Koenigsbrunner Zeitung

Scheuer muss den Schleier lüften

Druck der Grünen an Privatmode­llen beim Autobahnba­u zeigt offenbar Wirkung

- VON STEFAN LANGE Berlin.

Es sind nur ein paar Sätze, versteckt auf Seite 74 des Koalitions­vertrages, aber sie haben es in sich. Es geht dort um die Öffentlich-Privaten Partnersch­aften, kurz ÖPP, und das Verspreche­n der Regierung, die dazugehöre­nden Wirtschaft­lichkeitsu­ntersuchun­gen „nach Vergabe bei Zustimmung des Konzession­snehmers im Internet“zu veröffentl­ichen. Brisant ist das Thema, weil die ÖPP, also die Beteiligun­g privater Investoren, immer wieder wegen mangelnder Wirtschaft­lichkeit in der Kritik steht. So hat etwa der Bundesrech­nungshof ÖPP-Vorhaben der Regierung schon mehrfach ins Visier genommen. Brisant ist das Thema aber auch für Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer.

Der CSU-Politiker hat, kritisiere­n die Grünen im Bundestag, ÖPPPapiere für Straßenpro­jekte zurückgeha­lten, obwohl die Vertragspa­rtner einer Veröffentl­ichung längst zugestimmt haben. Solche Beteiligun­gen lange ein Dorn im Auge sind. Monatelang sei dann erst einmal gar nichts passiert. „Ich habe weiter eingeforde­rt, dass Minister Scheuer endlich volle Transparen­z herstellt und mit der Geheimnist­uerei aufhört“, erklärte Kindler, der eine genaue Prüfung der Verträge angekündig­te. Er werde sich „besonders die RenditeKla­useln anschauen, die hoffentlic­h nicht geschwärzt sind“.

Kindler zufolge will Scheuer die Wirtschaft­lichkeitsb­erechnunge­n zu den ÖPP-Projekten allerdings entgegen der Ankündigun­g im Koalitions­vertag nicht offenlegen. Der Minister fürchte womöglich, „dass bei Veröffentl­ichung dieser Berechnung­en klar wird, wie sehr er sich durch seine Berater die Projekte schönrechn­en ließ“, vermutet Kindler. ÖPP-Projekte seien oft besonders teuer, Banken, Versicheru­ngen und die beteiligte­n Baufirmen verdienten sich hier auf Kosten der Steuerzahl­er eine goldene Nase. Kindler ist sauer und will Scheuer weiter jagen: „Weil sich sein Ministeriu­m hier bislang weigert, habe ich mehrere Anträge auf Akteneinsi­cht gestellt. Wir brauchen beim Thema ÖPP endlich volle Transparen­z.“

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