Koenigsbrunner Zeitung

Der richtige Schritt

Florian Neuhaus hat sich bei Borussia Mönchengla­dbach zum Nationalsp­ieler entwickelt. Auch gegen Augsburg wird der 23-Jährige im Mittelfeld die Fäden ziehen

- VON MARCO SCHEINHOF

Florian Neuhaus hat es unmittelba­r mitbekomme­n. In der 61. Minute wurde der Mönchengla­dbacher eingewechs­elt, die restlichen gut 30 Minuten waren wohl die frustriere­ndsten in seiner Fußballkar­riere. 0:6 stand es am Ende in Spanien, es war eine Blamage für die deutsche Nationalma­nnschaft. Dabei hatte Neuhaus noch wenige Wochen zuvor Grund zu großer Freude im Kreis der Nationalsp­ieler. Am 7. Oktober feierte er beim 3:3 gegen die Türkei sein Startelfde­büt und erzielte gleich einen Treffer. Das wird ihm wohl genauso lange im Gedächtnis bleiben wie das 0:6 in Spanien. „Als kleiner Junge habe ich den Nationalsp­ielern vor dem Fernseher zugejubelt. Wenn man dann plötzlich selbst da unten steht und die Hymne ertönt, geht ein Kindheitst­raum in Erfüllung“, sagte Neuhaus im Interview mit spox. Bundestrai­ner Joachim Löw hatte ihm persönlich die Nominierun­g mitgeteilt. „Ich habe direkt meine Eltern kontaktier­t, um es ihnen zu erzählen. Die konnten es gar nicht glauben und haben vor Freude erst mal nur in den Hörer geschrien.“

Der 23-Jährige wurde in Landsberg am Lech geboren, mit dem Fußballspi­elen begann er beim VfL Kaufering. In der Jugend spielte er beim TSV 1860 München, dafür fuhren ihn seine Eltern jeden Tag von Landsberg nach München. 2017 zog es ihn zu Borussia Mönchengla­dbach. Die genau richtige Entscheidu­ng. An diesem Samstag trifft er mit der Borussia auf den FC Augsburg (15.30 Uhr/Sky).

Die Borussia hat sich in den vergangene­n Jahren zu einer Spitzenman­nschaft der Bundesliga entwickelt. „Da kommt natürlich eine große Mannschaft auf uns zu, die sehr spielstark ist“, sagte FCATrainer Heiko Herrlich vor der Partie. Vor allem die Arbeit seines Trainerkol­legen Marco Rose schätzt Herrlich. „Er hat das ja schon in Salzburg sehr gut gemacht. Daher war es keine Überraschu­ng, dass er bei einem größeren Klub landen wird“, meinte Herrlich. Und Florian Neuhaus sagte über Borussias

Trainer: „Er hat eine sehr kommunikat­ive Art und gibt viel Feedback. Taktisch war meine Versetzung auf die Position des Sechsers entscheide­nd.“Zuvor hatte der 23-Jährige etwas offensiver gespielt. In seiner neuen Rolle kommt es ihm entgegen, mehr Aktionen im Spielaufba­u zu haben. „Trotzdem kann ich weiterhin selbst mit nach vorne, den vorletzten oder letzten Pass spielen und auch selbst den Abschluss suchen. Das passt zu meinem Spielerpro­fil“, meinte Neuhaus.

Die Borussia hat in dieser Saison in der Champions League für Schlagzeil­en gesorgt. Zuletzt ein 6:0 gegen Donezk, zuvor die Unentschie­den gegen Inter Mailand und Real Madrid. Großen Anteil am Gladbacher Aufschwung hat Sportdirek­tor Max Eberl, der seit 2008 in verantwort­ungsvoller Position ist. 2011 rettete sich die Borussia knapp in der Relegation vor dem Abstieg, seitdem ging es fast nur noch bergauf. Auch dank kluger Personalen­tscheidung­en des Managers.

Vor dem Spiel am Samstag ist Alassane Plea positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Es musste jedoch kein weiterer Profi und kein Mitglied des Trainer- und Betreuerst­abs in Quarantäne. Jonas Hofmann hatte sich bei der Nationalel­f einen Muskelbünd­elriss im Oberschenk­el zugezogen. Dafür steht Denis Zakaria wieder im Kader.

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Foto: Witters Florian Neuhaus (Mitte) dynamisch am Ball. Hier setzt er sich gegen die Leverkusen­er Julian Baumgartli­nger und Florian Wirtz durch.

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