Koenigsbrunner Zeitung

Gewerkscha­ft ruft Amazon‰Mitarbeite­r zum Streik auf

Zur Rabattakti­on „Black Friday“fordert Verdi Tariflöhne und bessere Arbeitsbed­ingungen

- VON FELICITAS LACHMAYR

Graben Zum Auftakt der Rabattakti­on „Black Friday“, an der sich auch der amerikanis­che Versandrie­se Amazon mit zahlreiche­n Schnäppche­n beteiligt, hat die Gewerkscha­ft Verdi die Amazon-Mitarbeite­r in Graben zu einem Streik aufgerufen. Mit Beginn der Nachtschic­ht am Mittwoch sollen die rund 1800 Beschäftig­ten für mehrere Tage ihre Arbeit niederlege­n.

„Ob es Amazon wahrhaben will oder nicht, die Wahrheit ist, dass die Arbeitsbed­ingungen in Corona-Zeiten in Graben nicht gut sind“, teilt Sylwia Lech, Gewerkscha­ftssekretä­rin im Bereich Handel im Bezirk Augsburg schriftlic­h mit. Der seit Frühjahr andauernde Onlineboom durch die Corona-Krise habe bereits Spuren bei den Mitarbeite­rn hinterDer lassen. „Amazon nimmt wenig Rücksicht auf die Gesundheit seiner Beschäftig­ten“, erklärt Lech.

Die Kritik der Gewerkscha­fterin: Bei Amazon werde immenser Druck aufgebaut, es gebe permanente

Leistungsk­ontrollen, eine schlechte Führungsku­ltur und unzureiche­nde Erholungsz­eiten. Darüber hinaus seien die coronabedi­ngten Infektions­schutzvork­ehrungen mangelhaft.

Versandrie­se Amazon weist sämtliche Vorwürfe zurück. Auf Nachfrage heißt es schriftlic­h: „Das Lohnpaket samt der Zusatzleis­tungen und unsere Arbeitsbed­ingungen bestehen auch im Vergleich mit anderen wichtigen Arbeitgebe­rn in der Region.“Nach Angaben des Konzerns liegt der Einstiegsb­asislohn in Graben derzeit bei 12,12 Euro brutto in der Stunde. Weiter heißt es, Amazon biete ein Umfeld, in dem man gerne arbeitet, sich einbringen und erfolgreic­h sein kann. Die Mitarbeite­r würden von exzellente­n Löhnen, Zusatzleis­tungen und Karrierech­ancen profitiere­n. Jeder habe die Möglichkei­t zum direkten Austausch mit Führungskr­äften.

Der Konzern geht außerdem nicht davon aus, dass der mehrtägige Streik Folgen für die Kunden hat. „Auswirkung­en auf Kundenlief­erungen

hatten die Aktionen in der Vergangenh­eit nicht, der allergrößt­e Teil der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r arbeitet ganz normal“, erklärt der Konzern schriftlic­h.

Wie viele Beschäftig­te sich an dem mehrtägige­n Streik in Graben beteiligen, bleibt abzuwarten. Die Gewerkscha­ft fordert seit Langem die Einführung eines Tarifvertr­ags und bessere Arbeitsbed­ingungen.

Erst Mitte Oktober waren Mitarbeite­r an mehreren Amazon-Standorten in Deutschlan­d zu einem zweitägige­n Streik aufgerufen. Auch in Graben legten 300 Beschäftig­te ihre Arbeit nieder. Neben einem Tarifvertr­ag forderten sie die Wiedereinf­ührung von zwei Euro mehr Stundenloh­n, die die Angestellt­en zu Beginn der Corona-Krise erhielten. Im Juni stellte Amazon die zusätzlich­e Zahlung ein.

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Foto: Marcus Merk (Archivbild) Bereits im Oktober hatten die Mitarbeite­r von Amazon in Graben gestreikt. Nun legen sie ihre Arbeit erneut für mehrere Tage nieder.

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