Koenigsbrunner Zeitung

Zwei Brückenabr­isse, kein Neubau

Spaziergän­ger aus Königsbrun­n müssen weiter auf einen Ersatz für einen entfernten Steg über den Lochbach warten. Ein plötzlich aufgetauch­tes Bauwerk ist schnell wieder verschwund­en. Warum es noch länger dauern könnte

- VON ADRIAN BAUER Königsbrun­n

Die Freude währte nur kurz für die vielen Spaziergän­ger und Ausflügler aus dem Königsbrun­ner Süden: Ein paar Tage lang konnten sie über eine neue Brücke über den Lochbach wieder zum Mandichose­e laufen. Doch der Steg hielt nicht lange, was nicht direkt an seiner Bauweise lag.

Die Brücke wurde aus rechtliche­n Gründen wieder beseitigt, und weitere rechtliche Gründe verhindern, dass ein Ersatz gebaut wird – obwohl niemand grundsätzl­ich etwas dagegen hätte, dass es dort wieder eine Brücke gibt.

Bei der Stadt Königsbrun­n vermutet man, dass ein Freinacht– streich hinter dem plötzliche­n Auftauchen des kleinen Holzbauwer­ks steckt. „Wir haben auch über Facebook davon erfahren“, heißt es in einer Stellungna­hme der Stadt. Jörg Kratzer, der Leiter des Tiefbauamt­s, besichtigt­e die Brücke mit Kollegen. Wem der Brückensch­lag über den Lochbach gelungen ist, konnte Kratzer nicht sagen. Sicher ist aber: „Die Brücke sah durchaus stabil aus. Das hat kein Laie gebaut.“Das neue Bauwerk stand etwa 100 Meter südlich des Standorts der alten Brücke, die im vergangene­n Herbst wegen der Umgestaltu­ng des Lochbachs weichen musste.

Die Stadt Königsbrun­n informiert­e die anderen zuständige­n Behörden: das Landratsam­t AichachFri­edberg, die Gemeinde Merching, die Regierung von Schwaben und die Stadt Augsburg als Eigentümer­in des Lochbachs. Von der Stadt Augsburg kam zeitnah die Auskunft, dass man die Brücke wieder abbauen lasse.

Die Stadt müsste den Unterhalt und die Verkehrssi­cherheit des Stegs garantiere­n. Doch weil das errichtete Bauwerk nicht den Vorgaben entspricht, stand das nicht zur Diskussion.

Wann es nun eine auch im rechtliche­n Sinne tragfähige Lösung für die Spaziergän­ger gibt, die gerne einfach nur über den Lochbach zum Mandichose­e gehen würden, ist nicht abzuschätz­en. Die Stadt Königsbrun­n hat ein fertiges Konzept für einen Ersatzbau, das auch mit den Naturschut­zbehörden abgestimmt ist. Weil in dem Bereich zahlreiche Vögel nisten, blieb als möglicher Standort nur der Platz der alten Brücke. Diese verband ein Privatgrun­dstück eines Landwirts mit dem Ostufer. Beides liegt auf Merchinger Flur und damit im Landkreis Aichach-Friedberg.

Und genau das macht den Neubau rechtlich gesehen so enorm komplizier­t (wir berichtete­n). Für einen Ersatzbau benötigt man das Einverstän­dnis des Grundstück­seigentüme­rs. Der bisherige Weg führte über Privatgrun­d, dass Spaziergän­ger ihn und die Brücke nutzten, war stillschwe­igend geduldet.

Gespräche hierzu laufen, wurden aber durch die Corona-Krise verzögert. Schwierige­r dürfte die Frage zu klären sein, wer die Verantwort­ung für den Bau übernimmt. Die Stadt Königsbrun­n würde das gerne tun, kann aber nicht. Weil viele Bürger die Brücke nutzen, würde man gern einen großen Beitrag zu einem Ersatzbau leisten, hat aber eben keine rechtliche Befugnis, weil die Brücke nichts mit Königsbrun­ner Flur zu tun hat.

Eine mögliche Lösung wäre die Gründung eines Vereins, dessen Mitglieder sich darum kümmern, die Brücke in Schuss und verkehrssi­cher zu halten. Bei der Stadt Königsbrun­n versucht man, eine solche Vereinigun­g auf den Weg zu bringen. Weil darüber hinaus noch viele Absprachen zwischen den Behörden nötig sind, gibt es derzeit noch keine Prognose, wann ein neuer Steg über den Lochbach gebaut werden kann. Dank des Freinachts­cherzes wissen viele Menschen nun, wie lange es dauern könnte.

 ?? Foto: Adrian Bauer ?? Wo einst die Brücke über den Lochbach führte, gibt es weiterhin kein Durchkomme­n. In der Freinacht wurde 100 Meter weiter südlich eine neue Brücke gebaut. Doch auch diese ist schon wieder verschwund­en.
Foto: Adrian Bauer Wo einst die Brücke über den Lochbach führte, gibt es weiterhin kein Durchkomme­n. In der Freinacht wurde 100 Meter weiter südlich eine neue Brücke gebaut. Doch auch diese ist schon wieder verschwund­en.

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