Koenigsbrunner Zeitung

Debatte um die Grindtec tut keinem gut

- VON ANDREA WENZEL nist@augsburger‰allgemeine.de

Seit Mittwoch ist bekannt, dass in Bayern aufgrund der stark steigenden Corona-Zahlen schärfere Regelungen in vielen Bereichen gelten. Stichwort Warnstufe „dunkelrot“. Die Interpreta­tion, wie sich diese Regelungen in Einzeloder Spezialfäl­len auswirken, dauert meist ein bis zwei Tage. Im Fall der Grindtec liegt jedoch Stand Freitagabe­nd noch immer kein Ergebnis vor. Wer letztlich die Entscheidu­ng trifft, ob die Messe stattfinde­t oder nicht, weiß keiner genau.

Die Pressestel­le des Wirtschaft­sministeri­ums verweist auf die Stadt Augsburg, diese wiederum nennt das Wirtschaft­sministeri­um als Ansprechpa­rtner. Dazwischen stehen der Veranstalt­er Afag und die beteiligte­n Aussteller. Jeder Tag, an dem es keine Entscheidu­ng gibt, kostet sie jede Menge Geld. Denn der Aufbau der Messeständ­e läuft bereits, schwere Maschinen werden aufwendig nach Augsburg gebracht und Broschüren in Druck gegeben. Hoteliers wissen nicht, ob die Betten vom 10. bis 13. November belegt sein werden und Messebauer fürchten, dass Aufträge kurzfristi­g storniert werden.

Das zehrt an den Nerven aller Beteiligte­r, auch an jenen der Entscheide­r aus der Politik. Denn eine Weltleitme­sse wie die Grindtec einfach abzusagen, ist keine einfache Entscheidu­ng. Es geht um viel Geld und die Gesundheit der Bürger. Pro und Contra müssen daher genau abgewägt werden, sind aber in Corona-Zeiten nicht immer trennschar­f zu benennen. Denn Verstand, Gefühl und wirtschaft­liche Interessen treten in Konkurrenz miteinande­r.

Irgendwann kommt aber der Punkt, wo eine Entscheidu­ng getroffen werden muss – im Sinne aller Beteiligte­r. Denn manchmal lässt sich mit einer Entscheidu­ng auch gegen die eigenen Interessen besser umgehen, als mit einem schwebende­n Verfahren.

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