AWOChef kritisiert den Seniorenbeirat
Das Gremium fordert auch in Corona-Zeiten lockerere Besuchsregelungen in Seniorenheimen. Eckard Rasehorn kontert
Mit seiner Forderung, die Besuchsregelungen in Pflegeheimen trotz der Corona-Pandemie zu lockern, ist der Augsburger Seniorenbeirat auf Widerstand gestoßen. In einem Offenen Brief bezieht Eckard Rasehorn, Geschäftsführer der Augsburger Arbeiterwohlfahrt (AWO) Stellung zu den Vorschlägen des Gremiums und seines Vorsitzenden Robert Sauter. „Ich bin einigermaßen entsetzt“, schreibt Rasehorn. Die Anliegen des Beirats stünden für ihn und sicher auch die anderen Träger der Altenhilfe außer Frage. Allerdings könne er es nicht verstehen, dass in dem Positionspapier kein einziges Wort darüber verloren werde, dass der Schutz der Bewohner von Pflegeeinrichtungen vor einer Ansteckung mit dem Virus ein hohes Gut darstelle.
„Diese Abwägung zwischen dem Schutz der Bewohner und den damit verbunden Einschränkungen auf der einen Seite und ihren Rechten und Bedürfnissen nach Kontakt zu ihren Angehörigen auf der anderen Seite, ist für uns ein ständiger und äußerst angespannter Balanceakt“, sagt Rasehorn. Dies lasse sich nicht auf einfache Regelungen für die eine oder andere Seite reduzieren. Und weiter: „ Ich kann und will mir eigentlich nicht vorstellen, dass ausgerechnet der Seniorenbeirat sich in eine Nähe zu Corona-Verleugnern wie den sogenannten Querdenkern und vorgeblichen Grundrechtebewahrern begibt.“
Dieser Satz ruft wiederum Robert Sauter auf den Plan. Er halte es für „extrem beleidigend, wenn Sie den Seniorenbeirat in die Nähe der Corona-Verleugner und sogenannten
Querdenker rücken“, wendet er sich an Rasehorn. Im Übrigen sei der Schutz der Senioren im ersten Satz des Positionspapiers erwähnt. „Ich teile Ihre Hoffnung auf eine konstruktive Auseinandersetzung mit der im Positionspapier angesprochenen Problematik und bin gespannt, wie Sie eine respektvolle Grundlage hierfür wiederherstellen wollen“, beendet Sauter seine Replik.