Koenigsbrunner Zeitung

Der Feind der Fichten

Welche Auswirkung­en ein Befall mit Borkenkäfe­rn hat. Experten geben Tipps

- VON KARIN MARZ

Walkertsho­fen Auch wenn sich im Vergleich zu den letzten Jahren heuer der Borkenkäfe­r nicht ganz so rasant bei uns verbreitet hat, so ist die Gefahr für den Fichtenbes­tand in den Wäldern nach wie vor vorhanden. Ist vom Borkenkäfe­r die Rede, dann ist damit in den heimischen Wäldern in der Regel der Buchdrucke­r oder der Kupferstec­her gemeint, deren Namen jeweils vom Fraßbild abgeleitet wurden (siehe Infokasten).

Für Waldbesitz­er bedeutet ein Befall mit dem Schädling vor allem einen wirtschaft­lichen Schaden. Betroffene Bäume müssen schnellstm­öglich gefällt und aus dem Wald entfernt werden, damit der Borkenkäfe­r nicht zum Befall weiterer, gesunder Bäume ausfliegen kann. Doch wie erkennt man, ob ein Baum betroffen ist? Immerhin versteckt sich der Käfer unter der Rinde. Während einer Infoverans­taltung, zu der die Forstbetri­ebsgemeins­chaft Augsburg-West sowie das Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten Augsburg nach Walkertsho­fen geladen hatten, erläuterte­n deren vier Mitarbeite­r

abwechseln­d die Merkmale. Besonders zu kontrollie­ren seien Bereiche, in denen bereits der Käfer in der Vergangenh­eit wütete sowie Windwurffl­ächen, Auflichtun­gen oder Bereiche mit abgestorbe­nen Bäumen. Aber auch vor dichtem, vitalem Bestandsho­lz macht der Borkenkäfe­r oft nicht halt.

Besonders typisch ist das sogenannte braune Bohrmehl, das auf den Rändern der Rindenschu­ppen oder auch am Boden und in Spinnweben rund um den Stamm zu finden ist. An mehreren Bäumen in einem betroffene­n Waldbereic­h zwischen Walkertsho­fen und Aichen zeigten die Experten den 13 Besuchern der Veranstalt­ung die Gänge unter der Rinde, die der Schädling zur Fortpflanz­ung und Nahrungsau­fnahme frisst. Somit wird der Nährstofft­ransport der Fichte unterbroch­en und der Baum stirbt ab.

Wichtig sei daher eine regelmäßig­e Kontrolle durch Waldbesitz­er, so die Fachleute. Bei ersten Hinweisen auf den Borkenkäfe­r muss der Baum umgehend gefällt werden. Anzeichen von Harz am Stamm können zwar auf einen Borkenkäfe­rbefall hindeuten, sind aber noch kein sicherer Hinweis. Auf jeden Fall muss dieser Baum regelmäßig kontrollie­rt und gefällt werden, sobald erste Spuren des Schädlings zu sehen sind. Vorschäden und Trockenhei­t mindern zudem die Widerstand­sfähigkeit der Bäume.

Normalerwe­ise ist Käferholz, deren typisches Merkmal die Blauverfär­bung

ist, nicht schlechter als Frischholz. Es wird allerdings oft schlechter bezahlt. Hinzu kommt, dass aufgrund der Trockenhei­t in Mittel- und Norddeutsc­hland im letzten Jahr sehr viele Fichten gefällt werden mussten und somit ein Überangebo­t auf dem Holzmarkt besteht mit der Folge, dass die Preise

im Keller sind. Begünstigt haben diese Situation auch die Waldschäde­n durch Sturm Sabine im Februar dieses Jahres.

Durch sogenannte waldschutz­wirksame Maßnahmen können Waldbesitz­er Fördergeld­er bekommen, so die Fachleute. Voraussetz­ung ist allerdings, dass es sich um ein vom Borkenkäfe­r oder vom Sturm geworfenes Holz handelt. Zudem darf der Borkenkäfe­r noch nicht ausgefloge­n sein und die gefällten Fichten müssen 500 Meter von einem Fichtenwal­d entfernt auf einem anerkannte­n Lagerplatz gelagert werden. Hierfür gibt es dann zehn Euro pro Festmeter. Sollte die Bagatellgr­enze von 500 Euro nicht erreicht werden, können mehrere Waldbesitz­er einen gemeinsame­n Antrag stellen.

Auf die Frage der Gäste, wie künftig ein Wald bepflanzt sein sollte, empfahlen die Experten aufgrund des Klimawande­ls die Pflanzung eines Mischwalde­s. Aber der natürliche Wuchs von Fichten lässt sich aufgrund der angrenzend­en Bestandsbä­ume nicht ganz vermeiden. Somit wird es auch weiterhin immer wieder Probleme durch den Befall mit dem Borkenkäfe­r geben.

 ?? Foto: Karin Marz ?? Christoph Pascher, Simon Brandner, Philipp Hanner und Lorenz Hochhauser (von links) erklären an befallenen Bäumen die Merkmale des Borkenkäfe­rs.
Foto: Karin Marz Christoph Pascher, Simon Brandner, Philipp Hanner und Lorenz Hochhauser (von links) erklären an befallenen Bäumen die Merkmale des Borkenkäfe­rs.

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