Für viele Firmen in der Region geht es ums Überleben
Im Raum Augsburg wächst die Sorge, dass die Verlängerung des Teil-Lockdowns die Lage der Unternehmen massiv verschärft
Der Teil-Lockdown in Deutschland wird bis 20. Dezember verlängert. Augsburg verschärft die CoronaRegelungen im Stadtgebiet. Betroffen ist auch der Handel. Es dürfen sich weniger Kunden gleichzeitig in einem Geschäft aufhalten. Bei den Wirtschaftskammern wächst die Sorge, dass viele heimische Unternehmen aufgrund der aktuellen Entwicklung pleite gehen. Es gehe in einigen Branchen längst „ums nackte Überleben“, sagt Thomas Schörg, Sprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK). Auch bei Firmen, die dem Handwerk zugerechnet werden, ist die Situation angespannt.
Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, sagt: „Die Einschränkungen erschweren weiterhin das Wirtschaftsleben im Handwerk. Ganze Branchen wie die Kosmetiker müssen ihre Geschäfte komplett geschlossen halten.“Das Lebensmittelhandwerk sei stark getroffen. So können etwa Bäckerei-Cafés oder Imbisse der Metzgereien nicht öffnen. Er ergänzt: „Das Weihnachtsgeschäft leidet massiv, denn alle Handwerker, die über ein Ladengeschäft verkaufen, melden weniger Kunden und sinkende Umsätze.“
Für die IHK steht fest, wo die großen Verlierer der Corona-Pandemie sitzen. Besonders massiv treffe es trotz zugesagter Wirtschaftshilfe die Unternehmen aus Gastronomie, Hotellerie sowie dem Tourismus-, Messe- und Veranstaltungsgewerbe – also die Branchen, die direkt von Schließungen betroffen sind. IHK-Sprecher Schörg sagt: „In diesen Wirtschaftszweigen und bei den unmittelbaren Geschäftspartnern geht es schon jetzt für viele ums nackte Überleben.“Man dürfe zudem die versteckten Probleme und deren Auswirkungen auf die übrige Wirtschaft nicht unterschätzen. So leidet beispielsweise der innerstädtische Einzelhandel massiv unter der fehlenden Einkaufslaune seiner Kunden. Die Krise trifft nicht nur die Unternehmen, die aufgrund des Lockdowns unmittelbar schließen mussten, sondern alle Arbeitgeber. Laut IHK-Umfrage musste beispielsweise bereits annähernd jedes zweite Unternehmen aufgrund von Quarantäne- oder Isolationsmaßnahmen auf Mitarbeiter verzichten.
Die IHK sieht Handlungsbedarf von Bund und Ländern. Es sei weiterhin notwendig, die ohne eigenes Zutun in Not geratenen Unternehmen gezielt, schnell und unbürokratisch zu unterstützen, beispielsweise durch die Möglichkeit des steuerlichen Verlustrücktrags auf drei Jahre, damit Corona-Verluste mit Unternehmensgewinnen der Vorjahre verrechnet werden können.
Die schwierige Situation in der heimischen Wirtschaft werde mit Zahlen einer aktuellen IHK-Umfrage belegt, sagt Schörg. Mehr als die Hälfte aller Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen verzeichnen wegen der CoronaBeschränkungen bereits jetzt eine sinkende oder komplett ausfallende Nachfrage. Eine Verlängerung des November-Lockdowns werde die Situation weiter verschärfen. Schörg sagt: „Für 17 Prozent der Betriebe würde eine Verlängerung des Lockdowns daher zu Liquiditätsengpässen führen, 13 Prozent sehen sogar die Gefahr einer Insolvenz.
Auch im Handwerk schrillen die Alarmglocken. Ulrich Wagner verweist hier auf Probleme, die in den Betrieben selbst entstehen: „Durch die hohen Infektionszahlen und die damit verbundenen Maßnahmen wie Quarantäne, gibt es Engpässe beim Personal. „Es fehlten immer öfter Mitarbeiter. Auch seien Kunden teilweise verängstigt und verschieben Termine. Wagner: „Persönliche Beratung ist im Handwerk ein wichtiges Element und da holpert es gerade gewaltig.“