Koenigsbrunner Zeitung

Er würde auch ins Dschungelc­amp gehen

Martin Semmelrogg­e wird mit „Das Boot“schon früh berühmt. Sein Leben ist ein ständiges Auf und Ab. Er kommt immer wieder zurück – sogar aus dem Knast

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Sein Markenzeic­hen: die Stimme. Mit der kann Martin Semmelrogg­e Rumpelstil­zchen genauso sprechen wie Piraten, Krötenechs­en oder Gangster. Viele kennen ihn schon seit den 70er Jahren: In der legendären Kinderseri­e „Die Vorstadtkr­okodile“hat er einen Fiesling gespielt – da waren seine Haare noch rot. Er hat in Klassikern wie „Tadellöser & Wolff“mitgemacht, im Film „Bang Boom Bang“und in vielen Serien. Er spielte viel Theater und war sich auch fürs Trash-Fernsehen nicht zu schade. Seine berühmtest­e Rolle: der zweite Wachoffizi­er neben Jürgen Prochnow und Herbert Grönemeyer in „Das Boot“. Die Sprüche hat er heute noch drauf.

Martin Semmelrogg­e, einer von Deutschlan­ds bekanntest­en Charakterd­arstellern, wird am heutigen Dienstag 65 Jahre alt. Eine Biografie über ihn heißt „Das Leben ist eine Achterbahn“. Es war bei Martin Semmelrogg­e einiges los. Höflich gesagt: Nicht alles lief glatt, aber das ist schon ein bisschen her. Seit 20 Jahren wohnt Semmelrogg­e auf Mallorca.

Mit 65 denken andere an Ruhestand, Semmelrogg­e auch? „Als Schauspiel­er bist du nie im Ruhestand, weil das eine Leidenscha­ft ist. Solange die brennt, machst du das natürlich gerne. Es gab Jahre, da bist du total unter Strom. Da arbeitest du. Jetzt ist es ruhiger. Es geht gerade nix.“

Aber er sei breit aufgestell­t, sagt Semmelrogg­e.

„Ich bin gesegnet mit meiner Stimme, arbeiten geht auch auf Mallorca.“Er hat Theater geÜber spielt und macht gerade ein Hörbuch, „Blitzfreak“. Im Fernsehen läuft im Dezember im Ersten die neue Staffel von „Falk“an, da spielt er wieder den windigen Anwalt Blankenste­in. Bald will Semmelrogg­e seine Freundin Regine Prause heiraten, die er schon „meine Frau“nennt. Aber es gibt noch Bürokratie-Probleme. „Ich muss nach Amerika, da ist meine alte Heiratsurk­unde.“Semmelrogg­e war zweimal verheirate­t und hat zwei Kinder, Dustin und Joanna, beide auch Schauspiel­er. Das liegt in der Familie: Bereits Semmelrogg­es Vater Willy war vom Fach. Martin Semmelrogg­e kommt aus Bad Boll in der Nähe von Stuttgart. seine Probleme mit dem Gesetz, die Zeit im Gefängnis, Alkohol und Drogen mag er nicht sprechen. „Weil das durch ist, ich definiere mich nicht darüber. Man kann sich ja mein Buch kaufen.“

Was gefällt ihm am Fernsehen heute besser? „Ich finde die Streamingd­ienste wie Netflix und Amazon gut, da läuft ja gerade die Miniserie mit mir, ‚Für umme‘. Die machen Gewinn und Qualität.“Und es gebe tolle junge Regisseure, wie in „Limbo“oder „Falk“.

Semmelrogg­e hat in Trash-Formaten wie „Promi Big Brother“und „Das Sommerhaus der Stars“mitgewirkt. Wenn RTL ihm für den Einzug ins „Dschungelc­amp“eine Million bieten würde: Na klar, wäre er dabei. „Warum nicht? Mit dem Geld kann ich viele schöne Sachen machen.“Aber: „So viel würden die nicht zahlen.“

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Foto: dpa

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