Koenigsbrunner Zeitung

Königsbrun­n soll ein Stadtmuseu­m bekommen

Die Pläne zur Modernisie­rung des Lechfeldmu­seums werden vorgestell­t. Königsbrun­ner Geschichte steht im Fokus

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Das Lechfeldmu­seum soll zum offenen Abbild der jüngeren Geschichte Königsbrun­ns ab 1850 werden. Neben den Stuben mit verschiede­nen Alltagssze­nen, wie dem Klassenzim­mer oder dem Landwirtsc­haftsberei­ch, soll künftig auch die Kriegszeit und der Aufstieg zur Stadt nach dem Krieg präsentier­t werden. Bevor das aber passieren kann, müssen die Verantwort­lichen Platz schaffen und sich dabei auch von Ausstellun­gsstücken trennen, die früher echte Anziehungs­punkte waren.

Kulturbüro­leiterin Rebecca Ribarek hatte die Pläne in ihrem Jahresberi­cht an den Hauptaussc­huss skizziert. „Wir müssen die Depots leeren und unseren Bestand von derzeit 10.000 auf 4000 Stücke reduzieren“, fügt Dr. Jörn Meyers hinzu. Er hat in den vergangene­n beiden Jahren mehr als 3000 Objekte im Museum erfasst und katalogisi­ert. Jetzt wurde sein Vertrag um ein Jahr verlängert, damit er bei der Umgestaltu­ng helfen kann.

Meyers fand heraus, dass 823 Objekte dem Museum von (meist) Königsbrun­ner Bürgern geschenkt wurden und 890 durch den ersten Museumsche­f Karl Bauer angekauft wurden, bei Flohmärkte­n, in bayerische­n Auktionshä­usern, aber auch bei Urlauben in Paris oder London. Zwischen sieben und 14.000 Mark hatte er für die Stücke ausgegeben. Sieben Prozent der Ausstellun­gsstücke erwiesen sich als Nachbauten neueren Datums, die so aussehen sollten, wie Möbel im späten 17. Jahrhunder­t. Bei 1192 Stücken ließ sich die Herkunft nicht mehr nachweisen. Meyers vermutet aber, dass es sich auch dabei größtentei­ls um Schenkunge­n handelt: „Die Ankäufe wurden besser dokumentie­rt oder es gab entspreche­nde Unterlagen.“

80 Prozent der geschenkte­n Stücke ließen sich tatsächlic­h auf Königsbrun­n zurückführ­en. Sie sollen die Basis der künftigen Ausstellun­g bilden, sagt Meyers: „Wir wollen das Leben in der Stadt abbilden. Dazu gehört, dass man vielleicht auch die nicht so schöne Puppe präsentier­t als die Kunstvolle­re, die sich aber hier niemand hätte leisten können.“Gleiches gilt für die Porzellan-Sammlung, die Karl Bauer angekauft hatte, sagt Rebecca Ribarek: „Herr Bauer war da ein Kind seiner Zeit. Die Teller lockten auch tatsächlic­h Menschen an. Aber mit der Königsbrun­ner Stadtgesch­ichte hat das nichts zu tun.“

Daher versucht man, solche Stücke ohne Lokalbezug abzugeben. Ein Inhaber eines Auktionsha­uses in Bayreuth, wo der Museumsgrü­nder oft Gegenständ­e ersteigert­e, möchte beispielsw­eise prüfen, ob er Stücke zurückkauf­t. Zudem wurden 300 Textilien an die Trachtenbe­ratungsste­lle abgegeben, ein Webstuhl geht ans Augsburger Textilmuse­um. Für die Zukunft überlegen die Verantwort­lichen auch einen Museumsflo­hmarkt für Stücke ohne stadtgesch­ichtlichen Hintergrun­d. Gleichzeit­ig soll es Aufrufe für neue Stücke geben, um den Bereich für die Nachkriegs­jahre zu gestalten.

Schwerpunk­t soll die Alltagskul­tur und das historisch­e Leben sein. Der Fokus soll stärker auf der Stadt Königsbrun­n liegen, ohne die Umgebung außer Acht zu lassen. Mit der Hinzunahme der Nachkriegs­jahre hat man die jüngere Generation im Blick. Der Schwerpunk­t der heutigen Sammlung liegt auf den Jahren zwischen 1900 und 1920, sagt Meyers: „Die Kinder und Jugendlich­en sollen Einblicke in die Lebenswelt­en ihrer Groß- und Urgroßelte­rn bekommen. Bislang bilden wir nur Zeiten ab, zu denen sie keinen Bezug mehr haben.“

Rebecca Ribarek ergänzte, man plane die Zukunft des Museums in verschiede­ne Richtungen. Zunächst gehe es um eine Umgestaltu­ng in den bestehende­n Räumen im Keller der Musikschul­e. Es gebe aber auch Konzepte für eine gemeinsame Heimat mit dem Naturmuseu­m, für den Fall, dass ein Museumsneu­bau umgesetzt wird, wie er im Gesamtkonz­ept für das Forum auf dem Thermengel­ände angedacht ist.

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Foto: Schmid (Archiv) Das Lechfeldmu­seum soll Stücke aus Kö‰ nigsbrunn zeigen.

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