Humor ist, wenn alle lachen
Die Geschichte von Christen und Juden ist zwar auch eine Geschichte des konfliktträchtigen Nebeneinanders. Dennoch steckt sie voller wunderbarer Beispiele, wie man über den Humor wieder zueinanderfinden kann. Als der fromme jüdische Philosoph Moses Mendelssohn bei einem festlichen Abendessen eigens für ihn zubereitete koschere Speisen aufgetragen bekam, so berichtet es eine Anekdote, habe der neben ihm sitzende katholische Bischof gestänkert: „Mendelssohn, wann wird die Zeit kommen, da du dieselben Speisen isst wie wir?“Mendelssohn habe trocken gekontert: „Bei deiner Hochzeit!“
Zwischen Regierung und Opposition im Landtag gibt es ähnlich unvereinbare Anschauungen. Die Opposition muss es hinnehmen, dass sie zwar reden darf, aber nix zu entscheiden hat. Die Regierung muss es ertragen, dass die Opposition hinterher immer genau erklären kann, warum die Entscheidungen der Regierung falsch waren.
Jeder hat halt so seine Kernkompetenzen und manchmal führt das zu reichlich Verwirrung. Als die Freien Wähler noch in der Opposition waren, klagten sie vor dem Verfassungsgericht gegen die Vielzahl zusätzlicher „Beauftragter der Staatsregierung“. Sie hatten den Verdacht, dass die CSU einfach nur ein paar mehr ihrer Abgeordneten mit Posten versorgen wollte. Als die Freien dann in der Regierung waren und selbst Beauftragte stellen durften, war davon keine Rede mehr. Sie hatten sich sozusagen selbst verklagt, aber: Was soll’s, Schwamm drüber.
Als echter Spielverderber in dem altbekannten Katz-und-MausSpiel zeigte sich in den letzten Sitzungstagen vor Weihnachten allerdings der CSU-Abgeordnete Sandor Kirchner aus Unterfranken. In einem Wortgefecht mit der oberbayerischen Grünen-Abgeordneten Gisela Sengl – es ging um den Flächenverbrauch, aber darauf kommt es hier nicht an – machte er sich einer eindeutigen Kompetenzüberschreitung schuldig, als er sagte: „Sie brauchen uns nicht in die Suppe zu spucken. Das können wir schon selber machen.“Da lachten dann alle.