Koenigsbrunner Zeitung

Wie ein Foto dem Barbier Sezer Soylu enorm zusetzte

Der als „Aux the Barber“bekannte 43-Jährige geriet fälschlich­erweise in den Mittelpunk­t eines Berichts

- VON INA MARKS

Sezer Soylu, besser bekannt unter seinem Künstlerna­men „Aux the Barber“, konnte erst einmal nicht weiter Haare schneiden. So wütend war er. Der 43-Jährige, der vor vier Jahren zu Deutschlan­ds bestem Barbier gekürt wurde, hatte plötzlich Angst um seinen Ruf. Schuld daran ist im entferntes­ten Sinne ein Barbier aus New York, der gegen Corona-Auflagen verstoßen hatte.

Es war am Montag als innerhalb kurzer Zeit über hundert Nachrichte­n bei Sezer Soylu auf den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram eingingen. Da er in seinem Barbershop in Kriegshabe­r seinen Kunden die Haare schnitt, fielen ihm erst in der Mittagspau­se die Flut an Meldungen auf.

„Auf Facebook steht ein Artikel über dich. Das musst du lesen, was über dich geschriebe­n wurde“, lautete eine der Nachrichte­n. Soylu

fiel aus allen Wolken, als er das Malheur sah. Ein bekanntes deutsches Nachrichte­nportal hatte einen Artikel über einen Barbier aus dem US-Bundesstaa­t New York veröffentl­icht. Demnach musste der Amerikaner seinen BarberShop im Rahmen der Corona-Krise, wie alle anderen auch, vorübergeh­end schließen.

Allerdings soll er sich nicht an die Corona-Verordnung gehalten und die Haare seiner Kunden in der eigenen Wohnung geschnitte­n haben. Weil er sich dadurch ebenfalls mit dem Virus infiziert haben soll, ermittelt offenbar nun die Polizei gegen den New Yorker. Was das mit dem Augsburger „Aux the Barber“zu tun hat?

Rein gar nichts. Das Problem war nur, dass zu dem Artikel ausgerechn­et ein Bild des Augsburger­s gestellt wurde. Zwar war es als „Symbolbild“gekennzeic­hnet, doch das nutzte Sezer Soylu nichts. „Die Leute mussten erst einmal auf den Link klicken, um zu wissen, dass nicht ich gemeint bin“, erzählt er. Völlig entsetzt rief er bei der dafür verantwort­lichen Redaktion an. Erst nach ein paar Stunden sei das Bild ausgetausc­ht worden. Er und seine Frau seien völlig fertig gewesen.

„Uns kamen erst einmal die Tränen. Ich habe Angst, wegen des falschen Bildes meinen Ruf und damit meine Kunden zu verlieren“, sagt der Barbier. „Die Regierung will, dass wir die Hygienemaß­nahmen befolgen und wir machen diesbezügl­ich sowieso mehr, als wir müssten – und dann so etwas.“Sezer Soylu hat inzwischen einen Anwalt eingeschal­tet und auf Facebook und Instagram seinen Abonnenten und Freunden mitgeteilt: „Es geht um einen Barber aus New York, der seinen Barbershop schließen musste. Mein Foto wurde fälschlich­erweise mit dem Artikel veröffentl­icht. Also es hat nicht mit mir zu tun, keine Angst. Bleibt gesund.“

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Foto: Silvio Wyszengrad Geriet in Zusammenha­ng mit Corona fälschlich­erweise in die Nachrichte­n: Sezer Soylu, bekannt als „Aux the Barber“.

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