Wie trotz Corona Veranstaltungen stattfinden sollen
Das Kulturprogramm im südlichen Landkreis ist vielfältig. Die steigenden Corona-Zahlen könnten Kulturliebhabern aber einen Strich durch die Rechnung machen
Landkreis Augsburg Die Corona-Infektionszahlen im Landkreis Augsburg steigen. Damit gelten wieder strengere Hygienevorschriften im Kulturbereich. Noch kann das Programm durchgeführt werden, bei weiter ansteigenden Corona-Zahlen rechnen die Kulturbüros mit Einschränkungen.
„Wir haben heuer alles abgesagt. Für 16 Besucher lohnt sich der Aufwand für uns finanziell nicht“, sagt Sven Hertel, Vorsitzender der Kleinkunstbühne Königsbrunn. Normalerweise könne er 87 Plätze bei Veranstaltungen anbieten, das änderte sich mit dem neuen Hygienekonzept. „Wir hoffen, dass wir im Januar wieder anfangen können. Wir müssen dann aber im nächsten Jahr sehen, inwieweit Veranstaltungen möglich sind“, sagt er. Auch der Königsbrunner Kulturverein Klik hat alle Termine abgesagt.
Das Kulturprogramm der Stadt Königsbrunn läuft weiter. „Wir bieten im Oktober und November mehrere Vorträge und andere Veranstaltungen an“, sagt Anke Maresch von der Stadt Königsbrunn. „Dabei haben wir ganz klare Hygieneregelungen. Die Besucher müssen sich anmelden, einen Mund-NaseSchutz tragen und Abstand halten.“
Außerdem werde keine Bewirtung angeboten, sagt sie.
Auch in Bobingen müssen Kulturliebhaber mit Einschränkungen rechnen. „Viele Termine mussten abgesagt oder ins Jahr 2021 verschoben werden“, sagt Elisabeth Morhard, Kulturamtsleiterin der Stadt Bobingen. Nur noch wenige Veranstaltungen, wie die Roy-Black-Gala, könnten mit bis zu 200 Teilnehmern in der Singoldhalle stattfinden, sagt sie. „Wir können nicht Kultur um jeden Preis bieten, möchten aber eine bezahlbare kulturelle Grundversorgung aufrechterhalten“, fügt Morhard an. Derzeit verhandele sie mit Künstlern über alternative Auftrittsmöglichkeiten. Mehrere Auftritte der Künstler am selben Tag oder ein verkürztes Programm seien eine realistische Lösung, sagt sie.
Auch für das Bobinger Kulturprogramm gilt ein Hygieneplan: Neben den üblichen Abstandsregeln und dem verpflichtenden Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes würde keine Bewirtung angeboten, sagt Morhard. Die Besucher dürften nach Ende des Programms auch nur reihenweise aufstehen, um die Halle zu verlassen.
„Nahezu alle ausgefallenen Veranstaltungen werden 2021 nachgeholt“, kündigt die Kulturamtsleiterin an. Einige Veranstaltungen seien ohne zwischenmenschlichen Kontakt und Kommunikation unter den derzeitigen Umständen nicht möglich, sagt sie: „Außerdem wäre dann eine Nachverfolgung von Infektionsketten schwierig.“
Essentiell für die Frage, ob Veranstaltungen stattfinden könnten oder nicht, sei die neue Stufe „Dunkelrot“, sagt die Schwabmünchner Kulturmanagerin Doris Hafner. Der neue Warnwert ist erreicht, wenn die Zahl von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten wird. „ „Erreichen wir diese Stufe, müssen wir die Plätze bei den Veranstaltungen auf 50 Besucher begrenzen“, sagt sie. Der Corona-Inzidenzwert im Landkreis Augsburg lag am Freitag bei 81,9. Er ist in den letzten Tagen stetig gestiegen. „In Schwabmünchen bieten wir Veranstaltungen mit personalisierten Tickets an, da dürfen wir 200 Leute hereinlassen. Wir haben die maximale Teilnehmerzahl auf 100 Besucher beschränkt“, sagt Hafner.
Wird die neue Stufe „Dunkelrot“erreicht, würde die Kulturmanagerin alle Ticketkäufer über die neuen Vorschriften informieren: „Ich denke, dass dann viele von sich aus absagen werden. Damit beschränkt sich das Publikum von selbst.“
Noch könnten die Veranstaltungen aber wie geplant stattfinden.
In Schwabmünchen gilt folgender Hygieneplan: „Die Leute müssen Abstand halten, auch am Sitzplatz einen Mund-Nasen-Schutz tragen und dürfen nur im Freien oder am Platz trinken“, sagt Hafner. Getränke würden nur in Flaschen angeboten, das könne man notfalls auch einschränken. Die Schwabmünchner seien wegen Corona aber grundsätzlich vorsichtig, lobt sie.
Fallen Veranstaltungen aus, gebe es aktuell noch keine Ersatztermine, sagt Hafner: „Im Winter wird es schwierig, Veranstaltungen draußen anzubieten. Das würden wir dann spontan planen. Es stehen aber nicht mehr so viele Programmpunkte an.“Sie wolle im Fall des Warnwerts „Dunkelrot“abwarten, wie andere Einrichtungen reagieren, sagt sie: „Wir möchten vorbildlich handeln.“
Finanziell zahle sich das Kulturprogramm dieses Jahr nicht aus, sagt Hafner: „Wir sind glücklicherweise ein städtisches Kulturbüro und haben einen Etat zur Verfügung. So können wir den Bürgern trotz finanziellen Einbußen ein Kulturprogramm bieten.“Die Stadt Schwabmünchen habe die Veranstaltungen im Sommer intensiv bezuschusst, sagt sie: „Das war wie ein Förderprogramm für lokale Künstler.“