Koenigsbrunner Zeitung

Damit Flüchtling­e Kontakt zur Heimat halten können

Nicht in allen Häusern für Asylsuchen­de in Bobingen gibt es freies Internet. Das soll sich ändern

- VON ELMAR KNÖCHEL

Bobingen Derzeit gibt es in der Stadt drei Einrichtun­gen für Geflüchtet­e. In der Unterkunft in der PeterHenle­in-Straße und dem Heim in der Dr.-Zoller-Straße sind bereits Internetzu­gang und W-Lan verfügbar. Das Lohner-Haus wird zurzeit renoviert und ist momentan nicht belegt. Sobald dort wieder Menschen einziehen werden, soll auch dort ein Internetzu­gang installier­t werden.

Der Verein „Bobingen ist bunt“kümmert sich in Zusammenar­beit mit der Stadt um Geflüchtet­e in Bobingen. „Ein Internetzu­gang für Asylsuchen­de ist ein wichtiges Mittel“, erklärt Carmen Bader, Vorsitzend­e des Vereins. Für viele Bewohner der Einrichtun­gen stelle das Internet die einzige Möglichkei­t dar, mit Familienan­gehörigen, die in den Heimatländ­ern zurückgebl­ieben sind, Verbindung zu halten. Ein weiterer wichtiger Grund sei die Chancengle­ichheit. In den Bobinger Unterkünft­en seien hauptsächl­ich Familien mit Kindern untergebra­cht. Da diese Kinder ganz normal die Betreuungs­einrichtun­gen und Schulen in Bobingen besuchten, müsse diesen auch der Zugang zum Internet möglich sein. Denn gerade in Pandemie-Zeiten mit Homeschool­ing und vielen Aktivitäte­n, die nur noch online stattfinde­n könnten, sei das besonders wichtig.

Die dafür nötige Technik werde in Bobingen laut Bader vom Verein „Refugees Online“zur Verfügung gestellt. Dieser gemeinnütz­ige Verein habe sich zum Ziel gesetzt, Flüchtling­sunterkünf­te mit Internetzu­gängen auszustatt­en. Nach mehreren umgesetzte­n Projekten, unter anderem in der Unterkunft am Fliegerhor­st Fürstenfel­dbruck, sei dort viel technische­s Wissen vorwohnern handen. Der Verein bietet sowohl die komplett konfigurie­rte Technik an als auch Hilfestell­ung bei der Einrichtun­g der Netzwerke und ebenso Unterstütz­ung bei der Gestaltung der Haftungsfr­agen für die Netzwerkbe­treiber. So soll das Risiko bei missbräuch­licher Nutzung minimiert werden, erklärt die Chefin von „Bobingen ist bunt“.

Der laufende Betrieb des Netzwerks werde übrigens von den Beder Unterkünft­e selbst finanziert. Es werden Zugänge vergeben, die die Benutzer kaufen müssen. Über zeitlich befristete Codes können sie so den Internetzu­gang nutzen. Nach Ablauf wird ein neues, sogenannte­s „Voucher“, fällig. „Dadurch“, so Carmen Bader, „müssen unsere Geflüchtet­en auch nicht durch die Stadt laufen, um sich irgendwo im Freien einen Hotspot zu suchen.“

In beiden Unterkünft­en würden laut Bader im Moment circa 70 Zugangstic­kets pro Monat verkauft. Wie viele Menschen aktuell in den Unterkünft­en leben, sei schwer ermittelba­r. Denn die Plätze in den Heimen würden durch die Regierung von Schwaben ständig umbesetzt. Zusätzlich müssten Quarantäne­plätze freigehalt­en werden. Im ersten Lockdown hatte der Bobinger Verein den Menschen in den Unterkünft­en fünf Monate lang, von April bis August, den Internetzu­gang kostenlos zur Verfügung gestellt.

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Foto: Elmar Knöchel Das Lohner‰Haus in Bobingen wird zur Zeit umgebaut. Sobald dort wieder Flüchtlin‰ ge einziehen, soll ein Internetan­schluss zur Verfügung stehen.
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Carmen Bader

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