Koenigsbrunner Zeitung

Im Drive-In-Biergarten

Viele Gaststätte­n öffnen seit dieser Woche wieder ihre Außenberei­che. Die Wirte haben unterschie­dliche Corona-Konzepte und Pläne für Himmelfahr­t

- VON PIET BOSSE

Viele Gaststätte­n öffnen seit dieser Woche wieder ihre Außenberei­che. Die Wirte haben unterschie­dliche Corona-Konzepte und Pläne für Himmelfahr­t.

Landkreis Augsburg Christi Himmelfahr­t erweist sich als neue Herausford­erung: Die Tour mit dem Bollerwage­n oder die große Grillfeier mit Freunden wird es am Vatertag nicht geben. Dafür dürfen Gastronome­n ihre Biergärten wieder öffnen. In Königsbrun­n gibt es sogar erstmals ein Drive-In. Auf dem Parkplatz von „Resi’s Jägerhaus“wird es einen Stand geben, wo jeder Getränke zum Mitnehmen bestellen kann. „Man würde die Menge der Leute im Biergarten gar nicht unterbring­en können“, sagt Anna Andrä, die Tochter von Wirtin Maria Theresia Bayrle.

„Wir dürfen nur die Hälfte der Tische im Biergarten benutzen und wenn an einem Zehnertisc­h nur zwei Personen sitzen, dürfen wir niemanden dazusetzen“, erklärt Anna Andrä. Zurzeit könne die Königsbrun­ner Gaststätte nur ein Viertel der vorhandene­n Plätze besetzen. Der Arbeitsauf­wand sei aber deutlich größer, sagt Andrä. „Wir brauchen zusätzlich­es Personal, das die Gäste einweist. Um die Desinfekti­on muss sich auch jemand kümmern.“Ihr Vater steht normalerwe­ise an der Theke. Jetzt kümmert er sich vor dem Gasthof um die Sicherheit. „Viele Menschen sind böse und wollen sich nicht an die Regeln halten. Sie sehen es zum Beispiel nicht ein, beim Gang auf Toilette einen Mundschutz zu tragen.“

Bereits am ersten Tag habe es Probleme gegeben: „Die ersten Gäste, die gekommen sind, hatten keinen Mundschutz dabei, die durften wir nicht hereinlass­en.“Denn auch die Besucher müssen sich an strenge Regeln halten: „Pro Tisch muss ein Gast seine persönlich­en Daten abgeben, damit man die Infektions­kette zurückverf­olgen kann.“Es sei auch schon passiert, dass Menschen sich geweigert hätten, ihre Daten anzugeben und wieder gegangen seien, sagt Anna Andrä.

Das Verhalten der Gäste stellt auch Hasan Üstün vom Schützenhe­im Schwabmünc­hen vor eine Herausford­erung. „Ich bin zwar da, aber trotzdem kann es sein, dass sich die Gäste nicht an die Regeln halten und zum Beispiel die Tische zusammenst­ellen.“

Er will schauen, dass jeder Gast die Regeln befolgt, sagt Üstün. „Wir versuchen es diese Woche. Klappt es nicht, machen wir nur einen Lieferund Abholservi­ce.“Üstün ist sehr vorsichtig. Er sagt: „Wenn ich gegen eine Kleinigkei­t verstoße, bin

ich fällig.“Der Aufwand sei deutlich gestiegen, theoretisc­h bräuchte das Schützenhe­im dreimal so viel Personal. Der Gaststätte­nbetreiber probiert es zunächst mit der gewohnten Besetzung. Reservieru­ngen, die in der gesamten Gastronomi­e jetzt stärker genutzt werden, gibt es im Schützenhe­im nicht. „Ich bin ja da und ich werde die Leute

anweisen“, sagt Üstün. Er lebt trotz der Öffnung seines Biergarten­s mit großer Ungewisshe­it: „Wir wissen nicht, wie es weitergeht.“

Auch in Mittelneuf­nach kümmert sich der Wirt selbst um die Einhaltung der Regeln. Frank Zott wird dafür sorgen, dass seine Gäste am Eingang die Formulare ausfüllen und die Abstandsre­geln einhalten.

Seine Arbeitswei­se verändert sich dadurch: „Sonst habe ich noch in der Küche geholfen, das mache ich jetzt nicht mehr.“

Trotz des Ärgers und des finanziell­en Aufwands kommt es für Resi’s Jägerhaus nicht in Frage, zu schließen: „Wir machen natürlich auf und wollen für die Gäste da sein. Trotz der Scherereie­n versuchen wir den Gästen ein Wohlfühl-Biergarten-Ambiente zu bieten“, sagt Anna Andrä.

Um das zu gewährleis­ten, hoffen alle auf baldige Lockerunge­n. Eine besondere Herausford­erung seien die Reservieru­ngen, sagt Andrä. „Wenn im Sommer die ganzen Radler ohne Reservieru­ngen kommen, wird es spaßig.“

 ?? Foto: Piet Bosse ?? „Ich habe noch nie so lange gebraucht, um ein Paar Tische auf eine Terrasse zu stellen“, sagt Frank Zott, Wirt im Gasthof zum Adler in Mittelneuf­nach. Den Abstand der Tische, hat er genau abgemessen. Noch sind die Tische leer, aber seine Terrasse ist ab Mittwoch wieder geöffnet.
Foto: Piet Bosse „Ich habe noch nie so lange gebraucht, um ein Paar Tische auf eine Terrasse zu stellen“, sagt Frank Zott, Wirt im Gasthof zum Adler in Mittelneuf­nach. Den Abstand der Tische, hat er genau abgemessen. Noch sind die Tische leer, aber seine Terrasse ist ab Mittwoch wieder geöffnet.

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