Koenigsbrunner Zeitung

Staudenpfa­rrer Pater Joji kehrt nach Indien zurück

Acht Jahre hat der Inder die Pfarreieng­emeinschaf­t geleitet. Ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht

- VON WALTER KLEBER

Mickhausen Die Nachricht wurde am Wochenende in den Adventsgot­tesdienste­n bekannt gegeben: Pater Joji John verlässt im Sommer kommenden Jahres die Pfarreieng­emeinschaf­t Stauden, die er acht Jahre geleitet hatte. Auf eigenen Wunsch kehrt er in seine indische Heimat zurück. Als Grund für seinen Abschied nennt der 44-Jährige seine angeschlag­ene Gesundheit.

Im Mutterhaus seines Ordens in Kerala möchte er sich eine längere Pause gönnen. Zunächst steht eine dreimonati­ge Kur auf dem Plan. Anschließe­nd wird er sich als Aushilfspr­iester in der Seelsorge der umliegende­n Pfarreien engagieren. Zu seiner Gesundheit wird auch die Nähe zu seiner Familie beitragen: Seine Eltern und die Familie seines Bruders mit den drei Kindern wohnen nur eine gute Autostunde von Kerala entfernt.

Die 86 Ordensgeis­tlichen, die zum Mutterhaus des Ordens von Pater Joji im südindisch­en Kerala gehören, sind größtentei­ls im Ausland als Seelsorger tätig, unter anderem in den USA, Australien, Kanada und Italien. Zwölf Patres sind als Priester in Deutschlan­d eingesetzt, drei in der Diözese Regensburg und neun – unter ihnen Pater Joji und Stauden-Kaplan Pater Anish – in der Diözese Augsburg. Im indischen Mutterhaus leben derzeit zehn Mitbrüder, die vorwiegend als Aushilfen in den umliegende­n Pfarreien tätig sind.

Pater Joji wuchs mit seinem Bruder im Dorf Karimkunna­m im südindisch­en Bundesstaa­t Kerala auf und gehört dem Orden der Oblaten vom Heiligsten Herzen Jesu (OSH) an. Im Alter von 14 Jahren zog er ins Priesterse­minar in Kerala ein. Dort studierte er Philosophi­e und Theologie. 2002 wurde er im Dom von Kottayam vom Diözesanbi­schof von Kerala zum Priester geweiht. Zwei Tage später feierte der Jungpriest­er dann Primiz in seinem Heimatort Karimkunna­m.

Nach einer Missionars­tätigkeit in der Diözese Satna im Norden Indiens kam der junge Priester im September 2008 nach Deutschlan­d. Seine erste Kaplanstel­le trat er in Augsburg-Kriegshabe­r an. Sein „Lehrmeiste­r“war Stadtpfarr­er Gerhard Groll, der von 1991 bis 1995 selbst Pfarrer von Mickhausen war. Ein Jahr später wechselte Pater Joji in die Pfarreieng­emeinschaf­t Inchenhofe­n im Landkreis AichachFri­edberg. Auch dort traf er auf einen früheren Pfarrer aus Mickhausen: Auf den heutigen Dekan Stefan Gast, der von 2001 bis 2007 als Seelsorger in den Stauden gewirkt hatte und als Wallfahrts­pfarrer an den St.Leonhard-Wallfahrts­ort Inchenhofe­n berufen wurde.

Die Pfarreieng­emeinschaf­t Stauden war für den 44-Jährigen Priester aus Indien die erste eigene Pfarrstell­e. Sechs Pfarreien mit sieben Kirchenver­waltungen und zwei großen Kindergärt­en gehören zu seinem Zuständigk­eitsgebiet. Der Abschied, sagt Pater Joji, falle ihm nach so langer Zeit nicht ganz leicht. Die Stauden und die dort lebenden Menschen seien ihm in den vergangene­n Jahren ans Herz gewachsen.

Vor allem das Miteinande­r mit den zahlreiche­n Ehrenamtli­chen in den kirchliche­n Gremien habe es ihm leicht gemacht, die große Stauden-PG mit ihren sechs Pfarreien und den beiden Kindergärt­en zu leiten. Ausgleich und Entspannun­g habe er bei ausgedehnt­en Spaziergän­gen in der Natur gefunden. „Die herrliche Staudenlan­dschaft wird mir fehlen“, sagt er.

Wer ab September nächsten Jahres seine Nachfolge antritt, ist noch offen. Die Leitung der Pfarreieng­emeinschaf­t, so informiert­e der Augsburger Generalvik­ar Harald Heinrich kürzlich in einem Schreiben an alle kirchliche­n Mitarbeite­r, werde im Dezember im Amtsblatt der Diözese ausgeschri­eben.

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Foto: Walter Kleber Pater Joji John kehrt im Sommer nächs‰ ten Jahres in seine indische Heimat zu‰ rück.

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