Koenigsbrunner Zeitung

Die letzten Reste des Wahlkampfs hängen noch

Noch immer haben nicht alle Parteien ihre Werbung entfernt. Vor allem die Kabelbinde­r sorgen für Unmut

- VON BERND HOHLEN

Wochenlang beherrscht­e der Augsburger Wahlkampf mit seinen umfangreic­hen Plakatieru­ngsaktione­n das Straßenbil­d in Augsburg. Seit dem Wahltag, dem 15. März, sind acht Wochen vergangen, und immer noch finden sich Überbleibs­el wie vereinzelt­e Plakate, Plakatstän­der und vor allem Plastik-Kabelbinde­r, mit denen die Botschafte­n der politische­n Akteure an Masten und Bäumen befestigt waren. Besonders in den Ausfallstr­aßen der Stadt ist das zu beobachten.

Dabei müssen nach der Plakatieru­ngsverordn­ung der Stadt „die Anschläge innerhalb von einer Woche nach dem Wahltag entfernt werden“. Weil das nicht der Fall war, fand die Stadt Augsburg, inmitten der Corona-Krise, in Abstimmung mit dem bayerische­n Innenminis­terium, mit dem 14. April 2020 eine neue Frist, zu der die Parteien und Bürgergrup­pierungen aufgeforde­rt war, alle Hinterlass­enschaften aus dem Wahlkampf zu entfernen. Danach hätte die Stadt „ordnungsre­chtliche Maßnahmen“bei Nichteinha­ltung durchsetze­n können, hieß es vom Ordnungsam­t.

Eine erneute Anfrage beim Amt der Stadt ergab aber, „dass wegen der schwerwieg­enderen Probleme mit der Corona-Pandemie bisher auf ordnungsre­chtliche Maßnahmen verzichtet wurde“. Zudem seien die Parteien der Aufforderu­ng, Plakate und Befestigun­gsmaterial zu entfernen, nachgekomm­en.

Vielerorts sind aber, acht Wochen nach der Wahl, immer noch Kabelbinde­r zu entdecken – und viele Bürger ärgern sich darüber. Besonders auffällig sind die Überreste an Stellen, die ohne Leiter oder Hubwagen nicht erreichbar sind. Diese Kabelbinde­r an Bäumen werden nun durch die Mitarbeite­r des städtische­n Grünamtes im Rahmen ihrer routinemäß­igen Baumpflege­arbeiten nach und nach beseitigt, teilt Petra Rößle vom Augsburger Ordnungsam­t mit.

Zudem gibt sie einen Ausblick auf künftige Kommunalwa­hlkämpfe: „Nach den Erfahrunge­n mit der Plakatieru­ng zur Kommunalwa­hl beabsichti­gt die Stadtverwa­ltung, die Vorgaben zur Plakatieru­ng vor Wahlen und Volksbegeh­ren zu überarbeit­en und dem Stadtrat zur Entscheidu­ng vorzulegen. Dann liegt es in der Hand der Politiker, über zukünftige Plakatieru­ngen zu entscheide­n.“

Dass Wahlplakat­e von Parteien mit Kabelbinde­rn an Bäumen befestigt werden, ruft bei allen Wahlen immer wieder den Unmut von Baumexpert­en und -schützern hervor. Die Bäume würden durch die Kabelbinde­r zum Teil erheblich beschädigt.

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Foto: Hohlen Noch immer sind in Augsburg nicht alle Wahlplakat­e entfernt.

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