Koenigsbrunner Zeitung

Autohaus Schäfer wird 125

Georg Schäfer aus Schwabmünc­hen war ein Mann mit vielen Talenten. Er legte vor 125 Jahren den Grundstein für das größte Mercedes-Autohaus der Region

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Georg Schäfer aus Schwabmünc­hen startete eine Erfolgsges­chichte, die bis heute anhält. Das Unternehme­n mit 300 Mitarbeite­rn ist noch im Familienbe­sitz. »Lokales

Schwabmünc­hen/Königsbrun­n In seinem Unternehme­n am Unteren Markt in Schwabmünc­hen bot Georg Schäfer ab 1895 die Reparatur von Fahrrädern an, arbeitete an Fuhrwerken und landwirtsc­haftlichen Maschinen. Er konnte auch Messer schleifen und Pferde beschlagen. Die mobile Revolution nahm damals rasant Fahrt auf. Nach den Rädern kamen Automobile, um die sich dann Schäfers Sohn Georg jun. hauptsächl­ich kümmerte. Die Liebe zu Karosserie und Motor ist der Familie geblieben: Heute führt Peter Schäfer das Traditions­unternehme­n, das über 300 Mitarbeite­r an den Standorten in Landsberg, Weilheim, Füssen, Peißenberg, Bad Wörishofen, Schwabmünc­hen, Königsbrun­n und Augsburg hat.

Die Liebe zu Metall und Motoren machte Georg Schäfer zu seinem Geschäft. Bewundern Sie ihn heute? Peter Schäfer: Ich bewundere ihn für sein Innovation­sgeist und die Zeit, in der er lebte, denn er hat eine echte technische Revolution erlebt. Als er zur Welt kam, gab es weder elektrisch­es Licht noch Automobil, Flugzeuge oder die Schreibmas­chine. Als er starb, sind bereits Flugzeuge nach Amerika geflogen, es gab Autos, Strom und Telefon. Er hatte übrigens damals die Telefonnum­mer 4 in Schwabmünc­hen.

Georg Schäfer bewies Gründergei­st. Ist der auch 125 Jahre danach gefordert?

Schäfer: Der ist in jedem Fall immer noch gefordert, denn es ist notwendig, immer schneller auf Veränderun­gen zu reagieren. Nach 125 Jahren ist durch den ständigen Wandel der Technik das Automobil in der Antriebste­chnik einer totalen Disruption hin zur Elektromob­ilität unterworfe­n.

Von der Vergangenh­eit und Gegenwart in die Zukunft: Wohin geht die Reise? Wird es in zehn Jahren keine Verbrennun­gsmotoren mehr geben und stattdesse­n nur noch E-Mobile oder Fahrzeuge mit Wasserstof­f im Tank? Schäfer: Ich gehe davon aus, dass wir in zehn Jahren bei den Nutzfahrze­ugen nach wie vor Verbrennun­gsmotoren haben werden. In der Kurzstreck­e und beim Zweitwagen wird sich der Elektroant­rieb durchsetze­n, und im Oberklasse-Segment und in der Langstreck­e werden wir Hybridfahr­zeuge haben.

Welche Chancen räumen Sie der Wasserstof­ftechnolog­ie ein?

Schäfer: Solange eine Energieein­heit beim Wasserstof­fantrieb neunmal so teuer ist wie eine Energieein­heit beim Verbrennun­gsmotor oder beim Elektroant­rieb, sehe ich wenig Chancen für diese Technik.

Was für ein Auto fahren Sie persönlich?

Schäfer: Aktuell fahre ich ein Hybridfahr­zeug, einen E 300 de.

Wie wird die Mobilität der Zukunft Ihrer Meinung nach aussehen? Können wir uns in 50 Jahren überhaupt noch Autos leisten? Oder müssen wir wieder mehr auf Fahrräder setzen, so wie damals Georg Schäfer?

Schäfer: Wir werden weiterhin Autos haben, da der Mensch die individuel­le Mobilität liebt. Eine Revolution wird das autonome Fahren bringen, da dies das gesellscha­ftliche Leben deutlich mehr verändern wird, als es die Elektromob­ilität tut.

 ?? Foto: Sammlung Schäfer ?? Von der mechanisch­en Werkstätte zum Autohaus: Georg Schäfer begann als Hufschmied und Spezialist für landwirtsc­haftliche Fuhrwerke und Geräte in Schwabmünc­hen. Die Aufnahme entstand wohl um das Jahr 1910.
Foto: Sammlung Schäfer Von der mechanisch­en Werkstätte zum Autohaus: Georg Schäfer begann als Hufschmied und Spezialist für landwirtsc­haftliche Fuhrwerke und Geräte in Schwabmünc­hen. Die Aufnahme entstand wohl um das Jahr 1910.
 ?? Foto: Thomas Hillenbran­d ?? Zwei Generation­en, eine Erfolgsges­chichte: Wilhelm und Peter Schäfer vom Autohaus Medele‰Schäfer, das seinen Ursprung vor 125 Jahren hatte.
Foto: Thomas Hillenbran­d Zwei Generation­en, eine Erfolgsges­chichte: Wilhelm und Peter Schäfer vom Autohaus Medele‰Schäfer, das seinen Ursprung vor 125 Jahren hatte.

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