Bücherschätze in der Telefonzelle
Der Lesepark beim Mercateum ist wie die Stadtbücherei seit Montag eröffnet. Was für ein Buch Kulturreferentin Marion Kehlenbach bei ihrem ersten Termin für sich wieder neu entdeckt
Königsbrunn Dass ihr erster Termin als neue Kulturreferentin ausgerechnet mit dem Eröffnen des Leseparks zusammenfiel, darüber freute sich Marion Kehlenbach, die 2008 den monatlich stattfindenden Literaturkreis gegründet hatte und seitdem leitet. Auch Kathrin Jörg und
Rebecca Ribarek, die beiden Leiterinnen der Stadtbücherei und des städtischen Kulturbüros, fanden es passend. Sie hatten Kehlenbach zu dem Termin eingeladen, und prompt entdeckte die Kulturreferentin in der mit neuen Büchern frisch bestückten Telefonzelle genau jenes Buch, mit dem sie damals den Literaturkreis begonnen hatte: „Der schönste erste Satz“.
Marion Kehlenbach wohnt nicht weit weg vom Lesepark und nutzt ihn gern. Es sei doch immer wieder eine nette Überraschung, was man an Büchern da vorfinde. Im Übrigen sieht Kehlenbach „die Telefonzelle mit den Büchern als ein gelungenes Symbol der Kommunikation, da Bücher auch viel zu erzählen haben“. Kehlenbach steckte das herausgezogene Buch später in ihre Handtasche ein, was man ausdrücklich darf. Es interessiere sie, nochmals nachzulesen, welche ersten Sätze so beliebt seien und welche Bücher sich dahinter alles verbergen. „Die Telefonzelle ist mit modernen Büchern für alle Altersgruppen und Interessen, vom Roman über Kinderbücher bis Sachbücher bestückt, sie versteht sich als Tauschbörse, aber man sollte sie bitte nicht als Entsorgung verwenden“, so Rebecca Ribarek. Sehr gerne könnten Bürger aber auch jene Bücher von zu Hause, die sie Anderen zur Verfügung stellen wollen, hineinstellen.
Kathrin Jörg fand unter den Sachbüchern eine Liedersammlung von Rolf Zuckowski mit dem Titel „Singen macht Spaß“, was sie für sich ummünzte zu: „Lesen macht mir unglaublich Spaß und gerade auch hier in dem Lesepark“.
Das Damentrio hofft, dass die Öffnung des Leseparks Menschen, die sonst weniger Gelegenheit haben herauszukommen, gerade jetzt in der Corona-Zeit ein wenig Entspannung und Freude bereitet. Sicher sei derzeit im Wasserbecken um den Globus bewusst, wie bei allen anderen städtischen Brunnen, noch kein Wasser. Aber man könne ja in dem schön angelegten Garten etwas spazieren gehen und sich dann auf einen der bunten Stühle niederlassen, betonte Kathrin Jörg.
Die Stadt Königsbrunn bittet dabei nachdrücklich, dass man Stühle jeweils nur so nutzt, dass bei mehreren Personen der Abstand eingehalten wird. Was jedem Besucher bewusst sein müsse, dass die Stadt keine absolute Keimfreiheit garantieren könne und auch keine Verantwortung übernehme. Täglich würden jedoch die Telefonzelle und der Außengriff desinfiziert. Selbstverständlich sollten Menschen, die sich nicht gesund fühlen, zu Hause bleiben. Ein Angebot wie in den vorigen Jahren mit kleinen Konzertabenden, ist derzeit nicht machbar. Man könne keinen Chor oder Ensemble in dieser Zeit engagieren und auch die Ansammlung vieler Besucher sei derzeit ja auch noch nicht erlaubt. „Wir bemühen uns aber schon um Einzelkünstler und versuchen etwas vorzubereiten, was mit den Hygieneregeln und Bestimmungen vereinbar ist“, macht Rebecca Ribarek ein wenig Hoffnung und neugierig. Man darf also gespannt sein.
Geöffnet ist der Lesepark ab 9 Uhr jeweils bis zum Sonnenuntergang bis einschließlich September.