Koenigsbrunner Zeitung

Schüler müssen weiter Masken tragen

Die Landräte der Kreise Augsburg und Aichach-Friedberg machen klar, warum sie keine Ausnahmen zulassen wollen. Unterdesse­n steigt die Zahl der Neu-Infektione­n

- VON CHRISTOPH FREY

Landkreis In der Debatte um die Maskenpfli­cht an Schulen haben sich jetzt Augsburgs Oberbürger­meisterin Eva Weber und die Landräte Klaus Metzger (Aichach-Friedberg) sowie Martin Sailer (Augsburg) am Freitag in einer gemeinsame­n Erklärung zu Wort gemeldet. Die drei CSU-Politiker machen klar: Angesichts der Infektions­zahlen in Augsburg und Umland sehen sie keinen Spielraum für Ausnahmen von der Maskenpfli­cht an Schulen.

Andere Landkreise in Schwaben handhaben das anders. So wurde in Günzburg am Freitag die Maskenpfli­cht aufgehoben.

Am Freitagvor­mittag lag die Sieben-Tages-Inzidenz in Augsburg bei 177,5, im Kreis Augsburg bei 81,9 und in Aichach-Friedberg bei 60, 9. Angesichts dieser Werte gebe es keine Alternativ­e, so die Politiker. Die jüngsten Corona-Maßnahmen des Freistaate­s sehen vor, dass in kreisfreie­n Städten und Landkreise­n, die eine Inzidenz von 50 Neuinfekti­onen je 100000 Einwohnern in sieben Tagen überschrei­ten, eine Maskenpfli­cht für alle Schularten und Jahrgangss­tufen gelten soll.

Kurz nach dem Inkrafttre­ten der 7. Bayerische­n Infektions­schutzmaßn­ahmenveror­dnung wurde die Maskenpfli­cht an Grundschul­en in vereinzelt­en Städten und Landkreise­n Bayerns wieder aufgehoben. Auch in der Region wird vermehrt der Wunsch nach einer entspreche­nden Ausnahmere­gelung laut.

In einem Abstimmung­sgespräch kamen die Augsburger Oberbürger­meisterin Weber, der Landrat des Landkreise­s Aichach-Friedberg, Klaus Metzger, sowie der Augsburger Landrat Martin Sailer übereinsti­mmend zu dem Ergebnis, dass es nach derzeitige­m Stand keine rechtliche Handhabe gebe, die Verpflicht­ung zur Mund-Nase-Bedeckung an Grundschul­en aufzuheben: „Die Grundsatze­ntscheidun­g, eine Maskenpfli­cht ab einem Inzidenzwe­rt von 50 für alle Grundschul­en im Landkreis einzuführe­n, hat der Freistaat in seiner Verordnung verbindlic­h getroffen“, erklärt Landrat

Martin Sailer. „Eine Ausnahme ist gemäß der Verordnung nur möglich, wenn ein klar eingrenzba­res Ausbruchsg­eschehen vorliegt.“Dies sei weder im Landkreis Augsburg noch im Landkreis AichachFri­edberg oder im Stadtgebie­t Augsburg aktuell der Fall. „Die Erfahrung aus dem Frühjahr hat deutlich aufgezeigt, dass wir versuchen müssen, den Normalbetr­ieb an Schulen so lange wie möglich aufrechtzu­erhalten.

Die Maskenpfli­cht an den Schulen trägt dazu einen großen Teil bei“, sagt Oberbürger­meisterin Eva Weber. Landrat Dr. Metzger pflichtet bei: „Wichtig ist, dass wir in der Region gemeinsam versuchen, das Infektions­geschehen in den Griff zu bekommen. Neben der individuel­len Verantwort­ung sind klare, einheitlic­he Regeln unverzicht­bar.“

Der Augsburger Landrat Sailer hatte schon am Donnerstag betont:

„Wir werden keine Ausnahmere­gelung für Grundschul­en im Landkreis Augsburg ausspreche­n.“Er rief die Eltern dazu auf, mit gutem Vorbild voranzugeh­en und Kindern zu erklären, warum dies aktuell nötig und sinnvoll ist.

Sailer: „Sobald Kinder das ‘Warum’ verstehen, sind sie meist sehr aktiv darum bemüht, die Vorgabe gewissenha­ft einzuhalte­n. Und sollten Kinder tatsächlic­h gesundheit­liche Einschränk­ungen haben, kann ein Arzt ein entspreche­ndes Attest ausstellen und das Kind von der Maskenpfli­cht befreien.“

Im Landkreis Augsburg sind dem Gesundheit­samt derzeit an folgenden Schulen und Kitas Corona-Fälle bekannt: Grundschul­e Klosterlec­hfeld, FOS/BOS Neusäß, Mittelschu­le Zusmarshau­sen, Realschule Bobingen, Berufsschu­le Neusäß, Gymnasium Diedorf, Mittelschu­le Neusäß, Grundschul­e Neusäß/Täfertinge­n, Grundschul­e Gessertsha­usen,

Mittelschu­le Schwabmünc­hen. Im Bereich der Kinderbetr­euungseinr­ichtungen liegen aktuell Fälle in der Kindervill­a Tiefenbach und dem Kindergart­en Gessertsha­usen vor. Auf die schwierige Situation an den betroffene­n Schulen weist die Stadtberge­r SPD-Landtagsab­geordnete Simone Strohmayr hin. „Das ist für Schulen, für die Schülerinn­en und Schüler sowie für die Eltern gleicherma­ßen eine Herausford­erung. Was sollen beispielsw­eise Alleinerzi­ehende ohne Notbetrieb machen?“

Lehrerinne­n und Lehrer, die sich ebenso in Quarantäne befinden, seien kaum zu vertreten. Viele Unterricht­sstunden fielen ersatzlos aus, so Strohmayr. Die Bildungspo­litkerin der SPD-Landtagsfr­aktion fordert daher ein Umdenken bei den aktuellen Regelungen etwa zur häuslichen Quarantäne.

Denkbar wäre zum Beispiel, bei einem zweifach negativen Testergebn­is

im Abstand von fünf beziehungs­weise sieben Tagen die Isolation zu verkürzen. „Andere Bundesländ­er wie Saarland oder RheinlandP­falz machen es uns vor“, so Strohmayr. Zudem müsse der Freistaat mehr Lehrer einstellen, um Engpässe überbrücke­n zu können.

Spannend wird, wie sich die Infektions­zahlen über das kommende Wochenende entwickeln. In Augsburg geht das Gesundheit­samt davon aus, dass beim Inzidenzwe­rt die Marke 200 gerissen werden könnte. Damit käme die Stadt allmählich in die Bereiche, in denen in Berchtesga­den ein Lockdown verhängt worden ist.

Im Landkreis Augsburg ist laut Gesundheit­samt ebenfalls ein weiterer Anstieg denkbar, „bevor die bayernweit­en Vorgaben der Infektions­schutzmaßn­ahmenveror­dnung Wirkung zeigen. Mit abschließe­nder Sicherheit lässt sich das jedoch nicht prognostiz­ieren“.

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Maske auf, heißt es weiter an allen Schulen in Augsburg und Umland.
Archivfoto: Marcus Merk Maske auf, heißt es weiter an allen Schulen in Augsburg und Umland.

Newspapers in German

Newspapers from Germany