Die Walter AG kauft das FujitsuAreal
Die Nähe zum Innovationspark spielt bei der Entscheidung eine Rolle und auch Pläne für die Nutzung gibt es bereits. Wird in einer leer stehenden Halle kurzfristig ein Corona-Impfzentrum angesiedelt?
Das frühere Firmengelände der Firma Fujitsu an der Bürgermeister-UlrichStraße hat einen neuen Besitzer: Die Augsburger Firma Walter AG hat es erworben, die Notarverträge sind unterzeichnet. Es handelt sich um eine Millioneninvestition im höheren zweistelligen Bereich, zum genauen Kaufpreis macht der neue Eigentümer keine Angaben.
Es gibt viele Pläne für das Gelände nahe der Bundesstraße 17. Derzeit stehen die Hallen und der Verwaltungstrakt nahezu leer, kurzfristig könnte eine Halle für ein mögliches Corona-Impfzentrum in Augsburg genutzt werden. Insgesamt sind derzeit 16 Gebäude auf dem Gelände. Errichtet wurden sie zwischen 1986 und 2006. Viele Jahre lang spielte sich an der Bürgermeister-Ulrich-Straße eine Erfolgsgeschichte ab: In einem hochmodernen Werk wurden Desktop-PC und Server gebaut. Im Wettbewerb der Standorte konnte Augsburg allerdings nicht mithalten. Im Oktober 2018 kündigten die japanischen Chefs von Fujitsu an, das Werk schließen zu wollen. 1400 Arbeitsplätze waren es da noch. Die Schließung vollzog sich in mehreren Schritten, Ende Oktober 2020 war der letzte Arbeitsplatz verschwunden. Lediglich ein Wachdienst blieb an der Pforte noch im Einsatz.
Mit Bekanntgabe der Schließung war absehbar, dass sich Fujitsu auch vom Grundstück trennen wollte. Es umfasst 18 Hektar und ist aufgrund der Verkehrserschließung über die B17 ein Filetstück. Es gibt zudem einen Straßenbahnanschluss und 1600 Parkplätze. Interessenten gab es mehrere. Die Augsburger Firma Walter AG machte schließlich das Rennen.
Nicht weit vom Areal investiert Walter in weitere Projekte. Am Innovationspark ist das Unternehmen ebenfalls groß eingestiegen. Geplant ist unter anderem ein modernes Bürogebäude, das in Sichtweite der Stadion-Tramhaltestelle errichtet wird. Darüber hinaus hat Walter weitere Flächen gekauft, die in den nächsten Jahren entwickelt werden sollen.
Die räumliche Nähe zum Innovationspark war für die Firmenleitung der Walter AG ein wesentlicher Punkt, um das Fujitsu-Areal zu übernehmen. „Wir schaffen ideale Bedingungen für die Ansiedlung von weiteren Technologieunternehmen und Startups“, sagt Vorstand Ralf Walter. Finanziert werde die Millioneninvestition aus Eigenmitteln. Ab Januar 2021 ist das Areal dann im Besitz der Firma Walter.
Bei den Verhandlungen mit Fujitsu blieb die Stadt Augsburg nicht außen vor. Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber kommentiert das Millionengeschäft mit Wohlwollen: „Wir begrüßen diesen Kauf durch ein erfahrenes und professionelles Unternehmen aus dem lokalen Umfeld.“Dass der neue Eigentümer und die Stadt womöglich bald Geschäftspartner werden, ist nicht ausgeschlossen. Es gibt die Überlegung, eine leer stehende Halle für ein Corona-Impfzentrum herzurichten. Aufgrund der Anbindung eigne sich der Standort gut, heißt es. Zudem gebe es Parkplätze in ausreichender Zahl.
Ein Corona-Impfzentrum wäre aber nur eine Übergangslösung. Langfristig verfolgt die Walter AG andere Pläne. Der „Technology Campus Augsburg“setzt auf ansiedlungswillige Unternehmen aus dem Technologiebereich, Vorstand Roy Walter nenn den Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Man baue auch auf Synergien zum Innovationspark. Dort entwickelte Projekte könnten unweit davon in einer Produktionshalle in großer Zahl hergestellt werden. Walter-Vorstand Jürgen Kolper spricht von einem Bekenntnis zu Augsburg: „Wir setzen mit dem Investment ein Ausrufezeichen hinter die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes.“Zum Technology Campus Augsburg gehören rund 100.000 Quadratmeter große Werkshallen, mehr als 22.000 Quadratmeter Verwaltungs- und Büroflächen sowie ein Rechenzentrum. Mit der Vermarktung will das Unternehmen jetzt beginnen. Die Walter AG Beteiligungen und Immobilien AG ist eine Firmengruppe, die in Beteiligungen an wachstumsstarken Unternehmen sowie in Immobilienobjekte für Eigenbestand und Projektentwicklungen investiert. Sie beschäftigt rund 700 Mitarbeiter.