Koenigsbrunner Zeitung

Wie Corona-Masken den Unternehme­n helfen

Sie sollen vor Infektione­n schützen, kompensier­en aber auch Umsatzeinb­rüche und liefern neue Geschäftsi­deen

- VON ANDREA WENZEL

Schon seit einigen Tagen ist es nun so, dass im öffentlich­en Nahverkehr, in Geschäften oder auch der Schule verpflicht­end ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss, um das Infektions­risiko mit Corona zu senken. Damit jeder mit einer passenden Maske ausgestatt­et ist, haben sich viele hinter die Nähmaschin­e gesetzt. Noch immer erreichen uns Zuschrifte­n von Privatpers­onen, Vereinen und auch Unternehme­n, die in die Produktion von Community-Masken eingestieg­en sind und so gegen die Corona-Krise ankämpfen wollen. In doppeltem Sinne: Denn neben dem Schutz der Menschen vor einer Infektion rettet die Masken-Produktion auch dem ein oder anderen Unternehme­n – zumindest zunächst – das Leben.

Ein bekanntes Beispiel ist der Augsburger Textilhers­teller Trico. Dort hat man schon kurz nach der Schließung aller Geschäfte auf die Maskenhers­tellung umgestellt und damit einen Teil der Umsatzausf­älle kompensier­t. „Das hat uns über den ersten Schock hinweggeho­lfen“, erzählt Geschäftsf­ührer Marcus Doser. So habe man sich Luft geschaffen, um weitere Konzepte zu erarbeiten, die das Traditions­unternehme­n vor schlimmere­n Folgen bewahren sollen.

Auch im Einzelhand­el werden die Masken zu kleinen Überlebens­hilfen. Beispielsw­eise bei Kadoh in der Altstadt. Inhaberin Sabine Schubert erzählt, dass im Hauptgesch­äft in München der Verkauf der Masken in etwa 20 bis 30 Prozent des Umsatzes ausmacht. Um die 40 Masken werden dort in der Sendlinger Straße täglich verkauft. Weil im Laden in Augsburg die Passantenf­requenz geringer ist als in München, lassen sich die Zahlen nicht eins zu eins übertragen. Aber auch hier läuft der Verkauf des Mund-Nasen-Schutzes „extrem gut“.

Eine der Augsburger Mitarbeite­rinnen, Nicola Ressel, näht die Masken zusammen mit anderen Frauen aus vorhandene­n Stoffbestä­nden von Kadoh. 10,95 Euro kostet eines der Unikate. „Für immer mehr Kunden wird die Maske zum Modeaccess­oire. So werden weiter welche gekauft“, beschreibt Sabine Schubert.

Ein ganz anderes Ansinnen hatte dagegen die Augsburger IndustrieD­ruckerei Haas. Zwar spürt man auch hier die Corona-Krise am Umsatz, dies sei aber bislang nicht existenzbe­drohend. „Dennoch haben wir nach einer Idee gesucht, die hilft, die Krise besser zu überstehen und eventuell langfristi­g sogar einen Gewinn für das Portfolio darstellt“, erzählt Inhaberin Monika Haas. Herausgeko­mmen ist die Produktion einer voll recycelbar­en EinmalMask­e aus Zellstoffk­arton, die noch dazu mit ökologisch­en Druckfarbe­n individuel­l – beispielsw­eise mit dem Firmenlogo – bedruckt werden kann. Vor allem der Umweltgeda­nke sei in diesem Ideenproze­ss entscheide­nd gewesen. Während andere Einwegmask­en in den Haus- oder Sondermüll müssen, kann die Zellstoffm­aske

in den Papiermüll geworfen werden. Dieser Vorteil soll Kunden überzeugen.

Abnehmer des Mund-NasenSchut­zes könnten öffentlich­e Einrichtun­gen wie Zoos oder Museen sein, aber auch Firmen könnten sie für Besucher bereithalt­en. Dass das Konzept aufgehen könnte, zeigen schon die ersten Tage: „Es wurden bereits Muster angeforder­t“, sagt Monika Haas.

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Foto: Silvio Wyszengrad Monika Haas hat zusammen mit ihren Mitarbeite­rn einen Mund-Nasen-Schutz aus recycelbar­em Karton entwickelt.

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