Koenigsbrunner Zeitung

Brunnen und Rasen für den Helmut‰Haller‰Platz

Um die Drogenszen­e in den Griff zu bekommen, hat die Stadt einen betreuten Treffpunkt eingericht­et. Von einer Platz-Sanierung erhofft man sich weitere Verbesseru­ngen

- VON STEFAN KROG skro@augsburger‰allgemeine.de

Ein Feld aus Brunnenfon­tänen, eine Spielfläch­e für Fußball/Basketball, abgegrenzt­e Raseninsel­n und eine lang gestreckte Pergola mit Radabstell­plätzen: Das sind die Überlegung­en der Stadt für eine Sanierung des Helmut-Haller-Platzes in Oberhausen. Seit einigen Jahren ist die Stadt dabei, den Platz, der je nach Tageszeit von Drogensüch­tigen und Trinkern dominiert wird, neu zu strukturie­ren. Ein wichtiger Wegpunkt war die Einrichtun­g des betreuten Treffpunkt­s für Szeneangeh­örige in den Räumen der ehemaligen Apotheke am Haller-Platz vor zwei Jahren. „Das war ein Impuls für eine positive Entwicklun­g“, sagt Baureferen­t Gerd Merkle (CSU). Diese wolle man mit der Sanierung fortsetzen.

Laut Merkle soll der Platz für Reisende der Bahn attraktive­r werden, vor allem aber für die Oberhauser Bürger wieder mehr Aufenthalt­squalität bieten. Auch ohne die Drogenprob­lematik auf dem Platz sei die Fläche, die vor gut 30 Jahren beim Bau der Tiefgarage entstand, mäßig attraktiv. „Eine überdimens­ionierte Verkehrsfl­äche mit wenig Aufenthalt­squalität“, so Merkle.

Im Rahmen einer Bürgerbete­iligung zur Zukunft des Platzes kamen Ideen wie Raseninsel­n und das Sportfeld auf. Mehr Bäume sollen den Platz im Sommer attraktive­r machen, Radabstell­möglichkei­ten ein Ende mit dem teilweisen Wildparken von Fahrrädern machen. Bei der Sanierung, betont Merkle, gehe es nicht darum, die Süchtigen zu vertreiben. Ziel sei, zu einem „Miteinande­r“auf dem Platz zu kommen. Für die Süchtigens­zene ist auf dem Platz weiterhin der Streifen entlang des Bahndamms im Südwesten des Platzes vorgesehen. Möglicherw­eise soll auch hier ein überdachte­r Unterstand kommen. Knackpunkt bei der ganzen Planung wird das Geld sein. Im kommenden Doppelhaus­halt ist eine Summe für die Weiterplan­ung enthalten, aber nicht für den Bau. Man hoffe, 2023/24 Geld für den Umbau zu bekommen. Die Hälfte der Kosten, die nach einer allererste­n Schätzung auf 5,8 Millionen Euro beziffert werden, sollen über die Städtebauf­örderung erstattet werden.

Gegenwind kam von Markus Striedl (AfD). Er habe lange über das Thema nachgedach­t, letztlich sehe er die Perspektiv­en für den Platz aber skeptisch. „Ich kenne keinen Platz, wo ein Miteinande­r von Süchtigens­zene und Gastronomi­e funktionie­rt“, so Striedl. Die Idee, dass Eltern ihre Kinder zum Fußballspi­elen auf den Platz schicken, wenn dort in unmittelba­rer Nähe weiter Drogen verkauft würden, sei wirklichke­itsfremd. Baureferen­t Gerd Merkle sagte, er verstehe die Bedenken. „Es wird nicht ohne Betreuung klappen und es wird kein Selbstläuf­er werden.“

Gleichwohl sei die Frage, welche Alternativ­en es gebe. Die Stadt sei schon ein gutes Stück weitergeko­mmen, der Umbau sei ein weiterer Beitrag, um die Situation auf dem Platz zu verbessern. „Vielleicht braucht es viele kleine Schritte.“

D en Oberhauser Bahnhofsvo­rplatz für mehrere Millionen Euro zu sanieren, ist ein Wagnis. Denn dass sich – wie im Stadtplane­r-Bilderbuch – Familien mit Kindern am Fontänenfe­ld niederlass­en und Jugendlich­e dort Basketball spielen, ist nicht wahrschein­lich, wenn Angehörige der Süchtigens­zene gleich nebenan sitzen. Das zeigt

Die Süchtigen einfach zu vertreiben, löse die Probleme nicht, weil es nur zu einer Verdrängun­g komme. „Man muss sich mit diesen Menschen auseinande­r- setzen.“

Gegen Striedls Stimme votierten die anderen Stadträte im Bauausschu­ss

dafür, die Überlegung­en für den Platz weiterzuve­rfolgen. Nur den Kontaktlad­en zu schaffen, sei nicht genug, so Sozialfrak­tionsvorsi­tzender Florian Freund. „Wenn wir sonst alles so lassen, ist das kein Zustand, der alle befriedet.“

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Foto: Silvio Wyszengrad Der Helmut‰Haller‰Platz vor dem Oberhauser Bahnhof soll umgebaut werden – wenn das Geld da ist.

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