So erkennt man unseriöse Tiervermittler
Verein warnt vor Käufen aus illegalem Handel
Gerhard Friedrich Meier überlegte schon länger, sich einen Hund für den Hof seines Vaters zuzulegen. Irgendwann stieß er in einer Annonce auf ein Tier, das ihm passend erschien und er meldete sich bei der Vermittlerin. Was er dann erlebte, wünscht sich wohl niemand, denn Meier bekam so viel Ärger, dass er sich an die Polizei und den Tierschutzverein wandte.
Anfangs lief alles scheinbar ordentlich: Meier bekundete sein Interesse an dem zweieinhalbjährigen Appenzeller-Mischling, ein Abholtermin wurde vereinbart – auf dem Parkplatz eines Warenhandels. Meier war zunächst nicht skeptisch, zumal die Übergabe klappte. Doch schon auf dem Heimweg begannen die Probleme: „Als wir bei uns ankamen, drückte der Hund sich mit dem Rücken in die eine Ecke des Kofferraums, als ob er einen sicheren Ort suchen würde.“
Drei Tage später wollte Meiers Vater mit dem Hund spazieren gehen, doch er war gerade erst aus der Türe, als überraschend die Vermittlerin vor ihm stand. Sie hielt eine Hundeleine in der Hand, erzählt Meier, habe den Hund angeleint und ihn mitgenommen. Alles ging so schnell, dass Meiers Vater nichts dagegen unternehmen könne. Auf Rückfrage antwortete die Vermittlerin später, sie habe das Recht, den Hund jederzeit zu besuchen und ihn gegebenenfalls zurückzuholen. So stehe es im Vertrag.
Hunde illegal auf dem Schwarzmarkt zu handeln, ist laut Heinz Paula, Vorsitzender des Tierschutzvereins Augsburg, ein lukratives Geschäft. „Die Einnahmen gehen in den dreistelligen Millionenbereich.“Häufig werden solche Tiere mit gerade einmal sechs Wochen aus verschiedenen europäischen Staaten nach Deutschland transportiert. „In diesem Alter sind die Tiere viel zu jung“, sagt Sabina Gaßner, Geschäftsführerin des Tierheims Augsburg. Meist hätten sie auch keine Impfungen bekommen, oft seien die Tiere krank. Ein weiteres Problem sei, dass die Hunde vorher oft auf der Straße und in Rudeln gelebt haben. „Sie haben gelernt, sich durch Beißen zur Wehr zu setzen“, sagt Paula.
Er rät künftigen Hundehaltern, auf einige Punkte zu achten, wenn sie die Vermittler nicht kennen: nicht auf Verkaufsargumente hereinfallen, die auf die Gefühle der Halter abzielen („das Tier möchte geliebt werden“); Probetag oder -wochenende mit dem Tier vereinbaren; nicht auf eine Übergabe auf dem Parkplatz einlassen; Nachweise zur Herkunft des Tiers sowie Krankenakte und Impfpass verlangen.
Gerhard Meier übrigens hat seinen Hund zurückbekommen. „Mittlerweile ist er aufgeblüht und freut sich immer, wenn ich nach Hause komme.“