Was mit dem Brunnenplatz passiert
Die Aufwertung der Bobinger Siedlung ist ein Thema. Es gab Pläne zur Verschönerung und Bauabsichten
Bobingen Die Stadt Bobingen hatte große Pläne mit der Siedlung. Eine Aufwertung des Ortsteils und Verbesserung der Wohnqualität waren das Ziel. Im Rahmen einer möglichen Förderung durch den Freistaat sollten verschiedene Projekte angestoßen werden. Darunter eine Bebauung des Brunnenplatzes inklusive einer weitreichenden Umgestaltung des Platzes zwischen Schule und Kirche. Auf dem heutigen Areal des Brunnens an der Winterstraße sollte ein viergeschossiges Wohngebäude errichtet werden. Nach langem Tauziehen im Stadtrat gab es grünes Licht, in die Planung einzusteigen.
Das Projekt, das als sozialer Wohnungsbau ausgestaltet werden sollte, fand bei den Bewohnern der Siedlung viele Befürworter – aber auch
Gegner. Hauptsächlich der Wegfall des altgewohnten Platzes mit Brunnen im Ortskern war für viele indiskutabel. Jetzt scheint die Pandemie Vieles zu verändern. Vor allem die finanziellen Spielräume für Freistaat und Kommunen haben sich verändert. Daher wäre es kein Wunder, sollten die Pläne für die Mitte der Siedlung zwischenzeitlich zumindest auf Eis liegen. Eventuell werden sie komplett in der Schublade verschwinden. Das wäre ein Grund zur Freude für diejenigen, die ihren alten Brunnenplatz gerne behalten würden. Doch besonders einladend sieht dieser nicht aus. Denn der Platz ist momentan keine Zierde für die Nachbarschaft. Die Bäume und Sträucher im kleinen Park sind nicht zurückgeschnitten worden. Das Gras zwischen den Wegen wuchert mittlerweile kniehoch. Die wenigen Blumen auf dem Gelände sind im hohen Gras kaum noch zu sehen. Der Brunnen ist mit einer rostigen und beschmierten Abdeckung versehen. Ein zum Verweilen einladendes Plätzchen sieht anders aus.
Auf Nachfrage erklärte Ulrike
Jürges, die Vorsitzende der Siedlergruppe, dass es laut Bauhofleitung im Moment wegen des CoronaSchichtbetriebes schwierig sei, alle Grünanlagen der Stadt in vollem Umfang zu pflegen. Man sei noch nicht dazu gekommen, den Brunnenplatz für die Benutzung herzurichten. Daher habe auch die Siedlergruppe, die für den Brunnen selbst zuständig ist, darauf verzichtet, die Abdeckung zu entfernen. Der Platz insgesamt sei momentan einfach nicht in einem vorzeigefähigen Zustand. Genügend Freiwillige für den Arbeitseinsatz zu finden, sei wegen der Einschränkungen ebenfalls nicht so einfach. So ist der Brunnenplatz praktisch zu einem doppelten Corona-Opfer geworden.
Auch der Waldspielplatz in der Siedlung bräuchte dringend Pflege. Nachdem sich die Spielregeln der Krise mittlerweile im wöchentlichen Turnus verändern, bleibt zu hoffen, dass die Kapazitäten im Bobinger Bauhof bald wieder ausreichen werden, um die Grünanlagen der Stadt im gewohnten Maß zu pflegen und somit zu erhalten.