Der Feind der Fichten
Welche Auswirkungen ein Befall mit Borkenkäfern hat. Experten geben Tipps
Walkertshofen Auch wenn sich im Vergleich zu den letzten Jahren heuer der Borkenkäfer nicht ganz so rasant bei uns verbreitet hat, so ist die Gefahr für den Fichtenbestand in den Wäldern nach wie vor vorhanden. Ist vom Borkenkäfer die Rede, dann ist damit in den heimischen Wäldern in der Regel der Buchdrucker oder der Kupferstecher gemeint, deren Namen jeweils vom Fraßbild abgeleitet wurden (siehe Infokasten).
Für Waldbesitzer bedeutet ein Befall mit dem Schädling vor allem einen wirtschaftlichen Schaden. Betroffene Bäume müssen schnellstmöglich gefällt und aus dem Wald entfernt werden, damit der Borkenkäfer nicht zum Befall weiterer, gesunder Bäume ausfliegen kann. Doch wie erkennt man, ob ein Baum betroffen ist? Immerhin versteckt sich der Käfer unter der Rinde. Während einer Infoveranstaltung, zu der die Forstbetriebsgemeinschaft Augsburg-West sowie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg nach Walkertshofen geladen hatten, erläuterten deren vier Mitarbeiter
abwechselnd die Merkmale. Besonders zu kontrollieren seien Bereiche, in denen bereits der Käfer in der Vergangenheit wütete sowie Windwurfflächen, Auflichtungen oder Bereiche mit abgestorbenen Bäumen. Aber auch vor dichtem, vitalem Bestandsholz macht der Borkenkäfer oft nicht halt.
Besonders typisch ist das sogenannte braune Bohrmehl, das auf den Rändern der Rindenschuppen oder auch am Boden und in Spinnweben rund um den Stamm zu finden ist. An mehreren Bäumen in einem betroffenen Waldbereich zwischen Walkertshofen und Aichen zeigten die Experten den 13 Besuchern der Veranstaltung die Gänge unter der Rinde, die der Schädling zur Fortpflanzung und Nahrungsaufnahme frisst. Somit wird der Nährstofftransport der Fichte unterbrochen und der Baum stirbt ab.
Wichtig sei daher eine regelmäßige Kontrolle durch Waldbesitzer, so die Fachleute. Bei ersten Hinweisen auf den Borkenkäfer muss der Baum umgehend gefällt werden. Anzeichen von Harz am Stamm können zwar auf einen Borkenkäferbefall hindeuten, sind aber noch kein sicherer Hinweis. Auf jeden Fall muss dieser Baum regelmäßig kontrolliert und gefällt werden, sobald erste Spuren des Schädlings zu sehen sind. Vorschäden und Trockenheit mindern zudem die Widerstandsfähigkeit der Bäume.
Normalerweise ist Käferholz, deren typisches Merkmal die Blauverfärbung
ist, nicht schlechter als Frischholz. Es wird allerdings oft schlechter bezahlt. Hinzu kommt, dass aufgrund der Trockenheit in Mittel- und Norddeutschland im letzten Jahr sehr viele Fichten gefällt werden mussten und somit ein Überangebot auf dem Holzmarkt besteht mit der Folge, dass die Preise
im Keller sind. Begünstigt haben diese Situation auch die Waldschäden durch Sturm Sabine im Februar dieses Jahres.
Durch sogenannte waldschutzwirksame Maßnahmen können Waldbesitzer Fördergelder bekommen, so die Fachleute. Voraussetzung ist allerdings, dass es sich um ein vom Borkenkäfer oder vom Sturm geworfenes Holz handelt. Zudem darf der Borkenkäfer noch nicht ausgeflogen sein und die gefällten Fichten müssen 500 Meter von einem Fichtenwald entfernt auf einem anerkannten Lagerplatz gelagert werden. Hierfür gibt es dann zehn Euro pro Festmeter. Sollte die Bagatellgrenze von 500 Euro nicht erreicht werden, können mehrere Waldbesitzer einen gemeinsamen Antrag stellen.
Auf die Frage der Gäste, wie künftig ein Wald bepflanzt sein sollte, empfahlen die Experten aufgrund des Klimawandels die Pflanzung eines Mischwaldes. Aber der natürliche Wuchs von Fichten lässt sich aufgrund der angrenzenden Bestandsbäume nicht ganz vermeiden. Somit wird es auch weiterhin immer wieder Probleme durch den Befall mit dem Borkenkäfer geben.