Die Müllgebühren im Landkreis bleiben stabil
Ein saftige Gebührenerhöhung kurz vor dem Fest? Augsburgs Stadtrat hat diese beschlossen. Aus dem angrenzenden Landkreis Augsburg kommen dagegen andere Nachrichten – und zwar deutlich erfreulichere
Landkreis Augsburg. Während die Stadt Augsburg ihren Bürgern zum neuen Jahr eine Erhöhung der Müllgebühren um fast 50 Prozentverordnet hat, sollen diese im Landkreis Augsburg stabil bleiben. Dort wollen die Landkreispolitiker erst im kommenden Sommer entscheiden, ob die Gebühren erhöht werden müssen. Zuletzt war das im Sommer 2018 der Fall, als der Landkreis nach jahrelangen Senkungsrunden erstmals wieder an der Preisschraube drehte. Damals stiegen die Kosten für die Müllabfuhr für einenDurchschnittshaushalt um etwa einen Euro im Monat.
Wesentlich für die Höhe der Müllgebühren im Landkreis Augsburg ist unter anderem der Stand der sogenannten Gebührenausgleichsrücklage. Darin findet sich das Geld, das die Bürger in vergangenen Jahrzehnten zu viel gezahlt hatten. Seit einigen Jahren wird dies dazu benutzt, die Defizite aus dem laufenden Geschäft abzufedern und so die Gebühren unten zu halten.
Allerdings ist mittlerweile ein Ende absehbar. Im kommenden Jahr soll der Millionenberg von 5,2 Millionen auf 3,5 Millionen Euro abgeschmolzen werden – wenn sich die Geschäfte so entwickeln, wie es die Werkleiterinnen des landkreiseigenen Abfallwirtschaftsbetriebs, Daniela Bravi und ihre Stellvertreterin Sabine Schneider-Dempf, erwarten. Es kann aber auch besser laufen – so wie im Jahr 2020. Dort haben gestiegene Schrottpreise und gesunkene Entgelte für die Verbrennung des Restmülls in Augsburg die Bilanz mächtig aufgebessert. Statt der erwarteten 3,2 Millionen waren es am Enden nur 1,5 Millionen Euro Miese. Insgesamt macht der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises um die 17 Millionen Euro Jahresumsatz, 14,5 Millionen davon stammen aus Gebühren.
Die Tendenz war zuletzt steigend – eine Folge der wachsenden Einwohnerzahlen in den meisten der 46 Städte und Gemeinden, der dort auch die Abfallmengen wachsen ließ. Mehr als 140 Kilo Müll macht jeder Landkreisbürger im Jahr – durchschnittlich. Insgesamt werden inzwischen jedes Jahr an die 39.000 Tonnen Restmüll in die Verbrennung nach Lechhausen gefahren. Der Biomüll kommt auf weitere 35.000 Tonnen, wie SchneiderDempf
in der jüngsten Sitzung des Werkausschusses sagte.
Seit Mitte Oktober lässt der Landkreis den Inhalt der braunen Biotonnen mit einem Scanner nach Metallteilen durchleuchten. So soll die Reinheit des Bioabfalls verbessert werden, aus dem bei der AVA zunächst Biogas und dann Flüssigdünger wird. Fremdstoffe wie Metalle, aber auch Plastik oder Textilien können in der Anlage jedoch nicht verwertet werden, größere Störstoffe können diese sogar beschädigen. Hunderte Tonnen sogenannter Störstoffe wurden bei der AVA per Hand aus dem Abfall gefischt. Müllsündern droht nun eine Rote Karte – und ihre Tonne wird nicht abgeholt. Die Ankündigung dieses Vorgehens hatte im Herbst für einige Aufregung gesorgt, jetzt zeigt sich, dass die meisten der 75.000 Biotonnen-Besitzer und damit -Befüller im Landkreis bislang gut mit den Kontrollen zurecht kommen. In lediglich 84 Fällen habe es eine Rote Karte gegeben, in deren Folge die Tonne ungeleert stehen blieb, so Werkleiterin Daniela Bravi. Müllsünder haben bis zur nächsten Leerung in zwei Wochen Zeit, ihre Biotonne auszusortieren und die Störstoffe angemessen zu entsorgen. Andernfalls können sie ihren Biomüll, der kein echter ist, auch gebührenpflichtig in der Restmülltonne entsorgen. 14 Kunden wählten laut Bravi diesen Weg, weitere 14 probierten es mit Hartnäckigkeit. Sie präsentierten den Müllwerkern nochmals den gleichen Inhalt.