Koenigsbrunner Zeitung

Der Bobinger Stadtbote kommt künftig per Post

Höhere Auflage oder keine Printausga­be mehr? Bei der Zukunft des Informatio­nsangebots scheiden sich die Geister

- VON ELMAR KNÖCHEL

Bobingen Der Bobinger Stadtbote wird derzeit als Beilage des „Landkreis extra“einmal im Monat verteilt. Insgesamt 6500 Exemplare werden gedruckt. Doch nach der Ankündigun­g von Bürgermeis­ter Klaus Förster bei seinem Amtsantrit­t, dass der Stadtbote attraktive­r werden soll, wurde nun über die Zukunft des Blattes beraten.

Von der Verwaltung wurden verschiede­ne mögliche Varianten zur Auflagenhö­he, Verteilung und Papierqual­ität vorgestell­t. Bei den folgenden Beratungen im Stadtrat gingen die Meinungen auseinande­r. Herwig Leiter von der CSU bezeichnet­e den Stadtboten als „wichtiges Infoproduk­t“, das dazu beiträgt, Transparen­z und Informatio­n der Bürger zu gewährleis­ten. Deshalb müsse sichergest­ellt sein, dass jeder Bobinger dieses auch erhalte. Da sich die bisherige Verteilung als Beilage als unzuverläs­sig erwiesen habe, sprach er sich sowohl für eine Auflagener­höhung auf 8500 Exemplare, als auch für eine Verteilung als Postwurfse­ndung aus. Dadurch bekäme jeder Haushalt einen Boten. Auch der Aufkleber „Werbung – nein Danke“wäre dann kein Hindernis mehr.

Die Mitglieder der anderen Fraktionen sahen die Auflagener­höhung allerdings kritisch und beklagten den steigenden Papierbeda­rf. Edmund Mannes (SPD) rechnete vor, dass die Steigerung der Auflage im Jahr 400.000 Blatt Papier zusätzlich bedeuten würde. Zum Ausgleich schlug er vor, statt wie bisher zwölf in Zukunft nur noch zehn Ausgaben zu produziere­n. Die Ferienausg­aben August/September und die Weihnachts­ausgaben Dezember/Januar könnten zu jeweils einem Heft zusammenge­fasst werden.

Auch Stadtrat Franz Handschuh von der FBU ist unglücklic­h über den erhöhten Papierbeda­rf. Außerdem monierte er, dass die jährlichen Gesamtkost­en von ungefähr 25.000 Euro zu hoch seien. Vor allem, da man gar nicht wisse, wer den Stadtboten überhaupt beziehen möchte. Er schlug daher vor, erst einmal zu ermitteln, wie hoch der Bedarf tatsächlic­h sei. Durch die eingehende­n Rückmeldun­gen könne dann die entspreche­nde, wahrschein­lich weit geringere, Menge produziert und anschließe­nd gezielt per Post verschickt werden.

Die Grünen-Fraktion sah den Sachverhal­t so: „Natürlich muss jeder Bürger Zugang zu Informatio­nen haben.“Allerdings seien gedruckte Informatio­nsblätter eher ein Auslaufmod­ell, erklärte Clemens Bürger. Deshalb würde seine Fraktion eine Verteilung des Stadtboten ausschließ­lich als Handy-App bevorzugen. Lukas Geirhos (Grüne) wurde deutlicher: „Für uns Grüne ist die Vorstellun­g unerträgli­ch, dass größere Mengen an Papier ungelesen in den Abfall geworfen werden.“Außerdem kritisiert­e er die, seiner Meinung nach mangelhaft­e, Sitzungsvo­rlage: „Eine Variante hat nur Vorteile, alle anderen dagegen nur Nachteile. Das ist keine gute Vorlage.“

Rainer Naumann schließlic­h gab zu bedenken, dass man den Papierbeda­rf sehr wohl im Auge behalten müsse. Da man aber die Handy-App sowieso parallel entwickeln und im Stadtboten bewerben werde, könne man sich etwas Zeit lassen, um die Zukunft des Blattes besser zu planen. Die jetzige Entscheidu­ng sei nur für die Dauer von zwölf Monaten gültig. Danach könne man neu beraten. Nach weiteren Wortmeldun­gen wurde gegen die Stimmen der Grünen-Fraktion beschlosse­n, dass im kommenden Jahr 8.500 Exemplare je Ausgabe produziert werden. Allerdings werde es nur zehn Erscheinun­gen geben. Die Verteilung erfolge als Postwurfse­ndung. Die Gesamtkost­en werden auf ungefähr 22.000 Euro geschätzt.

Veränderun­gen wird es auch bei der Feuerwehr geben. Nach 18 Dienstjahr­en wird der bisherige Kommandant der Feuerwehr in Bobingen, Walter Mayr, sein Amt niederlege­n. Seine Amtszeit endet Anfang 2021. Ein Vorschlag für seine Nachfolge liege bereits vor. In den vergangene­n Jahren seien die Anforderun­gen an die ehrenamtli­chen Kommandant­en der Feuerwehr stark gestiegen. So gebe es in Bobingen insgesamt 22 Gebäude, die mit Brandmelde­anlagen bestückt seien. Für 25 weitere Objekte müssten seitens der Feuerwehr Alarmpläne erstellt und auf dem Laufenden gehalten werden.

Im Jahr 2020, das ja noch nicht zu Ende ist, wurde die Bobinger Feuerwehr bereits 178 Mal alarmiert. Damit man auch in Zukunft ehrenamtli­che Kommandant­en finden könne, sei es nötig, die Belastung auf mehrere Schultern zu verteilen. Aus diesem Grund solle dem neuen Feuerwehrk­ommandante­n ein zweiter Stellvertr­eter zur Seite gestellt werden. Trotz der dadurch entstehend­en Mehrkosten für die Stadt in Höhe von rund 2800 Euro pro Jahr wurde der Antrag einstimmig angenommen.

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Foto: Elmar Knöchel Der Stadtbote wird in Zukunft als Postwurfse­ndung verteilt werden. Dadurch soll si‰ chergestel­lt werden, dass jeder Haushalt ein Exemplar erhält.
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Walter Mayr

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