Koenigsbrunner Zeitung

DEL vertagt den Abstieg

Entgegen dem ursprüngli­chen Beschluss gibt es keine Verzahnung zwischen den Ligen. Die Hürden zum Aufstieg sind hoch

- VON MILAN SAKO

Augsburg Noch ist nicht klar, ob die Deutsche Eishockey Liga überhaupt eine Saison 2020/21 spielen wird. Anfang November wollen die 14 DEL-Gesellscha­fter beratschla­gen, ob der geplante Termin 18. Dezember gehalten werden kann. Sollte die höchste Klasse starten, setzt sie den beschlosse­n Auf- und Abstieg gleich wieder aus. Die Änderung sei aufgrund der „Unwägbarke­iten und den wirtschaft­lichen Schwierigk­eiten“getroffen worden, teilten die Ligen am Freitag mit.

Die Auf- und Abstiegsre­gelung war nach Jahren ohne eine Verzahnung der beiden Ligen zu dieser Saison wieder eingeführt worden. „Alle Beteiligte­n sind sich darüber einig, dass der gemeinsame Vertrag zur Wiedereinf­ührung des sportliche­n Auf- und Abstiegs weder gefährdet noch insgesamt infrage gestellt werden soll“, sagt DEL-Geschäftsf­ührer Gernot Tripcke. „Diese Ergänzungs­vereinbaru­ng soll für alle Beteiligte­n Rechtssich­erheit aufgrund der unvorherse­hbaren Risiken wegen coronabedi­ngten Anpassunge­n der Saison 2020/2021 schaffen.“

Letztmalig gab es in der Saison 2005/06 einen Auf- und Abstieg zwischen den beiden Spielklass­en. Geplant ist dann ab der Spielzeit 2021/22, dass der Letzte der DELPunktru­nde nach 52 Spieltagen direkt und ohne früher übliche Playdowns den Gang nach unten antritt. Der DEL2-Meister, der nach wie vor in den Play-offs ausgetrage­n wird, ist ab 2020 aufstiegsb­erechtigt. Allerdings muss der Aufsteiger 800000 Euro für die DEL-Lizenz aufbringen und auch beim Stadion, der Infrastruk­tur wie Videowürfe­l, VIP-Bereich und den Sitzplätze­n die vergleichs­weise hohen Standards erfüllen. 8000 Punkte sind nach einem festgelegt­en Katalog zu erfüllen.

Nach dem jetzigen Stand erfüllen lediglich die vier DEL2-Arenen in Kassel, Frankfurt, Bietigheim und Dresden die geforderte 8000-Punkte-Marke. Für Bad Nauheim, Bayreuth, Heilbronn, Freiburg, Crimmitsch­au, Weißwasser, Ravensburg, Bad Tölz, Kaufbeuren und Landshut ist ein Aufrücken derzeit kein Thema. Das Landshuter Stadion am Gutenbergw­eg wird allerdings nach dem aktuell laufenden Umbau die Kriterien erfüllen. Ein großer Teil der DEL2-Standorte scheitert bereits am Ausschluss­kriterium der geforderte­n Zuschauerz­ahl. Der ESV Kaufbeuren ist zwar erst vor drei Jahren in die neue Arena umgezogen, die DEL ist dennoch kein Thema für den Traditions­klub aus dem Allgäu. „Eine DEL-Teilnahme scheitert bei uns bereits an der Zuschauerk­apazität. Die liegt bei gut 3000 Besuchern. Wir müssten aber mindestens 4500 Zuschauern Platz bieten“, sagt Geschäftsf­ührer Michael Kreitl. Einen DELEtat mit mindestens fünf Millionen Euro könnte der ESVK ebenfalls nicht stemmen.

Grundsätzl­ich ist Kreitl wie viele Fans für die Verzahnung der Ligen: „Für die deutsche Sportkultu­r ist das gut. Jeder Eishockeyf­an will den Auf- und Abstieg wiederhabe­n.“Doch der Teufel steckt wie so oft im Detail. Außerdem befürchten einige DEL-Manager ein Wettrüsten in den Spielerkad­ern, was zu finanziell­en Schieflage­n führen könnte. Das zusätzlich­e Risiko will die DEL in schwierige­n Corona-Zeiten ausschließ­en. »Randbemerk­ung

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Gernot Tripcke

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