Vier Stadträte sind nicht mehr dabei
Welche langjährigen Mitglieder nicht mehr im Schwabmünchner Gremium sitzen
Schwabmünchen Alle sechs Jahre werden die Kommunalparlamente neu gewählt. Das bringt Veränderungen mit sich. Mehrheiten verschieben sich, Räte hören auf oder werden nicht mehr im Amt bestätigt. In Schwabmünchen scheiden vier erfahrene Stadtratsmitglieder aus. ● Gabriele Huber Nach 24 Jahren, also vier Wahlperioden, ist Gabriele Huber (CSU) nicht mehr Teil des 24-köpfigen Gremiums. „Erfüllte Jahre“, wie sie rückblickend erklärt. Dieselbe Zeit verbrachte sie außerdem als Kreisrätin. Eines ihrer Hauptthemenfelder waren die Schulen. „Da haben wir viel geschaffen“, freut sie sich mit Blick auf die Generalsanierung der Grundschulen sowie den Bau der Mittelschule, welcher die Voraussetzung zur Sanierung der LWS war.
Als „Herzensangelegenheit“bezeichnet sie die Sanierung des Friedhofs. „Ich freue mich, dass das noch gelungen ist, und es ist auch schön geworden“, bilanziert sie. Mit Blick auf die Standentwicklung, allen voran die Innenstadtsanierung ist Gabi Huber froh, dass es weitergeht.
Doch nun sieht sie sich in der Zuschauerrolle. „Von meiner Seite wird es kein Einmischen geben“, stellt sie klar. Auch wenn es noch Punkte gäbe, die sie gerne abgehakt hätte, wie eine Ostumfahrung für Schwabmünchen. Dem neuen Rat wünscht sie, dass es so weitergeht, wie bisher: „Die Sachpolitik soll im Vordergrund stehen und Schwabmünchen weiter nach vorne gebracht werden.“Für sie hat der neue Rat nur einen Punkt, der sie schmerzt: Durch das freiwillige Ausscheiden von ihr und Christa Courvoisier ist die Frauenquote weiter gesunken. ● Christa Courvoisier Denn auch Courvoisier (Freie Wähler) ist wie Gabi Huber nicht mehr angetreten. „Für mich war es der richtige Zeitpunkt“, findet Courvoisier, die 30 Jahre Stadträtin war, die letzten beiden Legislaturperioden war sie zudem Dritte Bürgermeisterin. Schwerpunkt der Hebamme war vor allem das Krankenhaus und die Sozialpolitik. „Das Aus der Geburtshilfe hat mich schwer getroffen“, gibt sie zu. In den fünf Amtszeiten haben sich aber auch viele Höhepunkte angesammelt. Exemplarisch zählt sie die Entwicklung der Innenstadt auf, auch weil es „ein langer
Weg war.“Im Allgemeinen wünscht sie sich „das vieles schneller gehen sollte“, doch gerade im Baubereich „sind es die Ausschreibungen, die viel Zeit kosten“, kritisiert sie. Drei Bürgermeister erlebte sie während ihrer Amtszeit, viele Räte kamen und gingen. „Dabei gab es aber nie viele Probleme, trotz manchmal verschiedener Ansichten war der
Respekt immer gegeben“, blickt sie zurück. Wie auch Gabi Huber zieht sie sich aus dem politischen Leben zurück. „Ich habe neue Aufgaben. Meine Enkel haben oft auf mich verzichten müssen, die bekommen nun ihre Zeit“, erklärt sie. Auch Christa Courvoisier hat noch einen unerfüllten Wunsch. „Einen Seniorenbeirat hätte ich noch gerne installiert“, verrät sie. Dem neuen Rat wünscht sie, „gut durch die gerade jetzt schwere Zeit zu kommen“.
● Bernd Zeitler Ebenfalls 30 Jahre war Bernd Zeitler (SPD) Stadtratsmitglied. Doch obwohl die SPD in Schwabmünchen zulegen konnte, hat es für ihn nicht mehr gereicht. „Das hat schon ein wenig geschmerzt, aber das ist Demokratie“, so Zeitler. Auch er blickt auf eine „schöne Zeit“zurück. „Ich habe sehr viel Neues erlebt, vieles mit auf den Weg gebracht“, bilanziert er. Dabei hebt er die Sanierung des Freibades und die Innenstadtgestaltung hervor. Jetzt „mache ich Platz für neue Leute“, dabei bleibt er aber der Politik treu. Zeitler ist weiter Vorsitzender der SPD in Schwabmünchen und bringt sich dort mit seinem Erfahrungsschatz und Kenntnissen weiter ein. „Immerhin sind wir der einzige Ortsverband im Landkreis, der bei der Wahl zulegen konnte“, stellt er fest. In diesem Zuge kann er auch an dem Punkt weiter mitwirken, der in seinen Augen noch offen ist: „Wir müssen die Verkehrspolitik der vergangenen Jahrzehnte korrigieren“, wünscht er sich. Wie auch die anderen scheidenden Mitglieder hebt Bernd Zeitler die gute Zusammenarbeit im Schwabmünchner Stadtrat hervor. „Es war immer Schwabmünchen und nicht die Parteipolitik im Vordergrund“, erklärt er. So ist es kein Wunder, dass er dem neuen Gremium wünscht, „dass weiter sachlich und konstruktiv zusammengearbeitet wird und die Stadt gut durch die Corona-Krise kommt.“
● Rudi Lautenbacher Am längsten war Rudi Lautenbacher im Stadtrat.
Sieben Amtszeiten, also stolze 42 Jahre, setzte sich Lautenbacher, oft sehr leidenschaftlich, für Schwabmünchen ein. Dass er nicht mehr dabei ist, war nicht ganz freiwillig. „Aber nach zwei Herzoperationen geht die Gesundheit vor“, stellt er klar. Als Rudi Lautenbacher 1978 Stadtrat wurde, zählte Schwabmünchen rund 10000 Einwohner, die LWS war frisch gebaut, die Stadthalle sollte auch erst Jahre später kommen.
Und mit der Eingemeindung der Stadtteile stand eine große Aufgabe bevor. „Damals hatte Schwabmünchen mehr als 30 Millionen Mark Schulden“, blickt er zurück. „Wenn man bedenkt, wie sich die Stadt bis zum heutigen Tag entwickelt hat, haben wir viel erreicht“, ergänzt er. Unter dem Strich blickt der „Rekord-Rat“auf „tolle Jahre, die nicht immer einfach waren“zurück. Die für ihn schönste Zeit erlebte er mit Altbürgermeister Hans Neumann, mit dem ihm auch privat viel verbindet. Auch er hebt die gute Zusammenarbeit in der Sachpolitik hervor. „In den 42 Jahren gab es gute und weniger gute Freunde“, bilanziert er, wobei er feststellt, „dass das Menschliche im Rat in den vergangenen Jahren ein bisschen nachgelassen hat“.
Auch Rudi Lautenbacher wird sich aus der Politik komplett zurückziehen. „Die Zeit für den Schlussstrich ist da.“