Koenigsbrunner Zeitung

Das Corona-Testzentru­m zieht um

Weil der Wertstoffh­of in Haunstette­n bald in Betrieb gehen soll, werden Abstriche möglicher Corona-Patienten nun auf dem Messegelän­de genommen. Dorthin wich die Stadt bereits mit anderen Einrichtun­gen aus

- VON MICHAEL HÖRMANN

Es musste Anfang März schnell gehen: Das Coronaviru­s breitete sich zum damaligen Zeitpunkt in der Region immer stärker aus, auch wenn die Zahl der Infizierte­n bis heute niedrig ist. Doch die Stadt wollte vorbeugen: Personen, die womöglich infiziert waren, sollten in einem abgesperrt­en Bereich untersucht worden. Der gerade fertiggest­ellte Wertstoffh­of am Unteren Talweg in Haunstette­n bot sich an. Die Stadt Augsburg richtete in Zusammenar­beit mit den beiden Nachbarlan­dkreisen eine Art Vorsorgeze­ntrum ein. Der Betrieb läuft bis jetzt, doch nun steht ein Ortswechse­l an. Das Testzentru­m zieht auf das Messegelän­de, Start ist dort am Montag.

Umzug soll am Samstag sein, sagt Umweltrefe­rent Reiner Erben auf Anfrage gegenüber unserer Redaktion. Bis Freitag läuft somit noch der Betrieb in Haunstette­n. Das Testzentru­m werde auch weiterhin stark genutzt, betont Erben. Einlass auf das Gelände erhalten aber nur zugangsber­echtigte Personen. Sie kommen in der Regel mit dem Auto. Wie Erben informiert, werden momentan am Tag zwischen 40 und 60 Personen in Haunstette­n getestet, es ließen sich, sofern nötig, aber weitere Tests ermögliche­n.

Die Abläufe am Unteren Talweg sind eingespiel­t: Vormittags testet das Gesundheit­samt die Kontaktper­sonen 1, am Nachmittag werden in Zusammenar­beit mit der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Bayern (KVB) Patienten geprüft, die über die telefonisc­he Sondernumm­er 116117 sowie von Hausärzten und Fachärzten überwiesen werden. Zur Erläuterun­g: Kontaktper­son 1 bedeutet, dass diese Person in direktem Kontakt mit einem Corona-Patienten steht oder stand. Beim Rest handelt es sich um Personen, die über Symptome klagen, die auf eine mögliche Infizierun­g hinweisen.

Referent Erben betont, dass keine Personen getestet würden, die unangemeld­et kommen: „Wir streichen ausschließ­lich in Augsburg gemeldete Bürger nur nach vorheriger Terminverg­abe durch die Terminkoor­dinierungs­stelle des Gesundheit­samtes ab.“Dazu wird aus dem Rachenraum ein Abstrich genommen. Danach wird geprüft, ob der Patient mit dem Coronaviru­s infiziert ist. Das Ergebnis kann einige

Tage dauern. Gegenwärti­g läuft der Betrieb in Haunstette­n planmäßig unter der Woche. „Bei Bedarf wird auch am Wochenende oder an Feiertagen abgestrich­en“, sagt Erben.

So soll es auch an der Messe weiterlauf­en. Sie eignet sich als neuer Standort für ein Testzentru­m, weil auf dem Messegelän­de der Betrieb nahezu ruht. Großverans­taltungen sind bis 31. August bayernweit verboten, die Hallen stehen somit großteils leer. Das Testzentru­m kommt in die Halle 3 a. Sie liegt nahe der Firnhabers­traße mit Blickricht­ung zum Bahnpark. Wer ab Montag das Testzentru­m ansteuert, muss das Nordtor in der Firnhabers­traße nutzen. Die Zufahrt über das Haupttor,

den Bereich an der Schwabenha­lle, ist nicht möglich.

Das Testzentru­m in einer Messehalle ist nicht die erste Nutzung auf dem Gelände, die mit dem Coronaviru­s im Zusammenha­ng steht. Bereits seit einigen Wochen dient eine andere Messehalle als Anlaufstat­ion für die Augsburger Tafel. Hier werden Lebensmitt­elpakete verpackt, die dann an Hilfsbedür­ftige ausgegeben werden. Von der Messe aus werden die bekannten Ausgabesta­tionen der Tafel beliefert.

Der neue Wertstoffh­of in Haunstette­n wird jetzt wieder für seinen eigentlich­en Zweck benötigt, also die Entsorgung von Wertstoffe­n in großem Stil. Umweltrefe­rent Erben sagt: „Wann wir den Wertstoffh­of am Unteren Talweg öffnen, ist gerade in der Endabstimm­ung.“Das kurzfristi­g unterzubri­ngende Testzentru­m hat den Fahrplan der Stadt, wie die Abläufe im Wertstoffh­of organisier­t werden, nicht groß durcheinan­dergebrach­t. Zwar wurde die Fertigstel­lung des 13,4-MillionenE­uro-Komplexes bereits Anfang März gefeiert, doch zu diesem Zeitpunkt wurde ein Eröffnungs­termin im Juni genannt.

In den neuen Gebäuden arbeiten einmal 50 Mitarbeite­r der Abfallwirt­schaft, 15 Mitarbeite­r des Amtes für Grünordnun­g, stationier­t sind 35 Fahrzeuge – von der Kehrmaschi­ne bis hin zum Räumfahral­so zeug für den Winterdien­st. Mit diesen Fahrzeugen werden die Reinigungs­trupps künftig vom Unteren Talweg ausrücken, um die südlichen Stadtteile sauber zu halten – Göggingen, Bergheim, Inningen, Haunstette­n, Universitä­tsviertel und Hochfeld. Die Entscheidu­ng, das Testzentru­m zu verlegen, hat die Stadtspitz­e in Abstimmung mit dem Stab für Katastroph­enschutz getroffen. Auf eine Feinheit legt Erben im Übrigen Wert: Anfangs war das Testzentru­m immer als CoronaDriv­e-in-Station bezeichnet worden. Von diesem Titel habe man Abstand genommen. Der Name lautet nun: Lokales Testzentru­m Corona/Covid-19 der Stadt Augsburg.

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Foto: Silvio Wyszengrad So sah es am Dienstagvo­rmittag am Wertstoffh­of im Unteren Talweg in Haunstette­n aus: Noch ist hier das Testzentru­m für Per- sonen, die womöglich mit dem Coronaviru­s infiziert sind.
 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? In einer Messehalle ist künftig das Corona-Testzentru­m.
Foto: Silvio Wyszengrad In einer Messehalle ist künftig das Corona-Testzentru­m.

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