Debatte um die Grindtec tut keinem gut
Seit Mittwoch ist bekannt, dass in Bayern aufgrund der stark steigenden Corona-Zahlen schärfere Regelungen in vielen Bereichen gelten. Stichwort Warnstufe „dunkelrot“. Die Interpretation, wie sich diese Regelungen in Einzeloder Spezialfällen auswirken, dauert meist ein bis zwei Tage. Im Fall der Grindtec liegt jedoch Stand Freitagabend noch immer kein Ergebnis vor. Wer letztlich die Entscheidung trifft, ob die Messe stattfindet oder nicht, weiß keiner genau.
Die Pressestelle des Wirtschaftsministeriums verweist auf die Stadt Augsburg, diese wiederum nennt das Wirtschaftsministerium als Ansprechpartner. Dazwischen stehen der Veranstalter Afag und die beteiligten Aussteller. Jeder Tag, an dem es keine Entscheidung gibt, kostet sie jede Menge Geld. Denn der Aufbau der Messestände läuft bereits, schwere Maschinen werden aufwendig nach Augsburg gebracht und Broschüren in Druck gegeben. Hoteliers wissen nicht, ob die Betten vom 10. bis 13. November belegt sein werden und Messebauer fürchten, dass Aufträge kurzfristig storniert werden.
Das zehrt an den Nerven aller Beteiligter, auch an jenen der Entscheider aus der Politik. Denn eine Weltleitmesse wie die Grindtec einfach abzusagen, ist keine einfache Entscheidung. Es geht um viel Geld und die Gesundheit der Bürger. Pro und Contra müssen daher genau abgewägt werden, sind aber in Corona-Zeiten nicht immer trennscharf zu benennen. Denn Verstand, Gefühl und wirtschaftliche Interessen treten in Konkurrenz miteinander.
Irgendwann kommt aber der Punkt, wo eine Entscheidung getroffen werden muss – im Sinne aller Beteiligter. Denn manchmal lässt sich mit einer Entscheidung auch gegen die eigenen Interessen besser umgehen, als mit einem schwebenden Verfahren.