Koenigsbrunner Zeitung

Familien werden deutlich entlastet

Kfz-Steuer, Soli, Kindergeld – im Januar stehen einige Änderungen an. Wegen der Corona-Krise fällt eine Steuererle­ichterung ungeplant großzügig aus

- VON DANIEL WEBER

Berlin 2021 verspricht, ein gutes Jahr zu werden. Ja, natürlich wegen des erwarteten Corona-Impfstoffs. Abgesehen davon wird sich aber auch steuerrech­tlich einiges ändern – und zwar zum Vorteil der Steuerzahl­er. So steht die größte Einkommens­teuerentla­stung seit Jahren an, stellt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft fest: Von 18 Milliarden Euro schreiben die Autoren Martin Beznoska und Tobias Hentze. Sie erwarten allein bei Einkommens­teuer, Solidaritä­tszuschlag und Sozialvers­icherungsb­eiträgen für Singles bis zu 1000 Euro Ersparnis, bei Alleinerzi­ehenden bis zu 1200 Euro. Vierköpfig­e Familien sparen sogar bis zu 2500 Euro. Diese Entlastung­en gibt es im Jahr 2021: ● Soli Für die meisten Steuerzahl­er fällt ab dem neuen Jahr der Solidaritä­tszuschlag weg. Die Bundesregi­erung hat festgesetz­t, dass diese Steuer erst ab einem zu versteuern­den Einkommen über 61 717 Euro fällig wird. Bisher wird der Soli für alle fällig, die mehr als 972 Euro Einkommens­teuer im Jahr zahlen – das

etwa einem Brutto-Monatseink­ommen von 1550 Euro.

● Freibetrag 2021 steigt der Grundfreib­etrag, auf den man keine Steuern zahlen muss, von 9408 auf 9744 Euro. Grund: Bürger müssen mehr Geld ausgeben, um sich die Dinge zu kaufen, die sie für das Existenzmi­nimum brauchen.

● Kinder Eltern profitiere­n gleich doppelt: Zum einen wird das Kindergeld ab Januar um 7,4 Prozent erhöht. Für die ersten beiden Kinder bedeutet das 219 Euro pro Monat, 15 Euro mehr als jetzt, rechnen Beznoska und Hentze vor. Für das dritte Kind gibt es 225 Euro, für jedes weitere 250 Euro. Zum anderen steigt der Kinderfrei­betrag um den gleichen Prozentsat­z und beträgt neu 8338 Euro, ein Plus von 576 Euro im Vergleich zu 2020.

● Spitzenste­uersatz Die Grenze für den Spitzenste­uersatz von 42 Prozent erhöht sich leicht auf 57919 Euro zu versteuern­des Jahreseink­ommen.

● Progressio­nsausgleic­h Weil Einkommen und Preise stetig steigen, haben die Bürger im Laufe der Zeit nicht unbedingt mehr tatsächlic­he

Kaufkraft, durch mehr Einkommen rutschen sie aber in höhere Steuerklas­sen. Diese kalte Progressio­n muss im Steuerrech­t immer wieder ausgeglich­en werden. Im kommenden Jahr wird der Ausgleich für Durchschni­ttsverdien­er unbeabsich­tigt großzügig ausfallen, weil wegen der Corona-Krise die Löhne derzeit kaum steigen – was noch nicht absehbar war, als die Steuerrefo­rm beschlosse­n wurde.

● Pendler Bisher konnten Pendler 30 Cent pro Kilometer Arbeitsweg von der Steuer absetzen. Für die ersten 20 Kilometer bleibt diese Regelung weiter bestehen, jeder weitere Kilometer kann mit 35 Cent angesetzt werden. Die Pendlerpau­schale berücksich­tigt nur die einfache Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitspla­tz.

● Altersvors­orge Aufwendung­en für das Alter können ab dem 1. Januar steuerlich besser abgesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel die Beiträge zur gesetzlich­en Rentenvers­icherung oder zu den berufsstän­dischen Versorgung­swerken, erklärt der Bund der Steuerzahl­er. Alleinsteh­ende können für Sonderausg­aentsprich­t ben 23 724 Euro und Ehepaare oder eingetrage­ne Lebenspart­ner 47448 Euro steuerlich geltend machen, etwas mehr als 2020.

Neben diesen Steuerverg­ünstigunge­n stehen zum Jahreswech­sel allerdings auch einige Erhöhungen an:

● Mehrwertst­euer Weniger erfreulich verändert sich die Mehrwertst­euer ab dem 1. Januar: An diesem Stichtag läuft der niedrigere Satz aus, der als Corona-Maßnahme galt, und es werden wieder 19 statt 16 Prozent fällig. Die ermäßigte Mehrwertst­euer steigt wieder von fünf auf sieben Prozent.

● Kfz‰Steuer Für Autos mit hohem CO2-Ausstoß steigt die Kfz-Steuer. Ab einem Ausstoß von 95 Gramm CO2 pro Kilometer wird laut Finanzmini­sterium die Steuer um zwei Stufen erhöht. Bereits zugelassen­e Fahrzeuge sind von der Regelung ausgenomme­n. Eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirts­chaft hat ergeben, dass die KfzSteuer im Durchschni­tt um 15,80 Euro im Jahr steigen wird. Für sparsamere Fahrzeuge ändert sich allerdings nichts.

 ?? Foto: Robert Michael, dpa ?? Immerhin eine gute Nachricht: Familien können im kommenden Jahr bis zu 2500 Euro sparen.
Foto: Robert Michael, dpa Immerhin eine gute Nachricht: Familien können im kommenden Jahr bis zu 2500 Euro sparen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany