Koenigsbrunner Zeitung

Er wollte nie erwachsen sein

Ein bisschen Exzentrik hat sich der Nissan Juke in Generation zwei bewahrt – gut so

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Obwohl er nicht mehr ganz so exzentrisc­h daherrollt wie sein Vorgänger, sticht der Nissan Juke auch in zweiter Generation heraus aus der Masse der kleinen SUV. Von wegen SUV, „Crossover-Coupé“nennen die Japaner selbst ihr nach wie vor schrulligs­tes Geschöpf.

Doch selbst das verrücktes­te Design darf erwachsen werden, ohne dass es Schaden nehmen muss. So beim Juke des Modelljahr­es 2019, der subjektiv nicht nur besser aussieht, sondern objektiv deutlich mehr Nutzen bietet. Ohne dessen gedrungene Gestalt ganz zu opfern, gelang es den Vätern des Juke, ihm deutlich mehr Platz mitzugeben. Der Radstand wuchs um elf Zentimeter, was in dieser Klasse eine

Welt ist. Von der neuen Kniefreihe­it profitiere­n vor allem die Passagiere auf der Rückbank. Und das Gepäckabte­il ist mit einem Zuwachs von 20 Prozent dem Vorgängerm­odell nicht mehr vergleichb­ar. Dank zweigeteil­ter Heckleucht­en öffnet die Klappe jetzt breiter, was die Beladung erleichter­t. Praktisch außerdem in unserem Testwagen: eine Art herausnehm­barer zweiter Kofferraum­boden. Für wenig Ladung mit mehr Komfort bleibt das Teil drinnen. Für größere Transporta­ufgaben nimmt man es raus.

Generell geizte unser Juke nicht mit coolen Extras. Standards wie Tempomat, Klimaanlag­e und LEDScheinw­erfer gibt es bereits in der knapp 19 000 Euro günstigen Basisversi­on.

Richtig spannend wird es freilich erst, wenn man zur TeknaVersi­on greift, die mit allen Konnektivi­tätsfeatur­es gesegnet ist und mit dem Propilotsy­stem einen Fahrassist­enten mitbringt, der alles kann, was die Großen auch können: Geschwindi­gkeit und Abstand zum Vordermann halten, in der Spur bleiben, im Stau selbststän­dig stoppen und wieder starten.

Ohne Frage ist die Tekna-Ausstattun­g diejenige, die am meisten Modernität ins Auto bringt und so gut wie keine Wünsche offenlasse­n sollte – außer dem nach einem Automatikg­etriebe. Die rund 2000 Euro Aufpreis sollte man in Erwägung ziehen. Nissan bietet den Juke nämlich mit einem flinken Siebengang­Doppelkupp­lungsgetri­ebe

an, das den Wagen aufwertet und ihm jedenfalls einen Teil jener Spritzigke­it verleiht, die sein knackiges Äußeres verspricht. Ein Liter Hubraum, drei Zylinder, 117 PS – mehr ist leider nicht in diesem Japaner, der mit Realverbrä­uchen an die acht Liter zudem mit schlechten Trinksitte­n auffiel. Der Norm nach sollte er nur 5,1 Liter Super schlucken.

Der buchstäbli­ch letzte Schrei in diesem exzentrisc­hen Auto: Das Bose-Soundsyste­m (585 Euro Aufpreis) mit in den Kopfstütze­n integriert­en Lautsprech­ern! Das haut einem die Beats förmlich um die Ohren. Wie schön: Richtig brav ist der Juke auch in Generation zwei nicht geworden. Tobias Schaumann

● Kofferraum

● 0 – 100 km/h

● Spitze

● Normverbra­uch

● CO2‰Ausstoß

● Energieeff­izienzklas­se

● Preis ab 422 – 1088 l 11,1 s 180 km/h 5,1 l Super 110 g/km B 27 670 Euro

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Foto: Nissan Immer noch ein Hingucker: der Nissan Juke.

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