Koenigsbrunner Zeitung

Tramlinie 3: Die Verlängeru­ng kommt voran

Seit Juli wird zwischen Augsburg und Königsbrun­n auf über vier Kilometern gebaut. Was jetzt noch zu tun ist und warum für ein älteres Ehepaar extra ein Weg angelegt wurde

- VON PIET BOSSE

Königsbrun­n Wer mit dem Fahrrad von Augsburg nach Königsbrun­n an der insgesamt 4,6 Kilometer langen Baustelle entlangfäh­rt, sieht viel Sand, Absperrung­en, Maschinen und Bauarbeite­r. Entlang der Felder, wo die Gleise teilweise noch gar nicht liegen, ist es ruhig. An anderen Stellen fahren die Maschinen, werden Gleise gebaut oder Bahnübergä­nge fertiggest­ellt. Das Bauprojekt begann im Juli dieses Jahres, im September 2021 sollen die Bauarbeite­n abgeschlos­sen sein, ehe der Betrieb im Dezember starten soll.

Ganz am Ende, beim Königsbrun­ner Busbahnhof, sind die Arbeiten fast abgeschlos­sen. Die Wendeschle­ife, die die Straßenbah­nlinie abschließt, liegt schon an ihrem Platz, genau wie das Überholgle­is. In den Herbstferi­en wird hier noch die Straßendec­ke erneuert, zuvor werden die Bauarbeite­n an der Kreuzung Königsalle­e/Ammerseest­raße beendet.

Weiter nördlich ist der Bahnüberga­ng an der Augsburger Straße seit Freitag fertig. Die komplette Fahrbahn ist jetzt wieder freigegebe­n. Als Nächstes wird die Hunnenstra­ße für die kommenden vier Wochen gesperrt, wenn dort die Gleise über die Fahrbahn gelegt werden. Im Anschluss daran wird ein Teil der angrenzend­en Guldenstra­ße gesperrt. Auch hier überqueren die Bahngleise die Straße.

„Baustellen sind immer mit Einschränk­ungen verbunden. Das geht nicht anders. Wir versuchen, die Anliegen der Bewohner umzusetzen, sodass es für jeden passt“, sagt Bauleiter Lars Horn. Auf der Baustelle am Brunnenzen­trum wurde zum Beispiel extra ein Weg für ein altes Ehepaar geschaffen, das in der Nähe wohnt und mit einem Rollator nicht um die Baustelle herumgehen konnte.

Trotz der Einschränk­ungen auf diesen viel befahrenen Straßen, komme es nicht zu mehr Staus, wie die Königsbrun­ner Verkehrsbe­hörde mitteilt. Trotzdem seien nicht nur Autofahrer, sondern auch Fußgänger und Radfahrer von den Sperrungen betroffen. Wegen Lärmschutz hatten Anwohner gegen den Planfestst­ellungsbes­chluss geklagt, der aber im Eilverfahr­en abgewiesen wurde. Der Stadtrat hatte bereits in der Planungsph­ase beschlosse­n, begrünte Lärmschutz­wände und Rasengleis­e mit besseren Schallschu­tzeigensch­aften einbauen zu lassen.

Beim hoch liegenden Rasengleis, wie es in Augsburg und in den Königsbrun­ner Wohngebiet­en verlegt wird, soll es so wirken, als würde die Straßenbah­n im Gras fahren. In den Bereich der Schienen kommen ein wasserspei­cherndes Substrat und Erde. Mit der Zeit sollen an den Gleisen dann Stauden hochwachse­n. Das soll auch ein Lebensraum für Insekten sein. „Wir betonieren die Balken, zwischen den Balken und außen füllen wir Substrat auf und dann säen wir Rasen an“, beschreibt Bauleiter Lars Horn den Vorgang. Wegen des Substrats müsste man die Flächen nicht gießen, sagt er.

Mit dem bisherigen Fortschrit­t der Arbeiten ist Horn zufrieden. Man liege sowohl zeitlich als auch finanziell im Plan. Das zeigt sich vor allem in Augsburg: Hier sind schon 1,7 der insgesamt zwei Kilometer langen Bahnstreck­e fertig. In Kö

sind es erst 600 Meter. Es fehlen noch zwei Kilometer. Hier gibt es leichte Verzögerun­gen, weil sich die Baustoffli­eferungen wegen der Corona-Pandemie verzögern. Der Kabeltiefb­au ist auf der kompletten Strecke bereits abgeschlos­sen. „Alles, was unter Schottertr­agschicht ist, ist fertig“, sagt Horn.

Zeitlich am aufwendigs­ten seien die Bahnübergä­nge. An diesen Stellen werden die Straßen auch neu asphaltier­t. Alle Bahnübergä­nge sind technisch gesichert. In diesen Bereichen sind die Fugen in den Gleisen wartungsbe­dürftiger als an anderen Stellen. Bei den Übergängen von der Schiene zum Asphalt gibt es hier Wartungsfu­gen, die man einfach erneuern kann. „Das kann man immer nachgießen, wieder rausholen und wieder vergießen“, sagt Horn. Nicht so wartungsbe­dürftig ist das Gleisbausy­stem. Das halte 25 Jahre. Aber auch die Gleise werden an den Bahnübergä­ngen höher belastet: „Die Schiene wird quer zur verlegten Richtung angefahren. Dafür ist sie nicht gedacht, deswefrüh gen sind sie an den Bahnübergä­ngen eingedeckt“, erklärt Horn.

Bei der Verlegung der Gleise spielt auch das Wetter eine Rolle. Weil die Betonage nur bei mehr als fünf Grad funktionie­rt und es zunehmend kälter wird, gibt es Hilfsnigsb­runn mittel. „Wenn wir betonieren, decken wir das mit einer Winterbauf­olie ab“, sagt Horn. Ansonsten kühle die Außenseite schneller ab und durch die Temperatur­unterschie­de außerhalb und innerhalb der Betonschic­ht entstünden Risse.

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Fotos: Marcus Merk In Königsbrun­n laufen die Gleisarbei­ten. Im September 2021 soll die Strecke komplett fertig sein.
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Ungefähr zwei Kilometer Gleisstrec­ke werden in Königsbrun­n noch verlegt.

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