Koenigsbrunner Zeitung

Viel Holz auf dem Feld

In Mickhausen werden derzeit 1800 Kubikmeter Rundholz gelagert

- VON WALTER KLEBER

Mickhausen Es sind enorme Mengen an Baumstämme­n, die derzeit an der Viehweides­traße, am südwestlic­hen Ortsrand von Mickhausen, gelagert sind. Knapp 1800 Kubikmeter Rundholz wurden in den vergangene­n Wochen aus den Staudenwäl­dern der Gräflich von Rechberg’schen Forstverwa­ltung rund um Mickhausen zu diesem gigantisch­en Lagerplatz transporti­ert.

Laut Konrad Neumaier, der viele Jahre das Rechberg’sche Forstrevie­r Mickhausen geleitet hatte und auch im Ruhestand seinen Nachfolger­n noch immer unermüdlic­h mit Rat und Tat zur Seite steht, handelt es sich bei den Fichtenstä­mmen um die Hinterlass­enschaft des Orkans Sabine, der im Winter auch in den Stauden kräftig getobt und gewütet hatte. Weil jetzt im Frühjahr in den Wäldern auch die Zeit der Borkenkäfe­r beginnt, respektive bereits begonnen hat, mussten die Windwurfhö­lzer schleunigs­t aus dem Wald entfernt werden. Denn auch für das laufende Jahr 2020 rechnen die Forstleute wieder mit einem großen Borkenkäfe­r-Aufkommen.

Trotz rascher und sauberer Aufarbeitu­ng riss der Borkenkäfe­r in den vergangene­n Jahren 2018 und 2019 teils große Löcher und Kahlstelle­n

in die Waldbestän­de. Der Orkan „Sabine“fand an diesen aufgerisse­nen Stellen ideale Angriffsfl­ächen und verursacht­e binnen weniger Stunden weitere Schäden – ein Teufelskre­is.

In den Sägewerken in Süddeutsch­land und im angrenzend­en Österreich herrscht – bedingt durch den Orkan und die Auswirkung­en der Corona-Pandemie – derzeit ein Überangebo­t an Rundholz. Der Holzpreis ist im Keller. Konrad Neumaier: „Wir haben darauf geachtet, dass der Lagerplatz für das Sturm- und das heuer noch zu erwartende Käferholz mindestens 500 Meter vom Waldrand entfernt angelegt wurde.“Das Zwischenla­gern entspanne auch die Situation bei der Anlieferun­g des Sturm- und Käferholze­s an die überversor­gten Sägewerke. Dadurch werde der Stau in der Holzabfuhr abgepuffer­t und zeitlich gestreckt.

Die Forstverwa­ltung betont, dass die Errichtung des Lagerplatz­es am Ortsrand von Mickhausen – ebenso wie alle rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen – in enger Zusammenar­beit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF) Augsburg abgestimmt wurden.

Ein Lagerplatz auf freiem Feld erübrige zur Bekämpfung des Borkenkäfe­rs den Einsatz von Gift im

Wald, der ansonsten angesichts der kritischen Absatz- und Abfuhrlage wohl nicht zu vermeiden wäre. Auch Spannungen zwischen Grundstück­snachbarn wegen nicht oder nicht rechtzeiti­g abgefahren­en infektiöse­n Käferholze­s würden durch das Sammellage­r erst gar nicht aufkommen. Und noch einen Vorteil hat ein Holzlagerp­latz auf der Wiese: Die neuen, weithin sichtbaren

Strukturen in der Landschaft würden auffällig häufig von Vögeln aufgesucht. Unter der abgeplatzt­en Rinde finden sich Käfer und Larven – ein Festmahl für die gefiederte­n Freunde.

Die Prognose für die Holzwirtsc­haft im Augsburger Land für das laufende Jahr 2020 fällt düster aus: Es sei nicht zu erwarten, dass sich die Käfersitua­tion in diesem Sommer

wirklich entspannt. Auf das Anlegen von Sammelplät­zen werde somit wohl nicht verzichtet werden können.

In diesem Zusammenha­ng warnt die Forstverwa­ltung dringend davor, die Holzpolter zu betreten und auf den Stämmen herumzutur­nen. Konrad Neumaier sagt: „Das ist lebensgefä­hrlich!“Warnschild­er machen auf die Gefahr aufmerksam.

 ?? Fotos: Walter Kleber ?? Holzstämme soweit das Auge reicht: am Ortsrand von Mickhausen wurde ein riesiger Lagerplatz für Rundholz angelegt. „Achtung Lebensgefa­hr!“– Warnschild­er warnen vor dem Besteigen der Holzstämme.
Fotos: Walter Kleber Holzstämme soweit das Auge reicht: am Ortsrand von Mickhausen wurde ein riesiger Lagerplatz für Rundholz angelegt. „Achtung Lebensgefa­hr!“– Warnschild­er warnen vor dem Besteigen der Holzstämme.
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