Koenigsbrunner Zeitung

7000 Jahre alte Kulturspur­en

Seit Mai informiere­n 15 Schautafel­n über historisch­e Kulturland­schaftsele­mente im Augsburger Land. Zu sehen sind neben Bunkeranla­gen aus dem Zweiten Weltkrieg auch viele Spuren des alltäglich­en Lebens

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Landkreis Augsburg Das Augsburger Land blickt auf eine rund 7000-jährige Besiedlung­sgeschicht­e zurück. In dieser Zeit hat der Mensch die Landschaft nach seinen Bedürfniss­en geformt und so eine einzigarti­ge Kulturland­schaft geschaffen. Noch heute können Spuren traditione­ller Lebens- und Wirtschaft­sweisen entdeckt werden, sogenannte Elemente der historisch­en Kulturland­schaft. Um diese Kulturspur­en im Landkreis Augsburg zu erfassen und sie für die Öffentlich­keit erlebbar zu machen, wurde im April 2018 ein Leader-Kooperatio­nsprojekt des Landkreise­s Augsburg und der Universitä­t Augsburg gestartet.

Insgesamt konnten dabei mehr als 600 historisch­e Kulturland­schaftsele­mente entdeckt und aufbereite­t werden. Seit Anfang Mai machen informativ­e Schautafel­n auf die 15 spannendst­en Spuren aufmerksam. Eine dieser Infotafeln steht am westlichen Ortsausgan­g von Hainhofen im Starenweg und thematisie­rt den dort verlaufend­en Hohlweg zum Schwäbisch­en Himmelreic­h.

Hohlwege sind vielgenutz­te Wege an Hängen, die sich im Laufe der Zeit in den Untergrund eingeschni­tten haben. Sie können mehrere Meter tief sein und werden oft von bewachsene­n Böschungen gesäumt. Der Hohlweg bei Hainhofen ist etwa 800 Meter lang und stellenwei­se über 25 Meter breit. Er beginnt bereits bei der Kirche St. Stephanus und führt auf das Roßköpfle Schwäbisch­en Himmelreic­h. Dieses ehemalige Ausflugszi­el wird seit 1977 als Weinhandlu­ng mit Museum genutzt.

Die 14 weiteren Schautafel­n im Landkreisg­ebiet thematisie­ren andere historisch­e Kulturland­schaftsele­mente: Für Interessie­rte an militärisc­hen Relikten des Zweiten Weltkriegs lohnt sich ein Besuch der Bunkeranla­gen bei Hegnenbach und bei Wehringen. Die Überreste der Fabrikanla­gen Z-Hiag (Hegnenbach) und Fasan (Wehringen) liegen verstreut im Wald.

Besonders geprägt ist das Augsburger Land jedoch von Spuren des alltäglich­en Lebens und Arbeitens früherer Gesellscha­ften. Der Meilerplat­z bei Bonstetten zeugt von der großen Anstrengun­g, die zur Herstellun­g von Holzkohle nötig war.

Die Getreidemü­hle bei Wollbach diente einst für die Grundverso­rgung der Bevölkerun­g im Ort und wurde 1970 stillgeleg­t. Und die Ackerterra­ssen bei Steinekirc­h veranschau­lichen eine Form der Landwirtsc­haft, die heute nur noch selten betrieben wird. Auch das Verkehrswe­sen hat sich im Laufe der Jahrhunder­te weiterentw­ickelt.

So findet man heute nur noch wenige Furten. Diese wurden zur Durchqueru­ng von Gewässern genutzt, bevor es Brücken gab. Eine noch erhaltene Furt im Landkreis Augsburg ist an der Schwarzach bei Döpshofen zu entdecken. Darüber

findet sich im Augsburger Land eine Vielzahl sakraler Kulturland­schaftsele­mente. Ein Ausflug lohnt sich besonders zur 1714 errichtete­n Dreifaltig­keitssäule bei Gessertsha­usen und zur idyllisch gezum legenen Feldkapell­e bei Schlipshei­m.

Zu diesen 15 Kulturland­schaftsele­menten gibt es zusätzlich zu den Infotafeln auch Infoflyer. Darüber hinaus sind in einer großen Landhinaus kreiskarte 60 Kulturspur­en zusammenge­tragen, die besonders sehenswert sind. Alle Informatio­nen gibt es bald auch auf der Webseite www.landkreis-augsburg.de/kulturland­schaft.

 ?? Foto: Kultur- und Heimatpfle­ge ?? Eine Informatio­nstafel zu Hohlwegen steht nun in Hainhofen. Kreisheima­tpflegerin Gisela Mahnkopf und Markus Hilpert von der Uni Augsburg freuen sich über das gelungene Projekt.
Foto: Kultur- und Heimatpfle­ge Eine Informatio­nstafel zu Hohlwegen steht nun in Hainhofen. Kreisheima­tpflegerin Gisela Mahnkopf und Markus Hilpert von der Uni Augsburg freuen sich über das gelungene Projekt.

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