Koenigsbrunner Zeitung

Wo spielen Rani und Sami Khedira in der Zukunft?

Die Profis vom FC Augsburg und von Juventus Turin treten erstmals gemeinsam im Fernsehen auf

- Benotet werden Spieler, die mindestens 30 Minuten im Einsatz waren. VON ROBERT GÖTZ

Seine beste Szene am Samstag hatte Rani Khedira, 26, kurz vor Mitternach­t. Sein Auftritt im Trikot des FC Augsburg beim 1:1 gegen den SC Freiburg war genauso durchwachs­en wie das Spiel der gesamten Mannschaft. Darum war der defensive Mittelfeld­spieler in der 73. Minute beim Spielstand von 0:1 für Stürmer Michael Gregoritsc­h auch ausgewechs­elt worden. Beim Torwandsch­ießen im Aktuellen Sportstudi­o des ZDF verwandelt­e Khedira hingegen alle drei Schüsse unten sicher. Dafür gab es Beifall von seinem Bruder Sami Khedira.

Beide gaben zum ersten Mal zusammen ein TV-Interview. Im Mittelpunk­t der Fragen von Moderatori­n Dunja Hayali: die sportliche Zukunft der Brüder. Der Vertrag von Rani Khedira beim FCA läuft im Sommer aus, genauso wie der von Sami Khedira bei Juventus Turin. Wie es weitergeht, weiß noch keiner von beiden.

Dass der Juve-Mittelfeld­spieler am Samstag überhaupt im Mainzer Studio war, sagt alles über seine sportliche Situation. Wenige Stunden zuvor hatte Juve in der Serie A beim Aufsteiger Benevento Calcio nur ein 1:1 erreicht. Es war das fünfte Remis im neunten Spiel. Der Rekordmeis­ter steckt in der Krise, doch Sami Khedira, seit 2015 in Turin, spielt in den Planungen des neuen Juve-Trainers Andrea Pirlo keine Rolle mehr. Der 41-jährige Weltmeiste­r von 2006 hat den 33-jährigen Mittelfeld­spieler von 2014 aussortier­t, das Team verjüngt.

Dennoch schiebt Khedira keinen Groll gegenüber Pirlo. „Die Situation mit ihm ist nicht frustriere­nd“, sagte er am Samstagabe­nd. Er sucht weiter seine Chance. „Ich bin weiter überzeugt, dass ich gut genug bin. Ich trainiere komplett mit der Mannschaft, ich gebe gutes Feedback im Training ab. Doch ich muss es eben auch akzeptiere­n, wie der Trainer entscheide­t.“

Dass er eine Vertragsau­flösung mit einer millionens­chweren Abfindung abgelehnt habe, sei falsch. Er habe mit dem Verein über keine finanziell­en Belange gesprochen. „Ich habe mir vorgenomme­n, mich nicht wie ein kleines Kind in die Ecke zu setzen u nd zu schmollen oder irgendwie den Miesepeter zu spielen. Sondern ich möchte, dass mich Juventus als großartige­n Spieler in Erinnerung behält – und in der jetzigen Phase eben den besten Reserviste­n oder eben den besten nicht berücksich­tigten Spieler zu geben, den sie je hatten.“

Dass er aber bei Juve keine Zukunft hat, ist Khedira klar, ein Wechsel nach England (Tottenham,

Everton?) ist für den Fan der Premier League nicht ausgeschlo­ssen. Vielleicht sogar schon im Winter.

Einen vorzeitige­n Wechsel hat Rani Khedira hingegen ausgeschlo­ssen. Er will seinen Vertrag beim FCA auf j eden Fall erfüllen. „Das ist definitiv mein Ziel.“Auch beim Bundesligi­sten ist ein frühzeitig­er Wechsel kein Thema, auch wenn es derzeit keine konkreten Vertragsve­rhandlunge­n gibt, wie Khedira schon im Exklusiv-Interview

mit unserer Redaktion am Freitag bestätigte.

Beide Seiten wollen sich jetzt noch nicht festlegen. Der FCA, weil in Corona-Zeiten die wirtschaft­liche Lage mehr als unsicher ist. Zudem will der Klub die sportliche Entwicklun­g der Mannschaft, aber auch die von Khedira abwarten. Außerdem scheint mit dem 18-jährigen Tim Civeja eine Alternativ­e aus dem eignen Nachwuchs heranzuwac­hsen. Auch Khedira selbst will sich alle Optionen offen halten, auch wenn der FCA sein erster Ansprechpa­rtner sei. „Wir werden sehen, ob sich die Ambitionen des FCA mit meinen decken.“Als ablösefrei­er Profi stünden ihm im Sommer viele Türen offen. Auch im Ausland. Welche Möglichkei­ten sich dort bieten, braucht er nur seinen Bruder fragen. Auch die Beratungst­ätigkeiten bleiben in der Familie. Bruder Denny, 29, führt für beide die Vertrags-Verhandlun­gen.

Übrigens, mit seinen drei Versuchen am oberen Loch der Torwand scheiterte Rani Khedira immer knapp. Es war halt doch ein durchwachs­ener Abend.

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Foto: Martin Hoffmann, imago ZDF‰Moderatori­n Dunja Hayali im Gespräch mit den Brüdern Rani (Mitte) und Sami Khedira.

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