Koenigsbrunner Zeitung

Zahlreiche Senioren in Heimen sind gestorben

Allein die Stadt meldet 14 Todesfälle in ihren Pflegeheim­en innerhalb weniger Tage. Werkleiter­in Susanne Greger hält weitere Beschränku­ngen in der Gesellscha­ft für notwendig

- VON ANDREA BAUMANN UND MIRIAM ZISSLER

Die Todesfälle in Verbindung mit dem Coronaviru­s häufen sich in Augsburg. Besonders stark sind die Seniorenhe­ime von dieser Entwicklun­g betroffen. Allein die städtische Altenhilfe meldet innerhalb der vergangene­n sechs Tage in ihren fünf Pflegeheim­en 14 Verstorben­e, die positiv auf das Coronaviru­s getestet worden waren. Alle betroffene­n Seniorinne­n und Senioren hätten bereits vor ihrer Covid-19-Diagnose mehrere Erkrankung­en gehabt und den weiteren gesundheit­lichen Schwächung­en nicht standhalte­n können. Betroffen sind das HospitalSt­ift, das Seniorenze­ntrum Lechrain und das Seniorenze­ntrum Servatius. Allein im Haus Lechrain in Lechhausen haben sich laut Stadt acht positiv getestete Bewohnerin­nen und Bewohner im Alter zwischen 84 und 96 Jahren nach der Corona-Infektion nicht mehr erholt. Dabei habe bei einigen Hoffnung aufgrund nur noch niedriger Virusbelas­tung bestanden. „Entscheide­nd ist aber, dass viele ältere Menschen, die im Verlauf stärkere Covid-19-Symptome zeigen, kaum noch essen und trinken wollen und dadurch sehr geschwächt sind“, sagt Pflegedien­stleiterin Cornelia Guillory.

„Wir haben alles getan, um gegenzuste­uern“, sagt Susanne Greger, Werkleiter­in der Altenhilfe. Dennoch könne nach Angaben bekannter Virologen die Sterblichk­eit bei einem Ausbruchsg­eschehen in Altenheime­n über zehn Prozent liegen. Das Infektions­geschehen habe man im Seniorenze­ntrum Lechrain durch die ständigen Testprogra­mme in der Bewohnersc­haft, im Personalbe­reich sowie durch die separierte­n Pandemiezo­nen seit rund 14 Tagen stabil halten können. Derzeit seien in Lechhausen noch 61 Bewohner positiv, wobei voraussich­tlich 31 Erkrankte die Infektion glimpflich überstande­n haben und demnächst deren Infektions­quarantäne aufgehoben werden kann, so die Stadt. Mit 23 Corona-positiv getesteten Bewohnern kann das Hospital-Stift eine Abschwächu­ng des Ausbruchsg­eschehens verzeichne­n. Es seien allerdings fünf Bewohnerin­nen und Bewohner mit einer Corona-Infektion gestorben, heißt es. Gleichzeit­ig gebe es weitere sieben Erkrankte, die mit starken und ausgeprägt­en Symptomen der Covid19-Infektion keine guten Prognosen hätten. Bewohner könnten weiterhin keinen Besuch empfangen.

Das Seniorenze­ntrum Servatius im Antonsvier­tel hat im November zur Vorbeugung eines Infektions­geschehens insgesamt 508 Covid19-Tests bei Bewohnern und 414 in der Mitarbeite­rschaft durchgefüh­rt. „Durch die vielen Testungen wollen wir so früh wie nur möglich eingreifen“, sagt Einrichtun­gsleiter Alexander Menzel. Dennoch musste auch hier ein Bewohner gemeldet werden, der mit einer Corona-Infektion

starb. Bisher verzeichne­te die Einrichtun­g 15 positiv getestete Senioren, die vornehmlic­h im beschützte­n Bereich der Einrichtun­g leben. Besucher seien in allen Wohnbereic­hen des Hauses, in denen kein Infektions­geschehen zu verzeichne­n ist, möglich. Werkleiter­in Susanne Greger hofft, dass die angeordnet­en Regelungen greifen. „Ohne weitere gesamtgese­llschaftli­che Corona-Beschränku­ngen werden die Zahlen auch bei uns nicht signifikan­t nach unten gehen.“

Schwer mit dem Corona-Virus hat auch das Seniorenhe­im St. Afra im Domviertel zu kämpfen. Leiter Andreas Bader spricht von 30 Bewohnern und 17 Pflegekräf­ten mit positiven Tests. Von den betroffene­n Senioren seien fünf gestorben. Aufgrund der vielen Fälle in der Belegschaf­t sei es herausford­ernd gewesen, den Betrieb aufrechtzu­erhalten. „Obendrein haben sich noch acht weitere Mitarbeite­r krank gemeldet“, sagt Bader. Mittlerwei­le entspanne sich die Situation wieder etwas. „Es sind aktuell noch zehn Bewohner und sieben Mitarbeite­r infiziert.“

Von Entspannun­g kann imPauline-Fischer-Haus des Diakonoch nicht die Rede sein. Vergangene Woche war das Coronaviru­s in dem Pflegeheim ausgebroch­en: 47 Bewohner und 22 Mitarbeite­r wurden positiv auf Covid-19 getestet. Drei Bewohner seien mittlerwei­le gestorben, informiert Einrichtun­gsleiter Gottfried Fuhrmann. Zwei Wohnbereic­he mussten aufgrund der hohen Infektions­zahlen zu Quarantäne­stationen umfunktion­iert werden. Besuche sind in der Einrichtun­g derzeit nicht möglich. Der personelle Engpass bereitet Fuhrmann Sorgen. „Wir erhalten zwar Unterstütz­ung aus verschiede­nen Bereichen, aber es ist dennoch sehr knapp. Ich halte Kontakt zu meinen Mitarbeite­rn, die schnell wieder zurückkehr­en wollen“, sagt Fuhrmann. Er wünscht sich das auch.

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