Joggingartikel haben gerade einen Lauf
Der Einzelhandel leidet unter Corona, doch Laufschuhe und Fitnessgeräte bringen den Geschäften Umsatz. Was eine Expertin Freizeitsportlern empfiehlt und wovon sie eher abrät
Der Augsburger Handel leidet unter dem sogenannten Lockdown light, weniger Menschen kommen in die Innenstadt. Doch in dieser Zeit der Einschränkungen legen sich viele auch neues Equipment zu. Vor allem Laufschuhe und Springseile sind begehrt.
Weil der Amateur- und Vereinssport aktuell nicht erlaubt ist, gehen wieder mehr Menschen joggen. Diesen Eindruck hat zumindest Katja Mayer, die unter anderem den Augsburger Firmenlauf organisiert und selbst eine passionierte Läuferin ist. „Die Anzahl ist deutlich gestiegen, ich sehe auch viele neue Leute auf meiner Laufstrecke.“Die ExProfitriathletin beobachtet dabei auch viele, die mit Hallen- oder Tennisschuhen laufen. „Damit tut man sich nichts Gutes, ich würde gescheite Laufschuhe immer empfehlen“, sagt Mayer.
Doch gerade diese sind nicht mehr überall leicht zu bekommen, wie etwa Mike Häuser vom Runners Shop in der Bäckergasse berichtet: „Wir kriegen die Schuhe einfach zum Teil nicht mehr.“Betroffen sind laut Häuser vor allem beliebte Marken und gängige Größen. Die schlechte Verfügbarkeit hänge auch mit Corona zusammen, viele Produzenten hätten im ersten Lockdown vorsichtiger produziert. Die langen und globalen Lieferketten sieht auch Daniel Heiß von Sport Förg als Grund für das gesunkene Angebot.
Hinzu kommt die gestiegene
Nachfrage. „Wir reden von einer Steigerung von 30 bis 40 Prozent im Vergleich zu einem normalen Herbst. Das ist eindeutig auf Corona zurückzuführen“, meint Heiß. Noch besser würden nur Artikel aus dem Bereich Heimfitness laufen, etwa Gewichte und Springseile, aber auch größere Geräte wie Crosstrainer. „Hier merkt man den Anstieg noch deutlicher als bei den Laufschuhen“, sagt Heiß und prognostiziert, dass der aktuelle und der letzte Lockdown wegen der Lieferketten noch Auswirkungen bis ins nächste Jahr hätten.
Der Run auf diese Produkte könne aber die aktuell sinkende Nachfrage wegen Corona nicht ausgleichen. „Wintersport ist gerade gelinde gesagt schwierig“, sagt Heiß. Das spürt auch Markus Dirr, der in seinem Geschäft Sport Markus in Hochzoll angepasste Ski-, Wanderund auch Laufschuhe verkauft. „Die Leute gehen nur noch ungern vor Ort einkaufen, das merken wir extrem“, sagt Dirr. Auf den Käufer angepasste Schuhe, wie er sie anbietet, müsse man aber nun mal im Laden kaufen. Zudem existiere sein Geschäft erst seit einem Jahr und sei daher noch nicht so bekannt.
„Normalerweise decken sich die Leute um diese Jahreszeit mit Wintersportartikeln ein“, sagt Dirr. Nun seien es aber auch bei ihm vermehrt andere Produkte, die seine Kunden kaufen. „Lauf- und Wanderschuhe sind jetzt die Schuhe, die noch Umsatz bringen.“Die Nachfrage danach sei aber geringer als noch im Frühjahr, auch weil es jetzt dunkel und kälter sei.
Wer in dieser Jahreszeit mit dem Joggen beginnt, für den hat Laufexpertin Mayer einen Tipp. „Wenn man vor dem Laufen aus dem Haus geht und leicht fröstelt, ist es genau richtig. Wenn man direkt beim Heraustreten denkt, man ist warm angezogen, ist es wahrscheinlich bereits zu viel.“Bei Läufen in der Dunkelheit empfiehlt sie zudem Kleidungsstücke, die reflektieren. Dies sei oft bei Funktionskleidung der Fall. Abgesehen vom Schuhwerk solle sich, so Mayer weiter, jedoch niemand von fehlender Laufbekleidung aufhalten lassen.
Ein Kleidungsstück, das man beim Joggen nicht anziehen muss, ist die Alltagsmaske. Zwar gilt auch am Kuhsee und Hochablass sowie an der Wertach zwischen B-17- und Localbahnbrücke eine Maskenpflicht, Jogger sind jedoch explizit davon ausgenommen, wie die Stadt auf ihrer Website schreibt. Wem auf den beliebten Lauf- und Spazierstrecken trotzdem zu viel „Verkehr“ist, dem empfiehlt Mayer die Westlichen Wälder. „Dort gibt es ein weit verzweigtes Wegenetz, das ist bei Weitem nicht so frequentiert wie an der Wertach.“