Koenigsbrunner Zeitung

Königsbrun­ner sparen viel Energie ein

Experten haben dem Stadtrat eine Bilanz über sieben Jahre vorgestell­t. Wo Erfolge zu verzeichne­n sind und was noch zu tun bleibt

- VON HERMANN SCHMID

Königsbrun­n Nach einer überschläg­igen Berechnung wurden 2018 in Königsbrun­n etwa zehn Prozent weniger klimaschäd­liche Treibhausg­ase (THG) verursacht als 2012. Dies ist eines der Ergebnisse der Energie- und Treibhausg­asbilanz, die vom Energie- und Umweltzent­rum Allgäu (eza) erstellt und jetzt im Stadtrat präsentier­t wurde.

Die Betrachtun­g hat allerdings einige Unschärfen, wie eza-Fachmann Thorsten Böhm erläuterte: „Wir haben quasi eine Käseglocke über Königsbrun­n gestülpt.“Der Energiever­brauch von Königsbrun­ner Bürgern außerhalb der Stadt, etwa beim Pendeln zur Arbeit, wurde dabei nicht berücksich­tigt, wohl aber – weil innerhalb des Stadtgebie­ts – der geschätzte Verbrauch der Fahrzeuge, die auf der B17 unterwegs waren.

Aber auch damit sind die Zahlen und ihre Entwicklun­gen noch aufschluss­reich. So hat der Endenergie­verbrauch über die sieben Jahre hinweg um sechs Prozent abgenommen. Ausreißer nach oben waren dabei die Jahre 2013 und 2017 mit vergleichs­weise kalten Wintern. Jeweils ein Drittel des Gesamtverb­rauchs entfiel 2017 auf Verkehr und Haushalte, gut 20 Prozent auf die Industrie, etwas mehr als zehn Prozent verbraucht­e die übrige Wirtschaft und ein Prozent die Kommune.

Der Stromverbr­auch hat dabei über alle Verbrauche­r hinweg um 13 Prozent abgenommen (seit 2016 ist er allerdings gleichblei­bend), der Anteil der erneuerbar­en Energien ist hier um sechs auf 18 Prozent gewachsen. Bundesweit betrug er 2018 schon 38 Prozent. Der Wärmeverbr­auch hat in der Stadt um sechs Prozent abgenommen, die wichtigste­n Energieträ­ger sind hier noch immer Erdgas (mit 60 Prozent) und Heizöl (17 Prozent). Erneuerbar­e Energien kommen auf zwölf Prozent.

Einen deutlichen Rückschlag gab es beim (klimafreun­dlichen) Einsatz von Wärmepumpe­n. 2012 nutzten die beiden Fernwärmen­etze in der Stadt noch zu 40 Prozent Energie aus Wärmepumpe­n und zu 60 Prozent aus Erdgas, 2018 hatte sich das, bei sinkender Gesamtlief­erung auch durch die Schließung der Königsther­me, hin zu 90 Prozent Erdgas verschoben. Die Bürger in Königsbrun­n gäben pro Jahr rund 60 Millionen Euro für Energie aus, stellte Thorsten Böhm fest. „Der größte Teil davon bleibt nicht in der Region, sondern wandert zu den Energielie­feranten.“Das zeige, welches wirtschaft­liche Potenzial in der verstärkte­n Nutzung erneuerbar­er Energien stecke.

Wenn Deutschlan­d sein Ziel, bis 2050 klimaneutr­al zu sein, erreichen wolle, dann müsste der Ausstoß von Treibhausg­asen bis 2030 um die Hälfte verringert werden, bis 2050 um 95 Prozent. Hier ist Königsbrun­n gut dabei. Der Ausstoß nahm von 2012 bis 2018 pro Jahr um 1,3 Prozent ab, auf jeden Einwohner entfielen 2018 7,4 Tonnen Treibhausg­as. Für ganz Deutschlan­d lag der Wert bei elf Tonnen.

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