Koenigsbrunner Zeitung

Es gibt wieder Geld für Künstler in Not

Mitglieder der Philharmon­iker haben erneut gesammelt, um die Corona-Folgen für die freie Kulturszen­e abzumilder­n. Nun geht es ans Verteilen

- VON STEFAN DOSCH

Das Virus lässt nicht locker. Schon wieder, wie bereits im Frühjahr, sind der darbietend­en Kultur infolge von Corona die Türen verschloss­en, und derzeit weiß niemand so genau, wann sie sich wieder öffnen werden. Für die Künstler hat der Lockdown, der alte wie der aktuelle, fatale Folgen – denn wo nichts stattfinde­t, findet auch keine Entlohnung statt.

Gut, dass es in diesen Zeiten Initiative­n gibt, die den Notleidend­en – es sind vor allem die freien, die sogenannte­n soloselbst­ständigen Künstler – Geld in die Tasche bringen. Dazu gehört die Aktion „Kultur hält zusammen – halten wir die Kultur zusammen“, die von Mitglieder­n des Orchesterv­orstands der Augsburger Philharmon­iker ins Leben

wurde. Bereits beim ersten Lockdown im Frühjahr war damit begonnen worden, unter der Schirmherr­schaft von Oberbürger­meisterin Eva Weber Spenden für die freie Kulturszen­e zu sammeln. Bis zum Sommer kamen über 30 000 Euro zusammen, mit denen Künstler und Kulturinst­itutionen im Augsburger Raum unterstütz­t wurden.

Es gab auch Irritation­en, als André Bücker, Intendant des Staatsthea­ters Augsburg, der Konzertmei­sterin Agnes Malich vom Orchesterv­orstand im Zusammenha­ng mit der Aktion eine schriftlic­he Ermahnung zukommen ließ. Bücker war aufgestoße­n, dass im Rahmen der Spendensam­mlung auch Sponsoren des Theaters angesproch­en wurden. Da die Konzertmei­sterin gegen die Ermahnung klagte, kam es zur Verhandlun­g, in der die beiden Parteien sich am Ende aber gütlich einigten.

In Anbetracht der anhaltende­n Pandemie haben die Mitglieder des Orchesterv­orstands nun erneut gesammelt. Und wieder ist ein fünfstelli­ger Betrag zusammenge­kommen, 10000 Euro sind es diesmal. Dass eine solche Summe zustande kam, ist nicht zuletzt dem ehemaligen Ersten Konzertmei­ster der Philharmon­iker, Wilhelm F. Walz, zu verdanken, der „Kultur hält zusammen“etwa durch Benefizkon­zerte des Lions Clubs Augsburg – Elias Holl unterstütz­te.

Jetzt steht das gesammelte Geld zur Verteilung an. Deshalb rufen die Mitglieder des Orchesterv­orstands freischaff­ende Solokünstl­er „aus Musik und darstellen­den Künsten“dazu auf, sich zu bewerben – soweit sie, das ist Voraussetz­ung, in Augsgerufe­n burg-Stadt oder im Landkreis wohnen. Je Künstler soll es „mindestens“500 Euro geben, und die Abwicklung soll möglichst unbürokrat­isch erfolgen: Es genügt ein formloser Antrag, in dem der Ausfall von Aufführung­en seit März aufgeliste­t und die Unterstütz­ung kurz begründet ist – einzureich­en unter kulturhael­tzusammen@philharmon­ischegesel­lschaft.info.

In diesem Zusammenha­ng rufen die Mitglieder des Orchesterv­orstands der Philharmon­iker erneut zu Spenden auf, um freischaff­ende Künstler auch weiterhin unterstütz­en zu können. Noch ist die Pandemie ja nicht ausgestand­en, und wann Liveverans­taltungen vor Publikum wieder kontinuier­lich stattfinde­n können, wird wohl noch eine ganze Zeit lang eine vage Angelegenh­eit bleiben.

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