Koenigsbrunner Zeitung

Würstchenv­erkauf auf dem eigenen Grundstück

Maurice Gaul aus Königsbrun­n steht mit seiner Imbissbude auf Festen in der ganzen Region. Doch wegen der Corona-Krise sind viele Veranstalt­ungen abgesagt. Nun hat sich der 40-Jährige etwas einfallen lassen

- VON FELICITAS LACHMAYR

Königsbrun­n Maurice Gaul steht in seiner Imbisshütt­e und brutzelt. Eigentlich ist er umgeben von Buden, doch im Moment steht er alleine da. Auf einem Grundstück im Industrieg­ebiet Süd in Königsbrun­n bietet er seine Speisen an. Eine Notlösung, denn die Corona-Krise macht dem Standbetre­iber zu schaffen.

Normalerwe­ise verköstigt Gaul Festbesuch­er in der ganzen Region. Der Verkauf auf Märkten und Volksfeste­n ist seine Haupteinna­hmequelle. Doch die meisten Veranstalt­ungen sind abgesagt – die Königsbrun­ner Gautsch, der Michaelima­rkt in Schwabmünc­hen, der Augsburger Plärrer. „Ich habe gehofft, dass die Krise schneller vorbeigeht“, sagt der 40-Jährige. Doch die Zukunftsau­ssichten sind nicht rosig. Das Friedberge­r Volksfest, der Herbstplär­rer – Gaul glaubt nicht daran, dass die Feste in diesem Jahr stattfinde­n.

Um über die Runden zu kommen, hat er staatliche Soforthilf­e beantragt. Doch der erste Antrag wurde abgelehnt, der zweite steht noch aus. Nun ist der Königsbrun­ner selbst aktiv geworden und hat sich etwas einfallen lassen: Warum nicht verkaufen ohne Fest drumherum?

Mit diesem Gedanken hat Gaul vor einer Woche seine SchlemmerH­ütte wieder geöffnet. Nun verkauft er Steaksemme­ln, Bratwürste oder Schupfnude­ln auf dem eigenen Grundstück in der Richthofen­straße in Königsbrun­n.

Zwar ist es für den Imbissbetr­eiber eine ungewohnte Situation – ohne den Trubel, die anderen Stände und die hunderten Festbesuch­er. Doch davon lässt er sich nicht abschrecke­n. „Es ist besser, als gar nichts zu machen“, sagt Gaul, der seit 22 Jahren im Familienge­schäft mitarbeite­t und von einer Festwiese zur nächsten zieht.

Schon sein Großvater verkaufte Zuckerwatt­e auf Jahrmärkte­n. 1963 bot dieser zum ersten Mal Süßwaren auf dem Augsburger Plärrer an. Die Tochter führte die Imbissbude weiter und erweiterte das Sortiment – ihr Reiberdats­chi entwickelt­e sich zum Verkaufssc­hlager. Später spezialisi­erte sich die Familie auf deftige Speisen. Vor zwei Jahren übernahm Gaul das Geschäft von seinem Vater.

In seiner Schlemmer-Hütte verkauft er Steaksemme­ln, Würstel, Hamburger oder Schupfnude­ln. Im Moment fällt das Sortiment etwas kleiner aus, doch seine Idee kommt an. „Es kommen mehr Kunden, als ich dachte“, sagt Gaul. Über soziale Netzwerke macht er auf seine Bude im Königsbrun­ner Industrieg­ebiet aufmerksam.

Er habe viele Stammkunde­n, auch von den im Industrieg­ebiet ansässigen Firmen würden Mitarbeite­r vorbeikomm­en. Ab nächster Woche will er auch Mittagsmen­üs anbieten. Gegessen wird im Stehen – mit dem nötigen Abstand. Gaul weiß nicht, wann er das nächste Mal mit seiner Bude auf einem Jahrmarkt steht. Verkaufen will er seine Speisen trotzdem – auch ohne das festliche Treiben.

OVerkauf Die Schlemmer-Hütte steht während der Krise in der Richthofen­straße 1 in Königsbrun­n und hat mittwochs bis samstags jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

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Foto: Helga Mohm Maurice Gaul hat seine Imbissbude jetzt in der Richthofen Straße im Königsbrun­ner Industrieg­ebiet Süd aufgestell­t.

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