Koenigsbrunner Zeitung

Petitionen für den Papierkorb?

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Es ist eigentlich eine feine Sache, dass Bürger, wenn sie ein Problem mit dem Staat oder seinen Behörden haben, sich direkt und kostenlos an den bayerische­n Landtag wenden können. Die CoronaKris­e aber führt auch hier zu einigermaß­en absurden Situatione­n. Tatsächlic­h sind offenbar ganze Stapel von Petitionen, die sich zum Teil auf längst überholte CoronaBesc­hränkungen im Mai beziehen, immer noch nicht bearbeitet. Das liegt zum einen daran, dass mit der fortschrei­tenden Pandemie die Zahl der Petitionen sprunghaft angestiege­n ist, zum anderen daran, dass der Landtag, weil auch hier die strengen Corona-Regeln beachtet werden mussten, nur eingeschrä­nkt arbeitsfäh­ig war.

Das sollte so schnell wie möglich korrigiert werden. Die Ausschüsse des Landtags sind zwar, anders als zum Beispiel Verwaltung­sgerichte, nur in seltenen Fällen eine Instanz, die Bürgern im konkreten Einzelfall zu ihrem Recht verhelfen kann. Auf eine Woche hin oder her kommt es da unter normalen Umständen nicht an. Aktuell aber sind die Umstände nicht normal.

Parlamenta­rier, die jetzt lautstark mehr Beteiligun­g des Landtags in der Corona-Politik fordern, sollten auch dafür sorgen, dass die Anliegen der Bürger gehört und ordentlich geprüft werden und im besten Fall, wenn Fehler oder Murks offenkundi­g werden, zu politische­n Kurskorrek­turen führen. Nur dann macht die Institutio­n der Petition einen Sinn. Nur wenn Petitionen nicht für den Papierkorb sind, erfüllt die Einrichtun­g ihren Zweck: Das Vertrauen der Bürger in den Staat zu stärken.

Lesen Sie dazu auch den Artikel „Petitionen bringen Landtag ans Limit“auf der dritten Bayern‰Seite.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany