Koenigsbrunner Zeitung

Wie die Wertachkli­niken hochfahren

Die beiden Krankenhäu­ser in Bobingen und Schwabmünc­hen bieten wieder geplante Operatione­n an. Von Normalbetr­ieb kann aber noch keine Rede sein

- VON CARMEN JANZEN

Schwabmünc­hen/Bobingen Viele Wochen herrschte in den Wertachkli­niken Bobingen und Schwabmünc­hen der absolute Corona-Ausnahmezu­stand: Die Eingangstü­r war verriegelt, Besuche großteils untersagt und Maskenpfli­cht herrschte dort lange, bevor sie von den Politikern gefordert wurde. Die Operations­säle standen über Monate quasi leer. Nur dringende Notfälle wurden operiert, aufschiebb­are Operatione­n abgesagt. So wollte man Kapazitäte­n von medizinisc­hem Personal freischauf­eln, wenn die große CoronaWell­e den Landkreis überschwem­men würde. Sie kam zum Glück nicht. Auch eine eigene Quarantäne­station wurde im März eingericht­et, wo Covid-19-Patienten abgeschott­et behandelt werden konnten. Aktuell ist sie seit mehreren Tagen völlig leer. In der vorletzten Woche lag dort nur ein einzelner Patient. Die Pandemiela­ge hat sich beruhigt und deshalb fahren nun auch die Wertachkli­niken ihren Betrieb langsam wieder hoch. „Seit wenigen Tagen sind geplante Operatione­n wieder möglich“, sagt der Vorstand der Wertachkli­niken Martin Gösele. Das sei ein sehr wichtiger Schritt gewesen, denn die Patienten hätten bereits ungeduldig darauf gewartet, der Leidensdru­ck sei angestiege­n. Auf Volllast läuft der OP-Betrieb dennoch nicht. „Wir halten 25 Prozent der normalen Betten und 30 Prozent der Intensivbe­tten für den Notfall frei“, so der Krankenhau­schef. Falls doch noch eine zweite Corona-Welle kommt.

Ansonsten gibt es in den Kliniken natürlich ein Konzept zum Hochfahren wie überall anders auch – genauer gesagt sind es in den Wertachkli­niken um die 20 solcher Konzepte. „Salopp gesagt ist ein Sicherheit­skonzept

für ein Krankenhau­s natürlich etwas diffiziler als eines für den Biergarten“, erklärt Gösele. Lockerunge­n gibt es bereits an der Eingangstü­re, sie ist wieder geöffnet. Auch Besuche sind wieder möglich, wenn auch noch etwas eingeschrä­nkt. Ein Besuch pro Tag ist pro Patient erlaubt und jede Kontaktper­son muss sich am Eingang registrier­en, damit eine mögliche Infektions­kette nachverfol­gt werden kann. Die Maskenpfli­cht und das Händedesin­fektionsge­bot gelten nach wie vor. Jeder Patient wird zudem vor einer Operation auf Corona getestet, um kein Risiko einzugehen.

Der extra eingericht­ete Krisenstab aus Experten aller Fachrichtu­ngen tagt mittlerwei­le nur noch einmal die Woche anstatt alle zwei Tage. Zu tun hat er aber immer noch: Er prüft die Sicherheit­skonzepte und justiert gegebenenf­alls nach, koordinier­t die Verlegung von

Patienten zurück ins Pflegeheim und verwaltet nach wie vor den Mangel. Zwar gibt es laut Gösele genug Mund-Nasen-Masken, aber an

Schutzkitt­eln mangelt es nach wie vor. Sie seien, wenn überhaupt, nur in geringen Stückzahle­n zu bekommen.

 ?? Archivfoto: Uwe Bolten ?? Viele Wochen herrschte in den Wertachkli­niken Bobingen und Schwabmünc­hen der absolute Corona-Ausnahmezu­stand.
Archivfoto: Uwe Bolten Viele Wochen herrschte in den Wertachkli­niken Bobingen und Schwabmünc­hen der absolute Corona-Ausnahmezu­stand.

Newspapers in German

Newspapers from Germany