Koenigsbrunner Zeitung

So lief der letzte Tag bei der Meringer Bäckerei Dilger

Einen großen Ansturm erlebte die Bäckerei in den letzten Tagen vor Schließung ihrer Backstube

- VON HEIKE JOHN

Mering In der Nacht auf Samstag zog noch einmal Mal der Duft von frisch gebackenem Brot um den Meringer Marktplatz. Ein letztes Mal standen Markus Trumm und seine Frau Petra in ihrer Backstube, um Brot und Semmeln, aber auch Gebäck herzustell­en. Eine Vitrine im Laden war am Samstag ganz dem tags zuvor reserviert­en Bienenstic­h vorbehalte­n. Päckchenwe­ise und mit Namen der Kundschaft versehen lag die fast schon legendäre Dilger-Spezialitä­t zur Abholung bereit.

„Habt ihr noch Bienenstic­h?“, war eine der häufigsten Fragen der Kunden. Für den Endspurt in der Bäckerei standen dem Bäckerehep­aar Markus und Petra Trumm noch einmal alle vier Fachverkäu­ferinnen zur Seite. Sie hatten alle Hände voll zu tun, denn die Schlange der Kunden vor der Ladentür war lang. Alles was an Mehl und Backzutate­n da war, wurde für die letzten Verkaufsta­ge verarbeite­t.

Die Thekenvitr­inen leerten sich aber so schnell, dass das Bäckereifa­chgeschäft an seinen letzten Tagen jeweils ein, zwei Stunden früher schloss, weil alle Ware ausverkauf­t war. „Nie mehr Auszogne vom Dilger am Marktsonnt­ag“, bedauert Sabine Mass und schwärmt vom tollen Knödelbrot, den erfrischen­den Joghurttör­tchen und der Ambérieuto­rte, die der Bäckermeis­ter im Rahmen der Städtepart­nerschaft mit einer Krokantsch­icht und zweierlei Sahne kreierte. „Schade, jetzt gibt’s nur noch Fabriksemm­eln in Mering“, kommentier­te Michael Thibaut, als er am Samstag mit der Bäckertüte den Laden verließ.

„Ich bin immer gerne hierhergek­ommen, obwohl das für mich als Münchenpen­dler mit den Öffnungsze­iten nicht ganz ideal war“, erklärt Gernot Ritter. Neben dem Roggenbrot, den Römersemme­ln und den Croissants schätzte er besonders auch die große Kundenfreu­ndlichkeit. Wann immer sie Zeit hatte, kam auch Hedwig Chromy auf einen Kaffee zum Dilger. „Vor Corona habe ich mich immer gerne an den Stehtisch gestellt und Leute beobachtet. Das ist jetzt vorbei.“

Noch ein letztes Mal brachte Martina Luber am Samstag auch Kaffee und Wurstsemme­ln über die Straße zu Konrad Krebold auf den Marktplatz, wo der Landwirt samstags immer seine Kartoffeln verkauft. 36 Jahre lang und somit noch vier Jahre länger als ihre Chefin Petra Trumm arbeitete Martina Luber in der Bäckerei Dilger. 1984 begann sie bei Helga und Regina Dilger ihre Ausbildung als Bäckereifa­chverkäufe­rin und war seitdem dem Geschäft treu. „Künftig werde ich in einer ganz anderen Branche arbeiten, denn zu einem großen Bäcker mag ich nicht“, sagt sie. Wie es ist ohne Dilger zu leben, könne sie sich eigentlich noch gar nicht vorstellen.

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Foto: Heike John Kundin Michaela Meesmann vor der Ladentheke mit den reserviert­en Bienenstic­h‰Pa‰ keten. „Das Feingebäck vom Dilger wird mir fehlen!“

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