Koenigsbrunner Zeitung

Theater fordern Ausnahme

Offener Brief an Söder wegen neuer Corona-Regeln

- VON RICHARD MAYR

Einschränk­ungen hat es zum Auftakt dieser Spielzeit durch die strengen Corona-Auflagen schon einige gegeben. In keinem der bayerische­n Theaterhäu­ser kann wegen der Abstandsre­geln die Saalkapazi­tät voll ausgeschöp­ft werden. Jetzt sind die Auflagen nochmals verschärft worden, in den Orten und Landkreise­n, die den 7-Tage-Inzidenz-Wert von 100 Corona-Fällen pro 100 000 Einwohner überschrei­ten, dürfen Veranstalt­ungen nur noch mit maximal 50 Personen stattfinde­n. Weil Augsburg diesen Grenzwert seit Tagen deutlich überschrit­ten hat, musste das Staatsthea­ter erste Vorstellun­gen in seiner großen Spielstätt­e absagen. Vor 50 Zuschauern lohne es sich dort nicht mehr, sagte Staatsinte­ndant André Bücker.

In München steigen die CoronaFall­zahlen zwar auch, der 7-TageInzide­nz-Wert liegt dort bei 86,8. Dort sind die Theater noch nicht von der neuen Regelung betroffen. In einem offenen Brief wenden sich Münchner Intendante­nkollegen gemeinsam mit Bücker trotzdem an Ministerpr­äsident Markus Söder und fordern, für die Theater den Spielbetri­eb vor maximal 200 oder wie im Ausnahmefa­ll der Bayerische­n Staatsoper 500 Zuschauer auch bei höheren Corona-Infektions­zahlen aufrechter­halten zu können. Alle Theater hätten nachweisli­ch greifende Hygienekon­zepte. „Es besteht keine Infektions­gefahr, da der Mindestabs­tand von 1,50 Meter und der Frischluft­austausch im Zuschauerr­aum bei uns allen gewährleis­tet ist. Bisher hat es keine nachweisli­che Infektion durch einen Theaterbes­uch gegeben“, heißt es in dem offenen Brief, den unter anderem Nikolaus Bachler (Bayerische Staatsoper), Andreas Beck (Residenzth­eater), André Bücker (Staatsthea­ter Augsburg), Barbara Mundel (Münchner Kammerspie­le) und Christian Stückl (Münchner Volkstheat­er) verfasst haben.

Ebenfalls in einem offenen Brief hat sich die Intendante­ngruppe des Landesverb­ands Bayern im Deutschen Bühnenvere­in an die Bayerische Staatsregi­erung gewandt. „Es ist für uns nicht nachvollzi­ehbar und aus unserer Sicht kulturblin­d, warum ausgerechn­et die Zuschauerr­äume in Theatern und Konzertsäl­en, die bisher kein nachweisba­rer Ort der Infektion mit dem Coronaviru­s waren, jetzt wieder in den Fokus der weitergehe­nden Maßnahmen gelangen“, äußert sich darin Jens Neundorff von Enzberg, Sprecher der bayerische­n Intendante­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany