Künftige Bewohner helfen im Walkertshofer Neubaugebiet mit
In Walkertshofen haben sich künftige Nachbarn zu einer Wärmegemeinschaft zusammengeschlossen. Jetzt haben sie die Fernwärmerohre selbst verlegt – und profitieren davon
Walkertshofen Noch ist das neue Baugebiet Röstergraben in Walkertshofen eine Baustelle, doch die Bauherren haben bereits die Weichen für eine Zusammenarbeit gestellt. Sie bilden einen Zusammenschluss zu einer sogenannten Wärmegemeinschaft, damit die geplanten Ein- und Mehrfamilienhäuser mit einem Nahwärmenetz erschlossen werden können.
„Schon vorab haben wir uns im Gemeinderat Gedanken gemacht, welche ökologisch sinnvollen Möglichkeiten es für die Erschließung des Baugebiets gebe. Daher kam uns die Idee von Lothar Tomaschko, der gemeinsam mit einem ehemaligen Versorgungsingenieur dieses Projekt initiierte, sehr gelegen“, sagt Bürgermeisterin Margit JungwirthKarl.
Dann ging es schnell: Auch wenn noch rechtliche Hürden genommen werden mussten, gründete sich nur zwei Monate später die Wärmegemeinschaft. Neben acht Grundstücksbesitzern ist auch die Gemeinde Walkertshofen Mitglied. Sie ist noch in Besitz eines Grundstücks,
das für den Bau eines Mehrfamilienhauses verkauft werden soll. Die Mitglieder haben gleich mit angepackt. Sie verlegten mehr als 350 Meter Fernwärmerohre und schlossen ihre Grundstücke mit
Kontrollschächten an. In einem rund 50 Quadratmeter großen, separaten Heizhaus, das im Baugebiet entsteht, sollen zwei Pelletheizkessel mit einer jeweiligen Brennwerttechnik von 64 Kilowatt installiert werden. Zusätzlich werden ein Pelletlager sowie ein 2000 Liter Pufferspeicher eingebaut. Den benötigten Strom für den Betrieb der Heizung und die Pumpen liefert eine Photovoltaikanlage.
Fertiggestellt werden soll die Anlage im Herbst nächsten Jahres, rechtzeitig zum Bezug der ersten Wohnhäuser. Die Gesamtkosten der Heiztechnik von circa 140.000 Euro werden mit 35 Prozent vom Staat bezuschusst.
„Die Vorteile einer gemeinschaftlichen Nahwärmeversorgung liegen für die Bauherren auf der Hand“, erklärt Thomaschko, der als Geschäftsführer der Firma Ökofen aus dem benachbarten Mickhausen Fachwissen hat und auch ein Grundstück im Baugebiet besitzt: „Jedes Haus hat anstelle einer eigenen Heizung lediglich eine Übergabestation.
Die umweltfreundliche CO2-neutrale Pelletwärme und wird durch einen Wärmezähler erfasst und je nach Verbrauch abgerechnet. Wartungs- und Betriebskosten muss jeder Hausbesitzer nur anteilig bezahlen. Zudem entfallen die sonst erforderlichen Räume für Heizung und Brennstofflager sowie die Errichtung eines Kamins.“Insgesamt gehen die Bauherren davon aus, dass jeder von ihnen neben dem Steuervorteil für Pelletwärme etwa 40 Prozent der Investitionskosten im Vergleich zur Anschaffung einer eigenen Pellet-Heizung einspart.
„Das Besondere daran ist, dass die Wärme auf Basis von Holzpellets CO2-neutral bereitgestellt wird. Neben der ökologischen Bilanz ist auch die Wirtschaftlichkeit bemerkenswert. Ein Nahwärmenetz, das Energie aus nachwachsenden Rohstoffen bezieht, ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch ein Schritt in Richtung verlässlicher und bezahlbarer Unabhängigkeit“, sagt Tomaschko.