Von wegen Männersache: Frauen jagten bereits in der Steinzeit
Auch Frauen machten in der Steinzeit Jagd auf Großwild. Das schließen Forscher aus der Untersuchung frühzeitlicher Grabstätten. Die Annahme, dass nur Männer Jäger gewesen seien, sei damit überholt, so steht es nun in Science Advances.
2018 entdeckten Forscher bei Ausgrabungen in den Anden in Peru ein Grab mit menschlichen Überresten. Analysen von Knochen und Zahnschmelz zeigten: eine Frau. In dem Grab befand sich zudem eine Jagdausrüstung, mit Projektilspitzen und Werkzeugen zur Tierverarbeitung. Da Grabbeigaben in der Regel Gegenstände waren, die die Menschen im Leben begleitet haben, liege es nahe, dass die Frau Jägerin war, sagen die Forscher.
Doch ist die Jägerin ein Einzelfall? Mit Blick auf frühere Aufzeichnungen identifizierten die Forscher weitere Grabstätten aus dem späten Pleistozän und frühen Holozän in Nord- und Südamerika. Von den insgesamt 429 Gestorbenen waren 27 mit Jagdutensilien bestattet worden, elf davon Frauen. Die Stichprobe diese zu quantifizieren – wie hier geschehen“, sagt Anna Hansell von der University of Leicester. Es gebe aber unabhängig von der Corona-Pandemie genügend Gründe, die Luftverschmutzung zu reduzieren, auf die laut Weltgesundheitsorganisation WHO bereits sieben Millionen Todesfälle jährlich weltweit zurückzuführen seien.
Auch die Autoren der aktuellen Studie betonen, dass ihre Auswertung zunächst eine Korrelation und keine Kausalität darstelle – ein Hinweis, den auch Lungenfacharzt Michael Barczok in einer unabhängigen Einordnung der Arbeit unterstreicht: So hätten die Forscher zwei statistische Ergebnisse nebeneinandergelegt, die sehr eindrücklich wirkten. „Und mit Sicherheit gibt es übereinstimmende Faktoren, die für beide Probleme maßgeblich sind, so etwa die Bevölkerungsdichte: Ist diese hoch, gibt es auch mehr Luftverschmutzung sowie mit Blick auf Covid-19 eine höhere Infektionsrate“, führt Barczok aus.
Allerdings wirkten sich Faktoren wie das Alter eines Menschen, etwaiges Übergewicht oder das Nichttragen eines Mund-Nasen-Schutzes derart mächtig aus, dass fraglich sei, wie sehr die Luftverschmutzung ins Gewicht falle: „Wir wissen zwar, dass es einen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Atemwegserkrankungen gibt, aber um die tatsächliche Rolle der Belastung durch Stickoxide und Feinstaub für den Krankheitsverlauf bei Covid-19 zu bestimmen, wären weitere Studien nötig“, so Barczok.
Der Lungenspezialist, der auch Mitglied des Bundesverbands der
zeige, „dass die Teilnahme von Frauen an der frühen Großwildjagd wahrscheinlich nicht außergewöhnlich war“, teilen die Forscher mit.
„Die Studie präsentiert eine einzigartige Reihe von Beweisen für die regelmäßige Beteiligung von Frauen an der Großwildjagd“, sagte auch Steven Goldstein vom Max-PlanckInstitut für Menschheitsgeschichte in Jena, der nicht an der Untersuchung beteiligt war. Und Studienleiter Randy Haas wiederum betont, die Ergebnisse seien angesichts der Diskussionen über geschlechtsspezifische Arbeitsweisen und Ungleichheiten durchaus aktuell. Dass die Arbeitspraktiken in den jüngeren Jäger-Sammler-Gesellschaften stark geschlechtsspezifisch gewesen seien, führe einige zu der Annahme, dass heutige sexistische Ungleichheiten in Bezug auf Bezahlung oder Rang irgendwie „natürlich“seien. „Aber es ist jetzt klar, dass die Arbeitsteilung nach Geschlecht in der tieferen Vergangenheit unserer Spezies (..) grundlegend anders war – vermutlich gerechter.“Wilhelm Pischke
Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) ist, verweist in diesem Zusammenhang auf eine Stellungnahme dreier niederländischer Wissenschaftler, die im Fachblatt European Respiratory Journal eindrücklich vor voreiligen Schlüssen warnten: „Um festzustellen, ob es einen kausalen Effekt gibt, und für eine genaue Abschätzung jenes Effekts ist rigorose und zeitaufwendige Forschung erforderlich.“
Auch die Autoren der aktuellen Studie räumen ein, dass etwa individuelle Risikofaktoren keine Berücksichtigung in solchen Analysen fänden. In einem zur Studie veröffentlichten Editorial betonen die beiden Science-Advances-Redakteure Jeremy Jackson und Kip Hodges daher, dass solche individuellen Risikofaktoren vermutlich durch Umweltbedingungen wie eben die Feinstaubbelastung beeinflusst würden. Neuere Studien hätten zudem gezeigt, dass auch kurzfristig einer PM2,5-Verschmutzung ausgesetzt zu sein das Risiko für akute Infektionen der unteren Atemwege und Krankenhausaufenthalte wegen Influenza erhöht, so Jackson und Hodges.
Das ist insbesondere auch mit Blick auf den Jahreswechsel von Bedeutung. Denn gerade durch Feuerwerk werden jedes Jahr tausende Tonnen Feinstaub freigesetzt. Pneumologe Barczok spricht in diesem Zusammenhang von einer „Schockbelastung für die Lunge“. Speziell Menschen mit Vorerkrankungen der Lunge oder Covid-19-Patienten rät er deswegen zur Vorsicht: „Wir wissen von derartigen Patienten, dass deren Lungenprobleme noch lange nach der Infektion anhalten können – an Silvester herrscht natürlich keine Kuratmosphäre, deswegen sollte man einem solchen Lungenstress aus dem Weg gehen.“Alice Lanzke