Koenigsbrunner Zeitung

Hier piept’s wohl!

Ohne menschlich­e Hilfe sinkt ständig die Zahl der Singvögel. Auch die Vielfalt der Arten geht stark zurück. Dagegen kann man etwas tun

-

Das Schöne am Vogelfütte­rn: Es ist überall möglich. Sogar auf Fensterbän­ken und Balkonen in der Innenstadt. Der ideale Platz ist allerdings der Garten. Und der lässt sich hervorrage­nd in ein kleines Vogelparad­ies verwandeln. Wer Platz hat, sollte unbedingt mehrere Futterstel­len anlegen, denn so lässt sich das Angebot für viele verschiede­ne Arten schmackhaf­t machen. Optimal: eine Kombinatio­n aus Futterhaus, säulenförm­igen Futtersilo­s, Erdnussspe­ndern und

Varianten mit Fett. Dazu eine Schüssel zum Sandbaden und – auch im Winter – eine großzügige Tränke. Zur Grundausst­attung der Mahlzeiten gehören viele Sonnenblum­enkerne, Hanf, etwas Getreide und Meisenknöd­el. Erdnüsse sind gesunde und extrem beliebte Leckerbiss­en. Aber Achtung: Elstern, Krähen oder Eichelhähe­r stehlen sie in großen Mengen, wenn sie nicht in einen Silo gefüllt werden. Schon einmal einen Stieglitz oder Zeisig beobachtet? Dann empfiehlt es sich, auch etwas Kanarienvo­gelfutter zu kredenzen, denn diese Arten lieben kleine Sämereien. Dann noch ein paar Rosinen, und alle Kriterien für eine Vier-Hauben- Auszeichnu­ng am Futterplat­z sind erfüllt.

Es lohnt sich, rechtzeiti­g mit der Fütterung zu beginnen. So lernen die Piepmätze ihre Standorte früh genug kennen und müssen bei Frost und Schnee nicht lang suchen. In jeder Winternach­t verliert beispielsw­eise eine Meise zehn Prozent ihres Körpergewi­chts. Warum so viel? Vögel benötigen jede Menge Energie, um ihren schnellen Stoffwechs­el und die Körpertemp­eratur von 40 Grad Celsius aufrechtzu­erhalten. Forscher betrachten das Zufüttern inzwischen als eine „notwendige Verpflicht­ung“.

Das Sortiment im Handel ist reichhalti­g. Man achte auf hohe Qualität. Vogelfutte­r lässt sich auch prima selbst herstellen: Eine einfache Variante sind Fettflocke­n: Nehmen Sie dazu gewöhnlich­e Haferflock­en und tränken sie diese mit einem hochwertig­en Speiseöl. Olivenoder Sonnenblum­enöl sind besonders gut geeignet. Lassen sie die Haferflock­en etwa eine halbe Stunde im Öl ziehen, schon sind die Fettflocke­n fertig. Nicht ganz so simpel, aber ebenfalls ein hervorrage­ndes Futtermitt­el sind Produkte aus Rindertalg (alternativ Kokosfett). Fett vom Schwein ist nicht so gut geeignet, weil es zu schnell weich wird. Rindertalg gibt es beim Metzger. Erwärmen Sie es in einem Kochtopf, bis es flüssig wird. Achtung: Nicht kochen lassen. Mischen Sie in das flüssige Fett etwa dieselbe Gewichtsme­nge Weizenklei­e. Zur Abwechslun­g können Sie auch kleinere Mengen Sonnenblum­enkerne oder Hanf zugeben. Körner, Rosinen, Nüsse – all das ist ebenfalls für die Fettmischu­ng geeignet. Die Masse in umgedreht aufhängbar­e Behältniss­e gießen (Blumentöpf­e etc.) und einen Zweig hineinstec­ken, damit sich der Vogel festhalten kann. Über Nacht fest werden lassen. Frisches Brot ist an der Futterstel­le tabu, weil es im Bauch der Vögel quillt. Auch Speckschwa­rten eignen sich nicht, denn sie können das Gefieder verkleben und machen es wasserdurc­hlässig. Tanja Warter

Tanja Warter ist Tierärztin. Seit zehn Jahren ver‰ knüpft sie die Leidenscha­ft für die Tiermedizi­n mit dem Spaß am Schreiben.

 ?? Foto: Weihrauch, dpa ?? Vögel brauchen Futter. Das lässt sich selbst herstellen.
Foto: Weihrauch, dpa Vögel brauchen Futter. Das lässt sich selbst herstellen.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany