Koenigsbrunner Zeitung

Die Müllgebühr­en im Landkreis bleiben stabil

Ein saftige Gebührener­höhung kurz vor dem Fest? Augsburgs Stadtrat hat diese beschlosse­n. Aus dem angrenzend­en Landkreis Augsburg kommen dagegen andere Nachrichte­n – und zwar deutlich erfreulich­ere

- VON CHRISTOPH FREY

Landkreis Augsburg. Während die Stadt Augsburg ihren Bürgern zum neuen Jahr eine Erhöhung der Müllgebühr­en um fast 50 Prozentver­ordnet hat, sollen diese im Landkreis Augsburg stabil bleiben. Dort wollen die Landkreisp­olitiker erst im kommenden Sommer entscheide­n, ob die Gebühren erhöht werden müssen. Zuletzt war das im Sommer 2018 der Fall, als der Landkreis nach jahrelange­n Senkungsru­nden erstmals wieder an der Preisschra­ube drehte. Damals stiegen die Kosten für die Müllabfuhr für einenDurch­schnittsha­ushalt um etwa einen Euro im Monat.

Wesentlich für die Höhe der Müllgebühr­en im Landkreis Augsburg ist unter anderem der Stand der sogenannte­n Gebührenau­sgleichsrü­cklage. Darin findet sich das Geld, das die Bürger in vergangene­n Jahrzehnte­n zu viel gezahlt hatten. Seit einigen Jahren wird dies dazu benutzt, die Defizite aus dem laufenden Geschäft abzufedern und so die Gebühren unten zu halten.

Allerdings ist mittlerwei­le ein Ende absehbar. Im kommenden Jahr soll der Millionenb­erg von 5,2 Millionen auf 3,5 Millionen Euro abgeschmol­zen werden – wenn sich die Geschäfte so entwickeln, wie es die Werkleiter­innen des landkreise­igenen Abfallwirt­schaftsbet­riebs, Daniela Bravi und ihre Stellvertr­eterin Sabine Schneider-Dempf, erwarten. Es kann aber auch besser laufen – so wie im Jahr 2020. Dort haben gestiegene Schrottpre­ise und gesunkene Entgelte für die Verbrennun­g des Restmülls in Augsburg die Bilanz mächtig aufgebesse­rt. Statt der erwarteten 3,2 Millionen waren es am Enden nur 1,5 Millionen Euro Miese. Insgesamt macht der Abfallwirt­schaftsbet­rieb des Landkreise­s um die 17 Millionen Euro Jahresumsa­tz, 14,5 Millionen davon stammen aus Gebühren.

Die Tendenz war zuletzt steigend – eine Folge der wachsenden Einwohnerz­ahlen in den meisten der 46 Städte und Gemeinden, der dort auch die Abfallmeng­en wachsen ließ. Mehr als 140 Kilo Müll macht jeder Landkreisb­ürger im Jahr – durchschni­ttlich. Insgesamt werden inzwischen jedes Jahr an die 39.000 Tonnen Restmüll in die Verbrennun­g nach Lechhausen gefahren. Der Biomüll kommt auf weitere 35.000 Tonnen, wie SchneiderD­empf

in der jüngsten Sitzung des Werkaussch­usses sagte.

Seit Mitte Oktober lässt der Landkreis den Inhalt der braunen Biotonnen mit einem Scanner nach Metallteil­en durchleuch­ten. So soll die Reinheit des Bioabfalls verbessert werden, aus dem bei der AVA zunächst Biogas und dann Flüssigdün­ger wird. Fremdstoff­e wie Metalle, aber auch Plastik oder Textilien können in der Anlage jedoch nicht verwertet werden, größere Störstoffe können diese sogar beschädige­n. Hunderte Tonnen sogenannte­r Störstoffe wurden bei der AVA per Hand aus dem Abfall gefischt. Müllsünder­n droht nun eine Rote Karte – und ihre Tonne wird nicht abgeholt. Die Ankündigun­g dieses Vorgehens hatte im Herbst für einige Aufregung gesorgt, jetzt zeigt sich, dass die meisten der 75.000 Biotonnen-Besitzer und damit -Befüller im Landkreis bislang gut mit den Kontrollen zurecht kommen. In lediglich 84 Fällen habe es eine Rote Karte gegeben, in deren Folge die Tonne ungeleert stehen blieb, so Werkleiter­in Daniela Bravi. Müllsünder haben bis zur nächsten Leerung in zwei Wochen Zeit, ihre Biotonne auszusorti­eren und die Störstoffe angemessen zu entsorgen. Andernfall­s können sie ihren Biomüll, der kein echter ist, auch gebührenpf­lichtig in der Restmüllto­nne entsorgen. 14 Kunden wählten laut Bravi diesen Weg, weitere 14 probierten es mit Hartnäckig­keit. Sie präsentier­ten den Müllwerker­n nochmals den gleichen Inhalt.

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Foto: Lazlo Dobos (Symbolfoto) Anders als in Augsburg steigen die Müllgebühr­en im Landkreis erstmal nicht. Unser Bild zeigt einen Blick in die Abfallverw­er‰ tungsanlag­e in Augsburg.

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