Koenigsbrunner Zeitung

Ein Debakel, das zum Glücksfall wurde

Nach dem 1:5 in Frankfurt übernahm Hansi Flick die Bayern. Fast ein Jahr danach ist die Eintracht zu Gast

- FC Affing – FC Günzburg, TSV Wertingen – TSV Meitingen (beide So, 15 Uhr) Fulda‰Maberzell – Liebherr Ochsenhaus­en ausgef. Zugbrücke Grenzau – Werder Bremen 1:3

München Eigentlich müssten die Bosse des FC Bayern die Kollegen von Eintracht Frankfurt in der Allianz-Arena mit einem riesigen Geschenkko­rb begrüßen. Denn das Bundesliga-Spitzenspi­el zwischen dem Tabellenzw­eiten und dem Vierten markiert am Samstag (15.30 Uhr/Sky) quasi den Jahrestag jenes Münchner 1:5-Debakels bei den Hessen, das sich im Nachhinein nicht als großes Unglück, sondern als Wendepunkt für den Rekordmeis­ter entpuppte.

Der 2. November 2019 führte zum abrupten Ende der kurzen, mit dem Double verzierten Amtszeit von Trainer Niko Kovac. Dessen Assistent Hansi Flick übernahm.

Und seitdem erleben die Bayern – mal abgesehen von der Corona-Krise – eine wunderbare Zeit mit Siegen am Fließband und gleich fünf Titeln in den ersten zwölf Monaten unter Flick. Karl-Heinz Rummenigge rühmte das Schaffen des 55-Jährigen: „Als Hansi als Cheftraine­r übernommen hat, war das ein Glücksfall für den FC Bayern“, sagte der Bayern-Chef, der immer ein Kovac-Skeptiker geblieben war: „Es war ein Effekt, als wenn einer das Licht wieder angeschalt­et hätte.“Das Licht strahlte besonders hell beim Triple-Gewinn. Aber nach dem erklärbare­n Stottersta­rt in die neue Spielzeit scheint das Münchner Starensemb­le vor der neuerliche­n Kraftprobe mit den noch unbesiegte­n Frankfurte­rn wieder in der Erfolgsspu­r zu sein. Das machtvolle 4:0 gegen Atlético Madrid zum Auftakt der Champions League belegte diese Einschätzu­ng. Von einem „Ausrufezei­chen“sprach Nationalsp­ieler Leon Goretzka. Pressing, defensive Kompakthei­t, gegenseiti­ges Coaching und die Gier nach Toren waren wieder da. „Wir haben Zeit gebraucht, wieder in den Rhythmus reinzukomm­en“, meinte

Flick. Die Dominanz und die körperlich­e Präsenz erwartet er nun auch wieder im Liga-Alltag. Ein Jahr Flick liest sich in Zahlen so: 40 von 44 Pflichtspi­elen konnten die Bayern gewinnen. Dazu kommen ein Remis und nur drei Niederlage­n; zwei davon datieren aus der Anfangspha­se 2019. Flicks Ansatz bleibt auch nach den ersten zwölf Monaten unveränder­t: „Es geht schon darum, das große Ganze im Blick zu haben. Aber entscheide­nd ist immer das nächste Spiel.“Zum großen Ganzen gehört neben einer funktionst­üchtigen Achse (Neuer – Alaba – Kimmich – Müller – Lewandowsk­i) ein Kader, der beim Last-Minute-Shopping fit für den sehr eng getakteten Spielplan gemacht wurde. „Wir haben in der Breite genau das, was wir haben wollten: eine Auswahl und mehr Optionen als vorher“, sagte Flick. Gegen Frankfurt könnte er sich zudem etwas mehr aus dem Arsenal der Neuen bedienen, etwa Rückkehrer Douglas Costa von Anfang an bringen. Corentin Tolisso fehlt nach seinem Platzverwe­is in Bielefeld. Und die Frankfurte­r? Sie rechnen eher nicht mit Geschenken in München. Trainer Adi Hütter hat großen Respekt vor der Aufgabe in der zuschauerl­osen Allianz-Arena: „Die Bayern sind momentan für mich die beste Mannschaft der Welt. Und sie sind sehr gut in Schuss.“

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Hansi Flick

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