Koenigsbrunner Zeitung

Wehringer Whisky internatio­nal auf Erfolgskur­s

Die Singold-Destilleri­e ist nun in der „Whisky-Bibel“gelistet. Das Nachschlag­ewerk gilt als Referenz für Liebhaber auf der ganzen Welt. Was die Spirituose so besonders macht

- VON UWE BOLTEN

Wehringen Im Augsburger Land hat sich die Singold-Destilleri­e längst einen Namen gemacht. Doch nun könnte die Wehringer WhiskyBren­nerei auch internatio­nal bekannt werden. „Wir sind seit heuer mit einem Produkt in Jim Murray’s Whisky Bible 2021 vertreten“, sagt Inhaber und Brennmeist­er HansJürgen Filp.

Das internatio­nale Nachschlag­ewerk listet Tausende geprüfte, weltweit produziert­e Whiskys und gilt als Referenz für Liebhaber, und die, die es werden wollen. Filp ist sichtlich stolz, dass er es mit einem seiner Produkte in die Whisky Bible geschafft hat. Seit 2018 betreibt der 45-jährige gelernte Betriebswi­rt die Edel-Brennerei im nördlichen Gewerbegeb­iet, vorher hatte er sich bei verschiede­nen Brennanlag­en eingemiete­t. „Auf einer Messe hat ein Mitarbeite­r von Jim Murray unseren Whisky entdeckt und eine Probe mitgenomme­n“, erzählt Filp. „Einige Zeit später kam die Anfrage, ob wir eine Flasche zur Verkostung zusenden könnten, mit dem Ziel der Veröffentl­ichung in der Whisky Bible.“Jedoch sei nicht die Aufnahme in das Buch der Ritterschl­ag, sondern die mit 92 Punkten erfolgte Bewertung „Brilliant“. „Wenn man bedenkt, dass die Beurteilun­g bis 90 Punkten den Zusatz ‘empfehlens­wert und Kaufempfeh­lung’ trägt, dann spielen wir mit dem Produkt in einer sehr hohen Liga“, sagt Filp.

Das Geheimnis hinter dem siebenjähr­igen Single Malt Whisky: die Reifung in drei unterschie­dlichen Fässern. Vier Jahre habe das Destillat in einem neuen Fass, dann zwei Jahre in einem ehemaligen Bourbon-Fass gelagert, erklärt Brennmeist­er Filp.

Sein Abschlussa­roma erhielt die Spirituose durch eine einjährige Lagerung in einem Amarone-Fass. „Ich habe insgesamt zwei Fässer mit je 200 Litern hergestell­t. Vom prämierten Produkt können jetzt noch rund 50 Flaschen beschickt werden.“Die Produktion in der Singold-Destilleri­e unterschei­det sich in mehrfacher Hinsicht von der üblichen Vorgehensw­eise, wie sie beispielsw­eise in Schottland angewandt wird. „Wir nutzen gemälzte Gerste aus dem Umland, unser gutes Staudenwas­ser und Hefe. Die Maische gärt bei uns mindestens vier Tage, nicht nur zwei, wie sonst üblich“, sagt Filp. Zudem werde mit der kompletten Maische gebrannt, die anders als bei den Schotten vorher nicht filtriert wird.

Auch nach dem Brennen werde das Destillat nicht filtriert, sodass der volle Geschmack des Getreides erhalten bleibt. „Pro Brennvorga­ng gewinne ich um die 23 Liter Rohbrand, der dann in Fässer verfüllt wird“, sagt Filp. Darin liege ein weiteres Geheimnis des Geschmacks. „Je nachdem, ob es ein neues Fass ist oder ein Behältnis, in dem andere Produkte wie Portwein oder Sherry gelagert wurden, verändert sich der Geschmack des Whiskys. Er wird auch, bei längeren Reifungen, in verschiede­nen Fässern umgefüllt“, erklärt der Brennmeist­er. Die Beschaffen­heit der Fässer könnten einen Whisky auch zerstören. In seinem Fasslager, in dem auch das regionale Klima bei der Geschmacks­entwicklun­g eine wichtige Rolle spielt, lagern die edlen Tropfen bis zur Abfüllung in Flaschen. Die Corona-Einschränk­ungen bekommt auch Brennmeist­er

Filp zu spüren. Verkostung­en wie die sogenannte­n Whisky-Tastings können nicht stattfinde­n. Dafür sei die Nachfrage im Web-Shop der Wehringer Brennerei gestiegen.

Außerdem habe er mehr Zeit, verschiede­ne Rezepturen auszuprobi­eren. „Wir produziere­n auch Gin und diverse Liköre. Seit Neuestem ist auch ein Rum im Angebot“, sagt Filp. Im Jahr 2023, nach der geringsten Reifezeit, könnten sich Whisky-Freunde auf die ein oder andere „Corona-Edition“freuen.

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Foto: Uwe Bolten Für Hans‰Jürgen Filp sind die Aufnahme und die hohe Bewertung in der Whisky‰Bibel eine große Ehre.

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